Was ich jetzt weiß

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Ob es mir jemand glaubt oder nicht, so war es.

Und ich weiß jetzt Folgendes:
Wenn ich einmal Kinder habe, und sie mir dieselbe Frage nach der Kerze stellen, wie ich sie immer gestellt habe, werde ich antworten, dass es am Wind läge. Oder am Docht. 

Doch ich kenne die Wahrheit.
Vielleicht habe ich das schon immer gewusst, tief in mir drin. Das war der Grund, weshalb mich Kerzen so faszinierten. Denn sie bilden ein Tor in eine andere, finstere Welt.

Man sagt doch, dass Kinder ein besonderes Gespür für das Übernatürliche haben ... Vielleicht war es gar keine kindliche Neugier, die dazu geführt hat, dass ich Kerzen gerne mochte. Vielleicht war es verborgenes Wissen.

Ich kann keine Nacht mehr ruhig schlafen. Denn immer träume ich von ihm. Wie er dasteht und mich beobachtet. Wie er sein perfides Spiel spielt.
Dieser Umriss, der mich Nacht für Nacht schweißgebadet aufwachen lässt.

Und wenn es ein ganz schlimmer Traum ist, sehe ich, wie er mich in seine Welt holt. Mich in ein Gefängnis einsperrt, aus dem es kein Entkommen gibt.

Aber dann denke ich wieder, dass ich freiwillig in dieses Gefängnis hineinspaziert bin. Wegen ein wenig Spaß.

Wie vielen anderen ist das vor mir passiert?
Das soll niemandem wieder passieren. Doch ich weiß auch, dass ich das nicht verhindern kann.

Denn viele Menschen spüren diese Faszination des Feuers, und seien es nur Kerzen.
Ihnen allen kann das auch passieren.
Niemand ist sicher.

Das Flackern der KerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt