"Ein siegreiches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel."

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"Ein siegreiches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel."

××

Ed

"Gott sei Dank ist Samuel jetzt aus der Schusslinie."
Wir hatten Samuel gestern noch in den Urlaub geschickt. Er war natürlich hellauf begeistert, dass er mit seinen Großeltern alleine drei Wochen in den Urlaub fahren konnte. Der Abschied fiel uns allen schwer, da wir noch nie so lange voneinander getrennt waren, aber wir wussten, dass es das Beste für ihn sei. Zum Glück gestaltete sich der Urlaub nicht als all zu schwierig, da wir beim Schulleiter erreicht hatten, dass er eine Woche beurlaubt wird, danach wären sowieso Ferien gewesen.
"Bist du sicher, dass Steve hier einziehen sollte? Wir machen ihm zu viele Umstände."
Ich schüttelte den Kopf.
"Er macht das gerne, glaub mir. Außerdem ist das sein Job."
Ich war mir nicht recht sicher, ob sie mich gehört hatte, da sie schon wieder in ihren Gedanken vertieft zu sein schien.
"Was hältst du davon, wenn wir unseren Spaziergang nachholen?"
Mit großen Augen schaute sie mich an.
"Du willst da raus gehen, wo eine Verrückte nur darauf wartet, uns umbringen zu können?"
"Also erstmal hat sie von umbringen überhaupt nichts gesagt. Und zweitens haben wir doch Steve und den Neuen."
Sie rang nach Fassung.
"Ed, ich kann nicht."
Ich sah ihr tief in die Augen, meine Hände hielten ihre Schultern fest.
"Du kannst! Du musst! Wir leben so weiter, wie bisher. Wir lassen uns nicht von ihr erpressen. Hast du das verstanden?"
Langsam nickte Joanne. Ich zog sir in meine Arme.
"Ich kann nicht mehr", flüsterte sie. "Ich will nicht mehr. Ich will nur noch, dass das aufhört. Es ist wie in einem schlechten Horrorfilm, nur dass das hier alles real ist."
"Ich weiß. Aber wir schaffen das."

××

Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien und der Park war gut gefüllt. Hier und da musste ich ein paar Autogramme geben oder Fotos schießen, aber es gab keine großen Fanmassen. Sie ließen uns ziemlich in Ruhe, weshalb dieser Spaziergang ziemlich entspannend war. Selbst Joanne konnte endlich wieder Lächeln. Das bereitete mir die größte Freude. Unserr zwei Bodyguards gingen etwas hinter uns, jedoch nur soweit weg, dass sie uns auch in ein paar Sekunden erreicht hätten, wenn etwas passiert wäre.
"Siehst du? War doch eine gute Idee, hierher zu kommen. Du lachst das erste Mal seit Tagen wieder."
"Ja, du hattest Recht."
Zufrieden sah ich von ihr ab und richtete meinen Blick wieder nach vorne. Ich dachte gerade über ein Gesprächsthema nach, als mich jemand ansprach.
"Entschuldigung? Sind Sie Ed Sheeran?"
Überrascht sahen Joanne und ich den Mann an, von dem diese Frage kam.
"Ja, der bin ich."
"Ich habe hier etwas für Sie."
Er hielt mit einen Briefumschlag hin. Mein Lächeln verschwand.
"Den müssen Sie wohl wieder mitnehmen."
"Ich habe aber den Auftrag, Ihnen den Brief zu bringen."
"Und wer hat Ihnen den Auftrag erteilt?"
Ich sah verunsichert zu Steve und Martin, der zweite Bodyguard. Auch sie schauten mich irritiert an und kamen auf uns zu.
"Eine Frau mit blonden Haaren. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, ich kenne sie auch nicht."
"Hey, gibt es ein Problem hier?", fragte Steve.
"Martin, nimm du doch Joanne und geht ein Stück, ja?" Es gefiel mir nicht, Joanne zu behandeln, als wäre sie ein Kind. Aber als ich sie ansah, hatte sie jegliche Farbe verloren.
"Ist das für dich ok? Ich kläre das hier."
Fragend sah ich sie an und es kam nur ein schwaches Nicken ihrerseits. Schnell verschwanden die Beiden.
Ich klärte Steve schnell über die Situation auf.
"Eine Frau mit blonden Haaren? Mehr können Sie nicht über sie sagen?"
Der Mann schüttelte den Kopf.
"Und wie sind sie dann an diesen Umschlag gekommen?" Wütend ballte Steve seine Hände.
"Sie hat mich im Park einfach angesprochen. Ich schwöre es, sie hat mir Geld versprochen, wenn ich das für sie erledige und Ihnen diesen Umschlag bringe. Mit dem Inhalt habr ich nichts zu tun. Aber warum rasten Sie denn jetzt so aus? Ich denke, es ist ein normaler Fan oder so."
"Sie verstehen rein gar nichts! Tun sie mir einen Gefallen und hören Sie auf zu denken!"
Ich konnte meine Wut nur schwerlich verstecken. Erschrocken über meine Worte schauten mich Beide an.
"Ed! Beruhige dich!"
Ich lachte höhnisch.
"Du hast leicht reden! Du bist nicht in meiner Situation."
Ich hätte nicht sagen können, wie dieses Gespräch weiter gelaufen wäre, wenn der Bote uns nicht unterbrochen hätte.
"Ich möchte euer Gespräch ja nicht unterbrechen, aber da hinten steht diese Frau. Da hinten an der Bank."
Suchend drehte ich mich um und dann sah ich sie. Sie stand nur da und sah mir direkt ins Gesicht. Ein siegreiches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Plötzlich überkam mich eine Angst-Welle. Wo war Joanne?

All of the fears (Ed Sheeran)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt