☂ ᶤᶜʰ ᶠüʰˡᵉ ᵐᶤᶜʰ ᵍᵉʳᵃᵈᵉ ᶰᶤᶜʰᵗ ᵐᵉʰʳ ˢᵒ ᵃˡˡᵉᶤᶰᵉ

127 13 2
                                    

☂ jungkook

Plötzlich hielt mir der Mann, den ich nun ,,Hyung" rufen durfte, diese schwarze Schachtel entgegen. Nachdem man mir vorhin erzählte, dass mich jemand sehen wollte, war ich erstmal überrascht aber auch verängstigt. Vielleicht wäre es jemand gewesen, der mir Schlechtes tun wollen würde. Letztendlich stellte sich diese Person als der Buchhändler vor, den ich vor paar Tagen traf.

Ich hatte in meiner ganzen Zeit hier noch nie Besuch bekommen in der Klinik. Gleichzeitig konnte ich aber auch verstehen, dass man mit so jemandem wie mir nicht gerne Zeit verbringen wollen würde. Umso stutziger war ich, als es hieß, dass ein sogenannter ,,Herr Kim" mich besuchen wollte.

Nun stand ich hier vor diesem mindestens 1,80m großen Mann und versuchte herauszufinden, weshalb er so... so... liebevoll? Mit mir war. Mir fiel es ziemlich schwer, seine so freundliche Aura zu erwidern. Schließlich kannte ich seine Absichten hinter seinen Taten nicht. Aber immer wenn wir uns trafen, versuchte er das Gespräch zwischen uns so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, während ich so wenig wie möglich sprach.

,,I-Ich kann das nicht entgegen nehmen.",flüsterte ich grundlos in die Stille der Eingangshalle hinein, während ich diese schön aussehende Schachtel weiterhin betrachtete. Sie hatte ein edel aussehendes Band um sich, woran ich erkennen konnte, dass er sich Mühe gegeben hatte.

Als ich sagte, dass ich das Geschenk nicht entgegen nehmen konnte, meinte ich das wortwörtlich. Zwar war es mir doch etwas unangenehm von einem Fremden ein Geschenk anzunehmen, doch meine Hände waren heute wieder extrem zittrig, sobald ich sie beanspruchte. Demzufolge würde ich die Box einfach fallen lassen, weil sie mir aus den Händen fallen würde.

Dies schien auch der Mann vor mir zu erkennen, der mir zugleich ein zärtliches Lächeln schenkte, welches umwerfen konnte. Was machte ein SO aussehender Mann hier in der Psychiatrie? Naja, seine Mutter war krank, aber wieso sprach er dann wiederholend mit mir?

,,Das sollte mich nicht aufhalten, dir eine Freude machen zu dürfen.",sprach er wie auch die ganze Zeit schon in einem sanften Ton mit mir. Dabei stach insbesondere seine tiefe Stimme hervor, die ihn maskuliner wirken ließ. Seine Stimme war so tief, dass ich etwas schlucken musste. Er hätte mit dieser Stimme locker Therapeut werden können. Ich jedenfalls würde mich bei ihm wohlfühlen.

Gerade, wo wir über das Wohlfühlen sprachen, beobachtete ich ihn dabei, wie er ganz vorsichtig meine Hand ergriff und mich dabei haargenau anschaute. Zuerst berührten seine Fingerspitzen die meine, wobei er so verharrte, um zu sehen, wie ich darauf reagierte. Reflexartig zog ich meine Hand schnell wieder zu mir und atmete tief durch.

Entschuldigend blickte er mir in die Augen, was ich vorsichtig erwiderte, denn so sehr abschrecken, wollte ich ihn nun auch nicht. Jedoch sollte er nicht spüren, wie kraftlos und zittrig meine Hand eigentlich war. Das wäre mir peinlich gewesen, bei so einem perfekt aussehenden Mann.

In der Tatsache, dass meine Hände wie die von einer Leiche aussahen...

,,K-Kannst du nochmal nach meiner Hand greifen?",fragte ich ihn peinlich berührt, während ich meinen Kopf zur Seite wandte, denn dies war mir wirklich unfassbar unangenehm. Ich schloss meine Augen mit der Hoffnung, meine Wangen würden dafür nicht rot werden. Doch ich scheiterte, denn ich spürte die Röte meine Wangen hochkommen.

Schon fühlte ich aber auch seine warmen Finger wieder an meinen und wie er diese sehr langsam umgriff. Nach einer Weile öffnete ich meine Augen und schaute zu unseren Händen runter. Seine Hand war eindeutig größer als meine. Sie war definiert, geziert von Adern, und er hatte lange Finger.

Schon nach einem Moment lag meine ganze Hand umschlossen in seine, die er achtsam hoch hob, um die kleine Schachtel in meine Hand zu legen. Dies tat er mit einem stets zufrieden aber auch aufgeregten Schimmer in seinen Augen, womit er nun anfing, mich anzulächeln.

Etwas verlegen musterte ich seine Augen, die aussahen wie die eines Honigwelpen und mir verrieten, dass er nun wirklich keine schlechten Absichten hatte.

Die Schachtel hielt ich nun so gut wie möglich in meine Hand feste, die nun ziemlich erwärmt durch die seine war. Aber er ließ meine Hand langsam wieder los und blickte mich zuversichtlich an.

,,Danke, H-Hyung. Ich werde mir das Geschenk in meinem Zimmer anschauen.",gab ich leise von mir und senkte meine Hand wieder. Er trat nun einen Schritt zurück und atmete selber tief durch, was ich daran erkannte, dass sich seine breitgebaute Brust einmal stark hob und sanft wieder senkte.

,,Wenn du dich damit am wohlsten fühlst, dann tue dies bitte. Freust du dich?",fragte er mich anschließend selber etwas verlegen, während er sich seinen Hinterkopf grinsend kratzte. Er sah gerade wie ein kleiner Junge aus, der das erste Mal jemandem stolz ein Geschenk machte.

,,Ja, ich freue mich sehr. Ich bin nur sehr müde, weshalb ich dies gerade wohl nicht zeige. Tut mir le--"

,,Entschuldige dich nicht. Nicht dafür, wie es dir geht. Wenn du sagst, dass du dich freust, reicht mir dies vollkommen. Ich möchte nur dein bestes Wohl, ja?",sprach er hastig und nahm seine Hand wieder aus seinem Haar.

,,Verstehe. Danke. Ich werde nun gehen. Hab einen schönen Abend. U-Und Danke für deinen Besuch. Auch, wenn es nur ganz kurz hier draußen war. Ich habe m-mich gefreut.",gab ich dann doch etwas verträumter von mir, als ich realisierte, dass er der erste Mensch nach Jahren war, der mich jemals besuchte. Ebenso dachte er an mich, durch das Geschenk, was er mir machte.

Solche wertvollen Gesten von einem simplen Menschen, der sich mir einfach dankbar zeigen wollte.

Ich gab ihm mit meinen Worten einen kurzen, lichtschnellen Einblick in meine Gefühlswelt, was ihn anscheinend so glücklich machte, dass sich sein Lächeln zu einem Kasten wandelte. Er verbeugte sich respektvoll vor mir, was ich ihm so gut, wie es ging, nach machte.

,,Ich freue mich auch, dass ich dich heute doch noch sehen durfte. Ruhe dich gut aus. Wenn du was brauchst, findest du mich jederzeit in meiner Bücherei. Ich bin von nun an für dich da. Auf Wiedersehen."

Mit den Worten verabschiedete er sich winkend von mir und ließ mich verlegen dort stehen. Ich winkte ihm zaghaft zu, wobei ich das Geschenk fester in meiner Hand zu drückte. Verloren blinzelte ich etwas, um beim Bewusstsein zu bleiben und biss mir anschließend verträumt auf die Unterlippe, als ich das Geschehene nun auf mich wirken ließ.

Dankbar konnte ich nun wieder auf mein Zimmer gehen.

------
Ich hoffe, du hast morgen einen guten Start in die neue Woche! <3

- Eleja

ᵖˢʸᶜʰᶤᵃᵗʳᶤᶜ ᵐᵉᵐᵒʳᶤᵉˢ ; ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt