"Der Inhalt verschlug mir den Atem."

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"Der Inhalt verschlug mir den Atem."

××

Ed

Die nächsten Tage wich ich Joanne nicht von der Seite. Von Alpträumen geplagt, bekam sie nachts kaum ein Auge zu, ebenso wie ich. Es tat mir weh, sie so zu sehen. Es zerbrach mir das Herz. Sie traute sich weder alleine vor die Tür noch alleine im Haus zu bleiben. Ich konnte es ihr nicht verübeln, keiner konnte das.
"Schatz?" Ich wollte sie ablenken, mit ihr irgendwo hingehen und wenn es nur der Park war.
"Ja?", kam es von ihr.
"Was hältst du davon, wenn wir in den Park gehen? Wir könnten ein wenig spazieren gehen. Das würde dir wirklich gut tun."
Verängstigt schaute sie mich an. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Wie konnte man meine Joanne so in Angst versetzen? Aber ich blieb ruhig, schaute sie freundlich an. Das einzige Indiz, dass ich fast am explodieren war, blieben meine Fäuste.
"Meinst du, das ist sicher?"
Okay, jetzt reichte es mir. Wenn mir diese Samantha über den Weg laufen würde, könnte sie sich auf etwas gefasst machen.
Ich setzte mich neben Joanne auf die Couch.
"Natürlich", sagte ich so ruhig wie möglich, mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
"Es kann rein gar nichts passieren. Ich bin bei dir. Und außerdem, glaubst du nicht, dass sie schon lange über alle Berge ist?"
"Ich weiß nicht. Die Drohungen waren damals schon sehr eindeutig."
Verzweifelt schüttelte ich den Kopf.
"Du kannst doch nicht den ganzen Tag hier im Haus hocken. Du musst wieder raus an die Luft, unter Menschen kommen!"
"Ich habe Angst! Verstehst du das denn nicht?"
"Natürlich verstehe ich das. Aber wir sollten uns von so einer Person nicht einschüchtern lassen. Was du gerade tust, ist nicht leben, sondern überleben. So kann das doch nicht weiter gehen."
"Aber ...-"
"Nichts aber! Ich rufe meinen Bodyguard an, damit du dich sicherer fühlst und dann gehen wir raus."
Ich griff zum Telefon und bestellte meinen Bodyguard zu unserem Haus. Wenig später klingelte es auch schon an der Haustür.
"Das wird Steve sein. Ich gehe eben."
Joanne nickte zustimmend, sie war gerade dabei ihre Schuhe anzuziehen. Doch als ich die Tür öffnete, war da keiner. Keine Menschenseele war zu sehen.
"Steve?", rief ich.
"Steve, das ist jetzt irgendwie nicht lustig." Keiner zeigte sich. Da fiel mein Blick auf einen weißen Umschlag, der vor mir auf dem Boden lag. Ich runzelte die Stirn. Egal wer sich da gerade einen Spaß erlaubte, lustig war es nicht. Ich hob den Umschlag auf und ging wieder ins Haus zurück.
"Und? Können wir gehen?", fragte Joanne.
"Es war nicht Steve. Da war keiner, nur der Umschlag lag vor der Haustür."
"Ein Umschlag?" Ängstlich blickte sie sich um, ihre Hände fingen an zu zittern.
"Du glaubst doch nicht etwas, dass der von Samantha ist, oder? Also wirklich, so langsam wirst du paranoid."
"Bitte? Paranoid? Ich denke, dass meine Angst mehr als angemessen ist. Immerhin läuft da die Frau frei rum, die mich am Liebsten tot sehen würde."
"Jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Vielleicht ist es nur ein Fanbrief, du weißt doch, dass ich davon genug kriege."
"Ja, aber die landen alle bei deinem Manager."
"Na, dann hat halt jemand meine Adresse rausgefunden. Na und?"
"Glaubst du nicht, dass diesef Fan stehen geblieben wäre, wenn er oder sie die Chance hätte, Ed Sheeran privat zu sehen?"
"Sag bloß, du verstehst die Gedankengänge von Fangirls."
"Das ist doch mal mehr als eine logische Schlussfolgerung."
"Anstatt hier rum zu philosophieren, sollten wir einfach schauen, was drin ist."
Ich riss den Brief auf und holte sowohl einen Zettel, als auch ein paar Fotos heraus. Der Inhalt verschlug mir den Atem.

All of the fears (Ed Sheeran)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt