Kapitel 2.2

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Eilig bürstete sie ihre Haare und kam dann wieder zu den beiden zurück.

Damian schenkte Freya ein Lächeln. Er hatte Melody bereits an der Hand, die Sina an der Leine hielt. Das war gerade für das Essen wichtig. Magische Tiere waren zwar willkommen, doch das hieß nicht, dass sie das kleine Wesen Chaos anrichten oder andere Leute stören lassen mussten. "Elias ist immer noch nicht da. Wir können wohl ohne ihn essen gehen. Vielleicht treffen wir ihn dort."

"Ich hoffe es", lachte sie und zeigte auf Jeannes eingerichtete Ecke. Da diese schon gefressen und ihren Auslauf genossen hatte, würde Freya sie nicht mitnehmen. Sina allein reichte vollkommen.

Die Tigerdame gähnte und ließ sich in dem langsam zu klein werdenden Körbchen nieder. "Brav, Jeanne. Stell keinen Unsinn an", meinte Freya und tätschelte das flauschige Fell, bevor sie nach Melodys Hand griff und zum Frühstück bereit war.

Gemeinsam liefen sie nach unten und entdeckten am Empfang wirklich Elias. Er sprach gerade mit der Empfangsdame. Als er jedoch die drei entdeckte, winkte er ihnen grinsend zu.

Freudig begrüßte Freya ihr Gruppenmitglied und nahm ihn in den Arm. Es tat gut, ihn wiederzusehen und zu hören. "Na endlich. Ich dachte schon, du wärst verloren gegangen", neckte sie ihn und löste sich, damit auch Damian und Melody den Schwarzhaarigen begrüßen konnten.

Elias beugte sich hinab, um Melody zu umarmen. "Es war viel mehr los, als ich erwartet habe. Meine Kutsche ist liegengeblieben", bemerkte er brummend, wobei er trotzdem leicht lächelte.

Erschrocken warf Freya Damian, dann wieder Elias einen Blick zu. "Ist dir etwas passiert?", fragte sie vorsichtig und spürte ein unangenehmes Gefühl in sich aufsteigen.

"Nein", versicherte Elias schnell. "Aber die Straße hatte viele Schlaglöcher und eines davon hat das Rad der Kutsche gebrochen. Wir mussten also für Ersatz sorgen. Das hat gedauert", erklärte er beschwichtigend.

Erleichtert atmete Freya aus und lächelte. "Dann hast du dir eine Stärkung verdient. Kommt, lasst uns essen gehen. Ich habe großen Hunger", gestand sie und nahm wieder Melodys Hand. Sie freute sich auf ein ausgiebiges Frühstück und darauf, mit Elias sprechen zu können.

"Das ist eine hervorragende Idee", stimmte Elias zu. Die Empfangsdame informierte ihn darüber, dass er seine Koffer stehenlassen konnte und man würde diese in sein Zimmer tragen. Daher nickte er und folgte Freya dann in den Speiseraum.

Dieser war bereits gut besucht und sie beratschlagte sich mit Damian, wo sie am besten sitzen sollten. Es gab einen freien Tisch in der Nähe des aufgestellten Tisches, auf dem sich die Speisen befanden, ein anderer am Fenster. Die anderen waren alle besetzt und teilweise auch ihrer Meinung nach im Weg. "Ich würde gerne den am Fenster nehmen. Dort sind wir ein wenig Abseits und sind den anderen nicht im Weg", meinte sie halblaut zu Damian.

"Klingt gut. Ich setz mich schonmal, dann könnt ihr euch Essen besorgen", bemerkte er, wartete aber scheinbar auf Freyas Zusage.

"In Ordnung", stimmte sie zu und wollte wissen, was sie ihm mitbringen sollte. "Melody, kommst du mit oder bleibst du bei Papa? Dann bringen Elias und ich dir auch etwas mit." Es musste nicht sein, dass sie alle am Buffet standen. Sina war auch noch da, die aufgeregt umherflatterte.

"Macht ihr nur zuerst, ich gehe dann und suche mir meine Sachen selbst aus", versicherte Damian mit einem Lächeln. "Dann kann ich mir ansehen, was sie haben und worauf ich Lust habe."

Melody blickte zwischen Damian und Freya hin und her. "Ich gehe dann mit Papa", schlug sie vor.

„Einverstanden." Freya schenkte beiden noch ein Lächeln, bevor sie sich mit Elias anstellte und sich neben Brötchen, Obst und Gemüse noch eine heiße Schokolade holte. Zudem einen hellen, cremigen Käse, auf den sie gespannt war.

Sie wartete auf Elias und kam mit ihrer Ausbeute zurück an den Tisch. „Ihr könnt gehen. Ich passe auf."

Kaum saßen sie, erhoben sich Damian und Melody, um zum Essen zu gehen. Elias sah ihnen hinterher und schmunzelte. "Glaubst du, Melody will mit Damian gehen, damit sie sich mehr Süßigkeiten aussuchen kann?", fragte er leise an Freya gerichtet.

Nickend lachte sie und schüttelte dann den Kopf. "Bei Damian weiß wie, welchen Knopf sie drücken muss, damit sie etwas bekommt. Sie ist ein ausgekochtes Schlitzohr und ein Fuchs, wenn es um Süßigkeiten geht", behauptete Freya mit bestem Gewissheit. "Bei uns gab es das früher so selten, dass sie sich wohl wie in einem Paradies fühlt."

"Das denke ich auch", lachte Elias, der einen Schluck Kaffee nahm. "Sie hat ihn völlig um den Finger gewickelt."

"Ob das wirklich so gut ist?", fragte Freya gedankenverloren. An ihrem Kakaos nippend beobachtete sie, wie Melody tatsächlich die ein und andere Süßigkeit auf ihren Teller häufte.

Damian schien jedoch trotzdem darauf zu achten, dass sie auch andere Dinge nahm. Darunter etwas Obst und Gemüse. Auch Ei und Schinken.

Damit war Freya zufrieden. Ihr war klar, dass ihre eigentlich strenge Erziehung nicht immer auf Gegenliebe stieß, aber sie konnte es einfach nicht lassen. So, wie sie erzogen wurde, blieb tief in ihr sitzen und Freya versuchte, einen guten Mittelwert in der Erziehung, die nun von zwei unterschiedlichen Seiten stammte, zu finden. Melody alles zu verbieten, lag ihr fern, aber sie wollte gerne, dass ihre Tochter das, was sie bekam, wertschätzte. Ardelia war das Paradebeispiel einer verzogenen Göre, die alles bekommen hatte. Melody würde vielleicht nicht so werden, doch mit der Zeit konnte sie die Wertschätzung, wie wichtig oder selten etwas war, verlieren.

Schließlich kehrten sie beide mit dem Essen zurück und gesellten sich zu den Anwesenden.

"Wie machen wir das heute?", wollte Damian wissen, der zuerst einen Schluck Kaffee nahm.

"Da wir eigentlich Zeit haben, können wir den Tag freimachen und uns ... erholen", schlug sie vorsichtig vor. Beinahe hätte sie gesagt, dass sie sich von dem Schock erholen konnten. Das wollte sie jedoch nicht vor Melody tun.

"Klingt nach einer guten Idee. Wie wäre es, wenn wir uns die Stadt ansehen?", schlug Damian vor. "Einfach ein bisschen Spazierengehen und entspannen."

"Ich bin dabei", erklärte Freya lächelnd. Dabei konnte sie Jeanne mitnehmen und ihr einen zusätzlichen Auslauf verschaffen. "Ich glaube, Hanako hat etwas von Tempeln gesprochen, aber ob sie hier waren, weiß ich nicht mehr genau", meinte sie entschuldigend.

Die Magie der Steine - Dunkelheit  (Band 6) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt