Im Dorf Lauen in Mecklenburg, lebte einst ein Bauer, der schon lange Witwer war. Sein einziger Lebensgefährte war ein Kater Namens Karo. Der Bauer unterhielt sich auch mit ihm, als ob Karo ein Mensch sei. Tatsächlich antwortete Karo.
Früh morgens ging der Bauer in den Hühnerstall, um die Eier, die er einsammelte, auf dem Markt in Lübeck zu verkaufen.
So war es auch diesmal.
Beim Weggehen sagte er dem Kater noch: "Pass ja gut auf das Haus auf! Und wenn ich das meiste verkauft habe, werde ich dir einen schönen Leckerbissen aus der Stadt mitbringen."
Auf dem Markt in Lübeck bot der Bauer die Eier an. Als nun aber ein lübeckischer Ratsherr zufällig des Weges kam, da ritt den Bauern der Schalk.
"Hoher Herr", rief er, "wenn ich mich nicht irre, so sind Sie doch ein lübeckischer Ratsherr, nicht?"
"Ja", antwortete dieser.
"Nun, dann können Sie gut raten?"
"Ja, was soll ich denn raten?"
"Sehen Sie meinen Wagen voll Eier?", fragte der Bauer.
"Ja"
"Wie viele Eier habe ich dort? Wenn Sie falsch raten, bekomme ich 10 Taler, wenn Sie richtig liegen, dann sollen die 120 Eier Ihnen gehören."
Der Ratsherr wusste einen Moment lang nicht, ob der Bauer nur einen Scherz machen wollte oder ob er nur dumm und ungeschickt war.
Aber er ging darauf ein.
"Gut gut. Ich schätze, dass sich in diesem Wagen 120 Eier befinden. Richtig?"
"Hol's der Deubel", rief der Bauer, " wer hätt' gedacht, dass Sie so gut raten können."
"Wir Ratsherren wissen mehr als andere"
Dann stolzierte er mitsamt den Eiern davon.
Der Bauer war sehr betrübt. Mit leerem Korb auf dem Rücken und ohne Erlös fuhr er heim.
Er konnte sich gar nicht erklären, wie es zu einem derartigen Reinfall kommen konnte.
Auf dem Gehöft begenete er Kater Karo.
"Na?", maunzte Karo.
"Ach Karo, ich habe alles verspielt. Noch nicht mal einen Leckerbissen konnte ich dir mitbringen".
"Sei nicht traurig. Wir holen uns alles wieder zurück und noch mehr, wenn in Lübeck wieder Markt ist."
Nach 2 Wochen war es wieder so weit. Markt in Lübeck.
"Hol aus dem Schuppen den zerlöcherten Sack", befahl der Kater.
"Wenn du meinst, aber was soll ich damit?"
"Das wirst du rechtzeitig erfahren. Tu was ich dir sage, dann bekommen wir alles zurück."
"Und hol die ersparten 20 Taler."
"Jetzt öffneden Sack und lass mich hinein."
"Auf nach Lübeck"
Dort angekommen flüsterte der Kater: " Warte auf den Ratsherrn. Dann wettest du mit ihm um 20 Taler, dass er nicht errät was im Sack ist."
"Und denk daran, dass ich ein Kater bin, keine Katze!"
Es dauerte ein Weilchen, aber endlich erschien der Ratsherr mit einem breiten Grinsen.
"Worum wollen wir dieses Mal wetten, Bauer?"
"Ich wette mit dir um 20 Taler, was ich hier im Sack habe."
In diesem Augenblick steckte der Kater seinen Schwanz durchs Loch und wedelte hin und her.
Der Ratsherr, seines Sieges sicher, sagte, dort befände sich eine Katze.
"Nein, nein, Ratsherr", lachte der Bauer, "es ist ein Kater."
Da kam er schon aus dem Sack gehüpft, der Karo. Nun konnte man sehen, dass es ein männliches Tier war, kein weibliches.
So gewann der Bauer die Wette und hatte den Verlust ausgeglichen und sogar Gewinn gemacht.
Dafür bekam auch Kater Karo einen Gewinn. Seinen wohlverdienten Leckerbissen- einen großen Hühnerschenkel.
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Katzengeflüster
No FicciónDu hast dich schon immer gefragt, was deine Katze dir mit ihrem Miau sagen will? Wie der Alltag mit einer Katze aussieht oder was man alles wissen kann? Nun, ich auch. Also habe ich ein paar mögliche Gedanken, Geschichten, Witze- rund um die Katz'...