"Du weißt nichts, Ed Sheeran!"

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"Du weißt nichts, Ed Sheeran!"
××

"Du bist still."

Ich schaute aus dem Fenster des Autos. Ein kleines Brummen entfloh aus meinem Mund.

"Willst du mir nicht sagen, warum du so still bist?"

"Ich wüsste nicht, wozu das gut wäre."

Er stoppte das Auto. Verwundert blinzelte ich ihn an.

"Warum halten wir?"

"Damit wir reden können."

"Ich will nicht reden, Ed."

Seine Augen verengten sich zu einem kleinen Spalt.

"Du willst nicht reden? Du redest seit einem Jahr kaum noch mit mir! Es reicht mir, Joanne! Wenn wir mal reden, dann bestehen unsere Gespräche aus einem Smalltalk!", schrie er.

Ich musste zusammen zucken. Noch nie hatte ich ihn so wütend erlebt.

"Hör auf zu schreien!"

"Nein, ich höre nicht auf zu schreien! Joanne, ich will jetzt wissen, was in dir vorgeht. Seit diese Samantha verhaftet ist, schottest du dich ab. Du zeigst keine Gefühle mehr, außer es geht um unseren Sohn. Du lässt mich nicht mehr an dich ran. Du baust eine Mauer um dich herum und ich kann, verdammt noch mal, nichts tun, um sie zu durchbrechen. Ich halte deine Laune ein Jahr schon aus, es reicht mir! Ich weiß, was du durch machst ...-"

"EINEN SCHEIß WEIßT DU! Du hast KEINE Ahnung, was ich durchmache! Jede Nacht geistert sie durch meine Träume! Am Tag sehe ich sie in jeder Person! Und das, das macht mich wahnsinnig! Also, weißt du wirklich, was in mir vorgeht? Weißt du, was ich durchmache? Du weißt nichts, Ed Sheeran." Zum Ende hin wurde ich leiser, den letzten Satz flüsterte ich nur noch.

Eine Zeit lang sagte keiner von uns etwas. Ed musterte mich ausgiebig von der Seite. Er räusperte sich.

"Du hast Recht. Ich weiß nichts mehr über dich. Denn die Joanne, die ich geglaubt habe zu kennen, ist irgendwo in dir eingesperrt. Ich bin froh, die neue Joanne nicht zu kennen."

Ich erschrak über die Härte seiner Stimme. Ein Schauder lief mir über den Rücken.

"Ruf an, wenn ich wieder mit meiner alten Joanne reden kann, vorher nicht. Ich gehe jetzt. Warte nicht mit dem Essen auf mich."

Ed schnallte sich ab und verließ das Auto, was ich ihm gleichtat.

"Wo willst du hin?!", rief ich ihm nach.

Ohne sich umzudrehen, antwortete er mir.

"Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht."

Und damit ließ Ed mich mit Tränen in den Augen zurück. Niemals hatte ich gewollt, dass es soweit kam. Ich verfluchte mich innerlich für meine harten Worte. Ed hatte Recht. Ich musste mit ihm reden, mich ihm anvertrauen. Dafür waren Partner doch da, oder? Um die Sorgen und das Glück zu teilen. Ich wischte mir meine Tränen weg und begab mich auf die Fahrerseite, um nach Hause zu fahren. Ich hoffte nur, dass Ed keine Dummheiten anstellte.

All of the fears (Ed Sheeran)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt