"Ich sah Feuer."

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"Ich sah Feuer."

××

Ed

Nach diesem erfolglosen Versuch, unsere Sorgen für einen Moment vergessen zu können, kehrten wir nach Hause zurück. Ich bat Steve, dass er zu sich nach Hause ging, welches keine 10 Minuten Fußweg von Unserem weg war. Ich war der Meinung, dass Joanne und ich uns einen ruhigen Abend zu zweit machen sollten. Wann hatten wir das zuletzt überhaupt einmal gemacht? Es kam mir vor, wie eine Ewigkeit.
"Bist du sicher, dass ich euch alleine lassen soll?"
"Ja, natürlich. Du hast dir auch mal eine Pause verdient. Du hast morgen frei."
Steve wollte protestieren, da kam ich ihm zuvor.
"Keine Widerrede. Es war ein anstrengender Tag."
"Ich bin gerade mal seit einem Tag bei euch."
"Bei uns eingezogen", verbesserte ich ihn. "Aber davor warst du immer da, wenn wir dich brauchten. Also, genieße deinen freien Tag. Wir werden schon ohne dich auskommen."
Zähneknirschend gab Steve nach.
"Passt auf euch auf, klar?"
Ich nickte.
"Natürlich."

××

"Also, was machen wir denn heute?"
"Ich wäre für einen ruhigen Abend auf der Couch."
"Okay, mit Filmen und Chips?", fragte ich.
Joanne nickte. Ich wollte die Chips holen, doch ich fand nirgends welche.
"Kann ich dich eben alleine lassen? Ich gehe dann eben Chips holen. Dauert nur 15 Minuten", versprach ich.
Sie nickte.
"Ja klar. Ich suche solange Filme heraus."
Ich gab ihr einen kurzen, aber liebevollen Kuss.
"Bis gleich", sagte ich noch zum Abschied und schnappte meine Jacke.

××

Es dauerte nicht lange, vielleicht etwas über fünf Minuten, da erreichte ich den Kiosk. Ich ging rein und nahm mir zwei Tüten Chips.
"Hallo! Die zwei Tüten, bitte", sagte ich zu dem Besitzer des Kiosks.
"Ah, Mr. Sheeran", begrüßte er mich freundlich. "Sagen Sie, ist das wahr, dass die Psychopathin ausgebrochen ist, die Ihre Frau überfahren hat?", fragte er mich, während er die Tüten entgegen nahm. Er war ein freundlicher älterer Herr, der über alles Bescheid wissen wollte, was vor allem hier in der Nachbarschaft vor sich ging. Ich kannte ihn schon seit dem Tag, an dem Joanne und ich hier hergezogen sind. Damals waren wir noch keine Stunde hier, schon kam er um die Ecke, um sich das Szenario anzuschauen. Jedoch war er nicht so ein alter Greis, der unfreundlich war. Ich mochte seine Art. Er war immer freundlich und stets herzensgut.
"Ja, leider." Traurig nickte ich.
"Das tut mir Leid. Wissen Sie, es ist wirklich schade heutzutage. Immer trifft es diejenigen, die das nicht verdient haben. Ihre Frau ist ja so nett. Sie hilft mir manchmal, die Kartons, in denen alles mögliche für den Kiosk drin ist, zu tragen und hier einzuräumen,. Das kann ich nunmal nicht mehr so, wie ich das noch vor zwanzig Jahren konnte. Das macht mein alter Rücken nicht mit. Deswegen bin ich so froh, wenn sie sich anbietet, mir zu helfen. Ich wünschte, es gäbe mehr solche Menschen, die so viel Zivilcourage zeigen. Aber nunja, es hilft ja nichts, den alten Zeiten nach zu trauen."
Ich schmunzelte. Die Beschreibung passte ganz und gar auf Joanne zu.
"Ja, das klingt nach Joanne. Aber ich müsste jetzt wirklich los. Sie wartet zu Hause."
Verständnisvoll nickte der Besitzer.
"Natürlich. Das macht 2 £, bitte."
Ich gab ihm das Geld und verabschiedete mich.
Als ich aus dem Laden ging, hörte ich die Feuerwehrsirenen. Die Feuerwehrwagen fuhren schnell an mir vorbei, dicht gefolgt von einem Krankenwagen. Was war da wohl los?
Ich sah Rauchwolken in den Himmel aufsteigen. Es kam aus der Richtung meines Hauses. Ein sehr ungutes Gefühl ließ mich nach Hause rennen. Als ich um die Ecke bog, sodass ich das Haus sehen konnte, ließ ich die Tüten vor Schrecken fallen.
Ich sah Feuer. Feuer, das hoch in den Himmel aufstieg.

All of the fears (Ed Sheeran)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt