Kapitel 01
Der nächste Tag
Sie wachte auf, als ihr die Sonne in die Augen schien. Sie war immer noch an Shadow Midas Schulter gelehnt. Die Nacht war wundervoll gewesen. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und so waren sie dann, beim Anblick des Himmels und der Sterne, eingeschlafen.
Sie blieb an ihn gelehnt. Sie hatte keine Eile mit dem Aufstehen. Das Konzert, auf dem sie gestern waren, würde noch einige Tage andauern. Da war es unwahrscheinlich, dass Gegner die Agency stürmten. Und der ChaosAgent war auch erstmal aufgehalten.
„Na, Prinzessin?", fragte seine tiefe Stimme. „Hast du gut geschlafen?"
Sie sah ihn mit großen Augen an. „Ja, Schatz, hab ich." Er lächelte. Sein starker Arm lag noch immer um sie geschlungen.
Die Sonne brannte auf sie herab. Nach Sonnenstand müsste es Vormittag gewesen sein. „Lass uns langsam mal in die Agency gehen. Mittag wird es sehr heiß werden." Sie sah ihn erschrocken an.
„Keine Sorge.", sagte er. „Wir können es gerne heute Nacht wiederholen. Hättest du Lust, nachher nochmal auf das Fest zu gehen?"
„Ich weiß nicht.", erwiderte sie. „Was, wenn uns Ingo wieder einen Strich durch die Rechnung macht?"
„Ja, das wäre ihm tatsächlich zuzutrauen. Na gut, komm erstmal mit in mein Büro. Mal schauen, was heute alles anliegt. Also ob es schon Ergebnisse gab."
Ergebnisse. Die Mission, seine verlorene Agentin zu finden; das hatte sie ganz vergessen. Zu viel Freude empfand sie über die letzte Nacht. Seine Hand ergriff ihre. „Mal schauen, vielleicht können wir zusammen eine Idee finden. Oder wir berufen eine Versammlung ein."
In Shadow Midas Büro legte sie sich auf das golden Schimmernde Bett und sah ihn an. Er war in Gedanken versunken und setzte sich erstmal an seinen Schreibtisch. Es waren keine Unterlagen auf ihm. Keine Ergebnisse. Kein Vorankommen in der Mission. Ein kleiner Anti-Stress-Ball, vermutlich von Kit oder Muskelkater, lag in einer Ecke. Und kein Agent war in der Agency, außer seinen Beschützern, wie Brutus und Kit, denn er war noch zu jung, um auf eine eigene Mission zu gehen.
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er blickte auf Ramirez. „Was übersehen wir?", murmelte er vor sich hin. „Was übersehen wir bloß?"
Ramirez Gedanken kreisten noch um die schöne Nacht, die sie mit Shadow Midas verbracht hatte. Ganz nah waren sie sich gewesen.
Während Shadow Midas überlegte, nahm er den Anti-Streß-Ball, der mittlerweile auf seinen Schoß gefallen war, und begann, ihn zu streicheln. Seine Hände griffen unbewusst in den Ball und schienen ihn verformen zu wollen. Seine Gedanken kreisten noch immer um die Mission. Der Ball war weich, wahrscheinlich war er aus Wolle, aber er wusste es nicht, denn er hatte ihn noch nicht angesehen. Da hob er seine Hand und sagte: „Wiederholen wir nochmal das, was gestern passiert ist. Und zu aller Erst eine wichtige Frage!" Er konnte gut sehen, dass es Ramirez nervte, dass er nur an seine Arbeit dachte und nicht an sie. Sie merkte es nicht, doch ihre Mimik verriet es ihm.
„Und nun die wichtigste Frage." Er holte tief Luft. „Hat dir das Eis auch so gut geschmeckt?"
„Äh, was?" Mit der Frage hatte sie gar nicht gerechnet. „Ähm, ja. Sehr gut. Da sollten wir unbedingt mal wieder hingehen, wenn wir Zeit haben."
„Oh ja, du hattest Vanille, oder?", fragte er.
„Ja, das war lecker.", sagte sie. „Und du hattest, glaube ich, mehrere Eissorten. Ich glaube Pflaume war eine, oder?"
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Shadow Midas Prinzessin
FanfictionStefanie findet ihr Leben schrecklich. Auf Arbeit wird sie nur beschimpft, ihr Freund lässt ihre Tiraden über sich ergehen und setzt sich nicht wirklich durch. Doch als sie eines Nachts in ihrem Lieblingsspiel chillt, fragt plötzlich jemand, ob sie...