Geschwister

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich müde auf den Wecker es war neun Uhr.In die Schule musste ich nicht da wir Samstag hatten.Trotzdem stand ich auf um mich anzuziehen meine ältere Schwester wollte heute mit mir in die Stadt sie ist 25 Jahre alt und studiert Medizin sie heißt Natzuki.Ihre jetzige Uni ist ca. Zweieinhalb Stunden mit dem Auto entfernt sodass sie nicht oft da ist und ich mich darauf freue, hoffentlich kann ich mich so etwas ablenken.

Als ich mich angezogen hatte trug ich eine schwarze Jogginghose und ein weißes T-Shirt,dass ich mal zwei Größen größer gekauft hatte damit es Oversize war.

Ich ging die Treppe runter um meine Schwester und meine Mutter gleich darauf am Tisch fröhlich miteinander reden zu sehen.Ich setzte mich dazu und sie bekamen ein vernuscheltes „Morgen" von mir.Ich schmierte mir ein Brötchen mit Butter und Erdbeermarmelade.Meine Schwester war seit gestern da und übernachtete in unserem Gästezimmer da ihr altes Zimmer in eine Waschkammer umfunktioniert worden war.

„Beeilst du dich Tōru?"

Mit vollem Mund guckte ich Natzuki an und nickte nur, als ich runtergeschluckt hatte nahm ich das noch halbe Brötchen zwischen die Zähne und zog mir dabei die Schuhe an.Wir wollten mit dem Zug fahren da es samstags an einer Einkaufsstraße keine Parkplätze geben würde.

Als wir dann vor der Tür standen und zum Bahnhof liefen war erst mal eine Zeit still, niemand sagte etwas weshalb es langsam unangenehm wurde und ich überlegte was ich sagen könnte, doch dann kam sie mir zuvor.

„Und Tōru hast du jetzt eine Freundin?oder magst du jemanden?"

„Nein, im Moment liebe ich kein Mädchen"

Und das war ja noch nicht mal gelogen, ich mag es nicht meine Schwester anzulügen...

„Und du?Magst du jemanden?"

Wich ich ihrer Frage aus.

„Ne an der Uni gibt es nur hässliche Typen die sich meistens für was besseres halten oder zu introvertiert sind um sich überhaupt richtig unterhalten zu können, aber die meisten Lehrer sind hübsch!"

„Wag es nicht und bring nen Lehrer mit nach Hause"

„Wer weiß?"

Ich musste etwas kichern, wenn ich mir vorstellte wie meine Schwester ihren gut Aussehenden Lehrer mit nach Hause brachte und meine Mutter fast vom Stuhl kippte...

Doch plötzlich wurde der Gesichtsausdruck meiner Schwester wieder ernst.

„Kann es sein das irgendetwas los ist Tōru?"

Sie guckte mir in die Augen.Und das einzige was ich tuen konnte war ihrem Blick auszuweichen.Die unangenehme Stille trat wieder ein.

„Ist schon gut, lass uns erstmal den Tag genießen und dann machen wir ohne Widerrede eine Übernachtungsparty bei dir im Zimmer, so wie früher!"

Bei diesen Übernachtungspartys in unseren Zimmern hatten ich und meine Schwester uns immer erzählt was uns bedrückt und haben danach versucht uns gegenseitig aufzumuntern indem wir unter der Decke saßen und heimlich naschten, uns Witze erzählten, Karten spielten oder unsere Klamotten tauschten was sehr witzig aussah weil ich seit ich 14 war größer bin als sie.Es war wie ein Ritual das wir mindestens einmal in zwei Wochen durchführten.Doch seitdem sie auf die Uni ging hatten wir es nicht mehr gemacht weshalb ich auch nicht wirklich vor hatte etwas daran auszusetzen.

Als wir am Bahnhof ankamen schafften wir es gerade noch so in den Zug einzusteigen, Fahrkarten hatten wir uns schon im Voraus online gekauft und auf unseren Handys gespeichert.Als der Schaffner kam zeigten wir ihm diese vor und konnten somit die restliche Fahrt genießen.

Es dauert ca. 20 Minuten um mit dem Zug in die Stadt zu gelangen danach mussten wir noch fünf Minuten zum Einkaufsviertel laufen.Dort angekommen spendierte Natzuki mir ein großes Eis, sie hatte schnell mitbekommen das mir etwas fehlte, aber so war sie eben, sie erkannte so etwas gut.

Wir gingen in verschiedene Klamotten Läden und ich war dafür zuständig ihre Taschen zu tragen.Aber das lief eigentlich immer so deshalb war ich daran gewöhnt.Ich war aber auch froh dass ich dabei war da viele junge Männer ihres Alters ihr nachguckten.Ich hätte nichts dagegen wenn sie einen Freund bekommen würde aber diese dreckigen Blicke störten mich, weshalb ich mich immer etwas vor sie stellte und ihnen einen etwas bösen Blick schenkte.

Aber auch ich schien nicht unbemerkt zu bleiben, viele Mädchen schauten mir nach, was mich auch etwas froh machte, ich mochte es ehrlich gesagt im Mittelpunkt zu stehen und viel Aufmerksamkeit zu bekommen.Meine Eltern hatten meistens ihre Aufmerksamkeit auf Natsuki gerichtet.Es war auch einer der Gründe warum ich mit Volleyball weiter gemacht hatte es war mal etwas wo ich richtig gut war und mir die Aufmerksamkeit zugeteilt wurde.

Ich schaute mich um und blieb plötzlich stehen, hatte ich mich verguckt?Ich schaute nochmal hoch, nein hatte ich nicht!Iwaizumi kam und mit seiner Mutter entgegen und dann war dort noch jemand, es war ein Mädchen ungefähr seines Alters.Mir wurde etwas übel, war das vielleicht seine Freundin?An diesen Gedanken wollte ich garnicht denken.Meine Schwester merkte natürlich das es mir nicht gut ging und kam zu mir.

„Hey Tōru, alles in Ordnung?Du siehst blass aus...!"

„A-alles i-i-in Ordnung, geht gleich wieder"

„Bist du sicher?"

„Mhm, mir ist nur ein wenig übel"

Ich versteckte mich unbemerkt halb hinter Natzuki damit Iwaizumi mich nicht sah.Und Gott sei Dank tat er das auch nicht, kurz darauf ging es mir besser doch das kleine stechen im Herzen blieb.War er vielleicht vergeben nur hatte es mir nicht erzählt?Wir gingen weiter und zwei Mädchen fragten mich nach meinem Instagram was meine Schwester schmunzelnd beobachtete weil sie genau wusste wie sehr ich diese Aufmerksamkeit genoss.

Es war 18 Uhr als wir gegessen hatten und wir uns auf dem Weg zum Bahnhof machten, dort mussten wir noch zehn Minuten auf den Bus warten.In der Zwischenzeit machten wir noch ein paar Selfies als Erinnerungen.

Als wir zuhause ankamen war niemand da, mein Vater hatte sich vor drei Jahren von meiner Mutter getrennt, diese arbeitet als Krankenschwester und hat heute Nachtschicht.

„Perfektes Timing für eine Pyjamaparty!"

„Ja"

Sagte ich etwas demotiviert da ich immer noch an Iwaizumi und dieses Mädchen denken musste...

„Aber vorher müssen wir nochmal um die Ecke zum Supermarkt gehen, wir brauchen ja schließlich was zu knabbern!"

„Klar ich zieh mich nur kurz um"

Meine Sachen waren etwas verschwitzt vom vielen laufen und dem tragen der Taschen.Duschen wollte ich später.

Unerwiderte Liebe?-iwaoiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt