Shadow Midas Prinzessin

Teil 01 - Die neue Welt

Kapitel 01

Es war einmal im Januar

Die kalte Januarsonne drang durch das Fenster im 2. Stock der Wohnung. Stefanie schlief tief und fest, und ihr Freund Ingo lag neben ihr, seine Arme schützend um sie geschlungen. Langsam erwachte er. Seine Augen ruhten auf seiner Freundin. Beruhigt schloss er seine Augen wieder. Doch ein störender Ton durchdrang dieses harmonische Paradies der Stille. Ihr Handy machte Geräusche. Er war in der Stimmung, es aus dem Fenster zu werfen, doch ein kurzer Blick genügte ihm, um Klarheit zu schaffen. „Mäuschen.", begann er. Er rüttelte sie wach. „Boah, was denn?", sagte sie leicht genervt.

„Es ist so weit.", sagte er. „Was ist soweit?", fragte Sie.

„Wir haben verpennt." Der Wecker-Ton war ein Anruf von Steffies Chefin im Behindertenwerk.

Die Beiden gerieten in Panik. „Kannst du nicht den Alarm stellen?" Er hatte seinen freien Tag und Sie musste Arbeiten. „Na und? Kannst du das nicht auch?" Er zog sich die Hose an. „Ach, jetzt bin ich wieder dran Schuld?" Sie strich sich ihr Oberteil glatt und blickte mit böser Mine in seine Richtung, was er mit einer Handbewegung abtat. „Na klar, dein Wecker, dein Tag, dein Wecker, deine Regel. Also halt die Fresse und mach mal hin. Wir könnten schon längst am Auto sein." Also beeilten sich beide und fuhren zu Stefanies Arbeitsplatz, dem Behindertenwerk ihrer Stadt. Die Stadt, aus der sie kamen, war recht groß und ihr Name war alt: Spremberg, wo der Fluss Spree am Georgenberg entlang floss. Daher auch ihr Name.

Das Auto, ein VW Golf, ließ die Reifen quietschen. Und bald waren sie beide an Stefanies Arbeitsstelle. Im Behindertenwerk arbeitete sie mit geistig eingeschränkten Menschen zusammen. Sie liebte die Arbeit mit den Leuten, dachte er, weil Sie selten einen anderen Eindruck vermittelte. Und doch, wie es Abends wurde, kam sie mit schlechter Laune zurück in sein Auto.

„Hallo, Mäuschen.", begrüßte er sie. Er wollte sie küssen, doch sie blockte ihn ab. „Bring mich bloß nach Hause!"

„Möchtest du darüber reden?", fragte er, in ihr genervtes Gesicht blickend.

„Man. Halt die Fresse. Fahr endlich. Ich will nach Hause. In Fortnite online gehen. Verstehst du das?" Okay, dachte er sich. „Wieder mit Yelena?", fragte er sie. „Broah, frag doch nicht so blöd."

Zuhause angekommen, schmiss sie sich aufs Sofa und ließ die XBOX ONE mit einem Druck auf ihren Controller starten. Er sah nur zu und setzte sich an seinen Computer.

„Ich gehe in meine Gruppe mit Midas, okay? Du kannst ja alleine spielen, wenn du willst?", sagte sie.

„Ja, okay." Okay, war das falsche Wort gewesen, dass wusste er, doch er konnte nun nichts dagegen machen. Sie wollte mit diesem einen Midas in der Gruppe sein; warum auch immer, wusste er nicht. Mit jedem Tage verabscheute er diesen Midas mehr und mehr. Midas war der Chef der Agency in Fortnite gewesen. Er trug einen dunklen Anzug mit 2 goldenen Pistolen in Brusthöhe, hatte dunkles Haar und nur ein normales Auge. Das Andere bestand aus Glas. Er hatte die Gabe, alles, was er mit seinen vergoldeten Händen berührte, in pures Gold verwandeln zu können. Mit der Zeit wurde Midas mehr und mehr zu einer lebenden Goldstatue mit schwarzem Anzug.

Doch wusste Ingo auch, dass seine Stefanie ihn vermutlich verlassen würde, wenn er etwas gegen diesen goldenen Typen sagen würde. Er hielt also besser seinen Mund. Es war kompliziert. Midas war der Schwarm aller weiblichen Spieler, doch genauso unantastbar. Auch Stefanie und selbst ihre Freundin Yelena waren ihm verfallen.

Ihr Freund Ingo spielte auch in einer Gruppe Fortnite. Er war noch alleine in der Lobby, als sein Handy vibrierte. Rebekka, eine minderjährige Bekannte (Freundin wäre jetzt übertrieben gewesen) von Steffi und Ingo hatte ihm geschrieben, dass er in ihre Gruppe kommen sollte. Sie und Steffi hatten zur Zeit Streit gehabt. Er dachte kurz über ihre Bitte nach. Es war nicht klug, fand er, zu einem wütenden Mädchen in die Gruppe zu gehen, doch sie würde keine Ruhe geben, also gab er nach.