Einhorn und Kopfnuss

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Paul merkte auf, als seine Schwägerin in den Saal trat.

Er saß mit einigen der anderen Männeran einem Tisch. Sie hatten schon aufgegessen und widmeten sich ihren Getränken und einem guten Gespräch. Er musterte sie. Sie wirkte so gut gelaunt. Seine Alarmglocken sprangen an, als sie jemanden offensichtlich spöttisch zuwinkte. Paul drehte sich um, um zu sehen, wem sie ihre Aufmerksamkeit schenkte. Er verschluckte sich an seinem Bier, als er Brock bemerkte, der offensichtlich leicht provoziert war. Provoziert von Quinn. Oh, das war gar nicht gut! Brock konnte sehr unangenehm werden. Quinn allerdings auch. Paul konnte sich nicht erinnern, das Brock jemals einer Frau gegenüber handgreiflich geworden war und weiß Gott, auch andere Frauen waren nicht immer einfach. Aber Quinn war eine ganz andere Nummer und sie hatte diese bestimmte Art an sich... und das Problem war die Quinn von früher. Genau so etwas hatte er befürchtet! Bevor die Situation eskalierte, musst er dringend mit Quinn das Gespräch suchen. Aber das hatte Zeit bis Morgen, so lange beide friedlich waren und nur Blicke tauschten. Für den Moment reichte es, sie nur zu beobachten und den Abend mit seinen Freunden ausklingen zu lassen.

*

Quinn setzte sich an einen Tisch und zwar so, dass sie Brock weiterhin im Blick hatte. Sie hatte keine Ahnung warum sie so auf ihn fixiert war und handelte rein intuitiv und aus Spaß an der Freud. Im Gegenzug ließ auch er sie keine Sekunde aus den Augen, die bedrohlich funkelten.

Ihr Essen und das bestellte Getränk, kamen schnell. Mit spöttisch verzogenem Mund hob Quinn ihr Glas und prostete ihm zu, bevor sie eine lange Pommes griff, diese bewusst langsam zum Mund führte und provozierend die Lippen darum schloss. Sie beobachtete seine Reaktion genau. Seine blauen Augen verengten sich. Selbst auf die Entfernung hin, vermeinte sie sein Knurren hören zu können. Demonstrativ lies sie ihre Zähne aufblitzen und biss kräftig die Pommes ab. Sie grinste, als er unbewusst zusammen zuckte. Sie konnte sehen, wie er die Beine ein wenig zusammen kniff und beschloss für sich, dass sie Bock für diesen Tag genug geärgert hatte. Jetzt wollte sie in Ruhe essen!

*

Nach ihrem wirklich leckeren Dinner trat Quinn aus dem Hotel auf die Straße. Es war noch keine 21 Uhr und die Stadt vibrierte vor Leben. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hotels befand sich die Halle, in der RAW in drei Tagen ausgetragen werden würde.

Quinn wandte sich nach rechts, in Richtung des Flusses und ging langsam die Straße entlang. Als sie eine dunkle Einfahrt passierte, schlang sich plötzlich ein Arm um ihre Taille und presste sie an einen harten Körper. Sie keuchte erschrocken. Bevor sie schreien konnte raunte eine Stimme in ihr Ohr: „Spiel keine Spielchen mit mir, Lady! Das kannst Du mit Thomas machen, aber nicht mit mir. Kapiert?!" Sie erkannte dieStimme sofort und schluckte ihren Schrei herunter. Statt dessen trat sie ihn auf den Fuß. Feste! Brock fluchte, ließ sie aber nicht los.Er drehte sie zu sich um und drängte sie in eine dunkle Ecke und gegen die nächste Hauswand. In ihren Augen konnte er ganz genau sehen, wie sich die anfängliche Furcht schnell verflüchtigte und Zorn an die Stelle trat. Allerdings stand sein Zorn, dem ihren in nichts nach!

Brock spürte wie sie sich anspannte und er konnte gerade noch den Oberschenkel hoch bekommen, sonst hätte sie ihn mit ihrem Knie mitten in die Eier getroffen.

Er fluchte erneut.

Quinn fletschte angriffslustig die Zähne. Er ließ sie spüren, dass sie ihm körperlich unterlegen war und das gefiel ihr überhaupt nicht! Sie tobte noch ein paar Minuten weiter wie eine Furie, dann wurde sier uhiger. Schwer atmend sah sie ihn an.

Brock lockerte seinen Griff, nachdem sie sich beruhigte. Schließlich wollte er ihr nicht weh tun, sondern ihr nur eine kleine Lektion erteilen. Deutlich wurde er sich plötzlich ihrer direkten Nähe all zu bewusst. Wie klein sie war. Und zum Teufel, warum roch sie so gut? Sauber, frisch und irgendwie nach Blumen. Kein Parfüm! Ihr Shampoo vielleicht?

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