Kapitel 2.4

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"Ich denke, es ist sinnvoller zu warten. Jeanne würde wohl durchdrehen, bei den ganzen Gerüchen. Sie ist noch zu jung", bemerkte Damian, der die Tigerdame tätschelte und Freya einen kurzen Kuss auf die Wange gab.

"Ich bleib bei dir", bemerkte Elias, während Melody Freyas Hand losließ und Damians packte, um mit ihn in den Laden zu gehen.

Während sie warteten, versuchte Freya durch das Fenster zu sehen, was Damian und Melody machten. "Hat Damian dir schon etwas von gestern erzählt?", fragte Freya murmelnd.

"Nein, wir hatten ja noch keine wirkliche Zeit", bemerkte Elias, der Freya musterte. "Was war denn gestern?"

In kurzen, verständlichen Sätzen erzählte sie dem Schwarzhaarigen von dem Überfall. Freya sparte nicht mit Verharmlosungen, sondern sprach sachlich, wenn auch mit einem Unwohlsein in ihrer Stimme. "Über den Rest können wir reden, wenn Melody schläft."

Elias fuhr sich durch die Haare. "Das klingt nicht gut", sagte er ernst und sein Blick wurde düster. "Gut, dass du es mir erzählst. Es ist besser, wenn wir alle gut aufpassen."

Zustimmend nickte Freya und lugte erneut durch das Fenster. Was brauchten die beiden so lange? Sie hoffte, dass alles in Ordnung war und, um sich abzulenken, kraulte sie Jeanne hinter den Ohren. Als Dank schmiegte sich das Tier an Freyas Hand und schnurrte.

"Ehrlich gesagt habe ich um Melody und Damian Angst. Zum Glück hatte er einen Zauber um die Kutsche gelegt, damit sie nichts mitbekommt. Ich sollte später noch einmal seine Kratzer ansehen."

"Um Damian musst du dir keine Sorgen machen. Das mit Melody verstehe ich aber durchaus", sagte Elias, der scheinbar versuchte, sie zu beruhigen. "Ich verspreche dir, gut auf sie aufzupassen."

Kurz hielt Freya im Kraulen inne und lächelte schief. "Danke, Elias. Ich mache mir nur Sorgen, weil sie es vielleicht auf mich abgesehen haben. Und ich möchte nicht, dass ihr deswegen in Gefahr kommt", gestand sie seufzend und zwirbelte an Jeannes Ohr eine Fellsträhne hin und her. "Ich weiß, dass ihr stark seid und kämpfen könnt, nur gefällt es mir nicht, wenn ihr in die Schusslinie geratet." Darüber machte sich Freya viele Gedanken.

"Und was, wenn es Zufall war? Eine Kutsche, die reiche Beute verspricht?", fragte Elias, der scheinbar nicht ganz so sicher zu sein schien, ob es wirklich auf Freya abgezielt hatte.

"Das ist möglich", gab Freya unumwunden zu. Jedoch konnte sie Loyds Bild nicht abschütteln. "Dafür waren die beiden ziemlich gute Kämpfer", meinte sie.

"Selbst Räuber können gut ausgebildet sein", behauptete Elias, als die Tür zum Fleischer aufging.

Damian und Melody kamen heraus. Melody trug ein kleines Paket in der Hand und Damian eine kleine Tasche. "Ich musste noch ein bisschen was anderes mitnehmen. Das wollte ich unbedingt probieren", erklärte er und gab Freya einen Kuss. "Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat."

Seine Wortwahl ließ Freya grinsen. Wenn er etwas probieren wollte, waren es meist außergewöhnliche Dinge. Gerne wollte sie wissen, was er gekauft hatte, verschob die Frage jedoch auf später, als Jeanne sofort an der Tasche und an Melodys Paket schnupperte. "Ich hoffe doch, du hast für sie gut eingekauft", gluckste Freya.

"Natürlich", grinste Damian. "Ein bisschen Huhn, Schwein und Rind", meinte er zufrieden mit dieser Auswahl. "Damit wir sehen, was sie mag und was nicht."

"Am besten geben wir ihr gleich etwas, sonst gibt sie keine Ruhe", bemerkte Freya amüsiert und erbat Damians Tasche. "Was hast du schönes gekauft, Melody?", wollte sie wissen, da es aussah, als wäre Melody stolz auf sich.

Die Magie der Steine - Dunkelheit  (Band 6) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt