Kapitel 1.4

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Außer, er hatte ein Ass im Ärmel. Freya atmete durch und schoss dann mit einer rasanten Geschwindigkeit auf ihn zu, wobei sie dank der Windmagie den meisten Pfeilen geschickt ausweichen konnte. Noch nie war sie so schnell gewesen, aber im Moment wunderte sie sich nicht darüber.

Als sie endlich nah genug war, schnellte sie mit ihrer Hand vor und wirkte Magie, um den Bogen einzufrieren, in der Hoffnung, dass sie sich dadurch wertvolle Sekunden verschaffen konnte.

Es gelang ihr sogar, doch der Mann schien trotzdem noch zu wissen, was er tun musste, denn nun nutzte er ihn als Schlagwaffe, um damit Freya zu treffen. Fast wie mit einer Keule.

Damit hatte sie nicht gerechnet, doch sie schaffte es, gerade noch rechtzeitig auszuweichen. Freya beeilte sich, die Waffe mit Wind zu ummanteln, damit sie ihm diese entreißen konnte. Um es dem Mann schwerzumachen, ließ sie Dornenranken an dem Mantel wachsen.

Die Waffe des Mannes glühte auf und schmolz das Eis, während Freya noch versuchte, die Waffe zu ummanteln. Da er diese jedoch ständig hin und her bewegte, gelang es ihr kaum, den Zauber richtig zu legen. Dann plötzlich war er ihr so nah, dass er ihr ein Knie in den Magen rammen konnte.

Kurz wurde ihr schwarz vor Augen und sie taumelte, hielt sich jedoch tapfer auf den Beinen.

Genau in dem Moment nahm sie ein verschwommenes Bild vor sich wahr, das innerhalb von Sekundenbruchteilen Loyds Gestalt annahm. Es war so schnell verschwunden, dass sie glaubte, sie hätte es sich nur eingebildet. Und dennoch verwirrte es sie.

Freya riss sich zusammen, konzentrierte sich und stieß den Mann mit aller Kraft und der Hilfe von Magie von sich weg, dass dieser sogar taumelte. Um nicht gleich wieder angegriffen zu werden, hob sie ihre Hand und erschuf einen Feuerring, den sie um den Mann legte und zu zog.

Der Mann, der seinen Bogen fester griff, versuchte das Feuer mit Wasser zu löschen, doch das sorgte nur für Wasserdampf, der aufstieg und die Umgebung erhitzte.

Ein Knurren ertönte, das nicht zu einem Menschen passen wollte, bevor Eiszapfen auf Freya niederregneten.

Keuchend verstärkte sie ihr Schild und sorgte dafür, dass sich der Dampf in Eis verwandelte.

Wenn sie nicht bald etwas tat, würde sie verlieren.

Freya strengte ihren Kopf an und versuchte sich daran zu erinnern, was sie machen konnte. Was hatte sie in der Schule gelernt? Was könnte ihr helfen?

Sie ballte ihre Hand zu einer Faust, sammelte Windmagie und entschied sich dann dazu, den Mann großflächig in eine Blase zu hüllen, die ihn in die Luft steigen ließ.

Dann nutzte sie den kurzen Moment der Verwirrung und schleuderte ihn gegen einen nahen Baum.

Es knackte und der Baum wackelte, doch der Mann schien noch immer nicht erledigt. Er erhob sich wieder, als plötzlich der zweite Mann neben ihm auftauchte und ihn ergriff. Ihm fehlte ein Arm. "Wir ziehen uns zurück", sagte er, bevor er etwas auf den Boden warf. Rauch stieg auf, der Freya husten ließ.

Er raubte ihr den Atem und sie brauchte wenige Sekunden, um mit Wind diesen zu beseitigen. Erst dann wurde sichtbar, dass die beiden Männer verschwunden waren. Doch war die Gefahr gebannt und hatten sie sich komplett zurückgezogen oder warteten sie auf einen erneuten Angriff? Jeanne knurrte allerdings nicht mehr, was wohl hieß, sie waren geflüchtet.

"Damian?", flüsterte Freya mit kratziger Stimme und hielt sich den Bauch. Erst jetzt wurde sie sich den Schmerzen bewusst und sie sah sich um. Jeanne, aber auch die Kutsche waren weitgehend unversehrt.

"Bist du in Ordnung?", hörte sie Damian rufen, der auf sie zukam. Dabei humpelte er etwas, doch er schien nicht so schwer verletzt, wie es der Mann war. Als Freya jedoch das Blut erkannte, das sein Oberteil durchdrängte, wurde sie unruhig.

Die Magie der Steine - Dunkelheit  (Band 6) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt