Zu schnell

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Als die Sonne aufging und das Zimmer in einem strahlenden Rot erhellte, lag Quinn mit ihrem Rücken dicht an seinem Oberkörper. Er hielt sie sicher in seinen Armen und ihre Beine waren ineinander verschlungen.
Brock hatte Angst die entspannte Atmosphäre zu zerstören, aber er musste es einfach wissen: „Was ist damals passiert?" Sie versteifte sich und schwieg so lange, dass er dachte das sie nicht anworten würde. Doch dann begann sie die ganze Geschichte mit leiser Stimme zu erzählen. Sie weinte nicht und er bewunderte ihre Stärke. „Hast Du es jemals zur Anzeige gebracht?"
Sie verneinte. „Dazu ist es nicht mehr gekommen. Nach mir, hat er das gleiche noch bei einem anderen Mädchen versucht. Allerdings hatte die eine Stichwaffe an ihrem Körper versteckt, da seit einiger Zeit Gerüchte im Knast kursierten und als er sie vergewaltigen wollte, hat sie ihn abgestochen. Seine zwei Kumpel sind daraufhin geflohen, wurden aber später der Beihilfe überführt."
„Du hättest es trotzdem melden können."
Sie zuckte mit den Schultern. „Und was hätte es gebracht? Der Wichser ist tot und die zwei anderen Arschlöcher verurteilt. Natürlich kommt manchmal alles hoch, aber im Großen und Ganzen, bin ich zufrieden. Und jetzt möchte ich darüber nicht mehr sprechen!" Sie spürte, wie wütend er war. Nicht auf sie, sondern auf die Männer die ihr das angetan hatten. Trotzdem wollte sie keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Brock wollte noch etwas sagen, lies es aber bleiben als sie sich versteifte. Noch ein Wort über die Geschehnisse und sie würde aufstehen. Und das war etwas, was er ganz und gar nicht wollte.

Wieder schwieg sie eine ganze Weile, konzentrierte sich auf das hier und jetzt und ihre aktuellen Probleme. Sie war ganz in Gedanken versunken, wie es jetzt weitergehen sollte. Und eigentlich, wollte sie keinen der anderen Superstars über den Weg laufen. Nicht nach gestern Abend und der Sache mit Thomas.

„Woran denkst Du", fragte er mit tiefer Stimme. Träge knabberte Brock an ihrer Schulter, während Quinn mit ihrem Zeigefinger zarte Kreise und Muster auf seinem Unterarm malte.
„Wie es jetzt weiter geht", gab sie zu.
„Willst Du, dass es weiter geht?"
„Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass ich das hier kann." Murmelte sie.
„Was genau meinst Du?" Fragte er und richte sich auf einem Ellenbogen auf.
„So ein Beziehungsding."
Sie schnaubte, als er leise lachte.
„Haben wir das?" Fragte er. „Ein Beziehungsding?"
„Ich weiß nicht." Sie klang ratlos. „Ich bin nicht gut in so was. Ich glaube nicht, dass es funktionieren könnte."
„Woher willst Du wissen, dass es nicht funktioniert, wenn wir es nicht ausprobieren?"
Sie schauderte. „Was ist?" Fragte er alarmiert.
„Nichts. Nur Demi hat mir etwas ähnliches gesagt."
„Du redest mit Demi über mich?" Sie brauchte es nicht sehen, um zu wissen das er breit grinste.
Sie wurde ein wenig rot und war froh, dass sie ihm immer noch den Rücken zudrehte. Wenn schon ein kleiner Seelenstriptease, dann wenigstens ohne ihm in die Augen sehen zu müssen.
„Das geht alles so schnell..."
Er murrte zustimmend. Dann richtete er sich ganz auf und rollte sie auf den Rücken, um sie ansehen zu können. „Ich will Dich. Nicht nur den grandiosen Sex mit Dir." Er grinste schief. „Ich will das ganze Paket."
Dann rutschte er nach unten und wollte Küsse auf ihren zerstörten Unterleib tupfen. „Nicht!" Rief sie entsetzt und wollte ihn vergeblich aufhalten. Mühelos hielt er ihre Hände fest.
„Es ist Okay. Ich habe sie schon längst gesehen!"
„Aber nicht im Tageslicht!" Protestierte sie.
„Du bist überall wunderschön." Wieder wollte sie widersprechen, doch nun glitt er mit der Zunge über die Narben, nur um dann noch tiefer abzutauchen, um sich besonders ausführlich ihrer intimsten Stelle zu widmen.


Trotz einer belebenden Dusche, fühlte sich Quinn auf eine gute Art ermattet.
„Wenn Du keinen sehen willst, könntest Du doch schon mal zurück fahren." Brock griff ihre Bemerkung von vorher auf. „Wir fahren doch sowieso alle heute nach Hause."
„Meinst Du?"
„Oder hast Du heute noch was zu tun?"
Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Morgen erst wieder. Dann stehen die Einzelshootings im Titan Tower an. Aber was ist mit meinem Gepäck?"
„Darum kann ich mich kümmern. Wir gehen in Dein Zimmer, ich hole die Taschen und nehme sie dann mit in den Bus."
„Okay....", hauchte sie zögernd.

Sie frühstückten auf dem Zimmer und keine Stunde später, saß sie auf ihrer Maschine und hielt den Helm in der Hand. „Fahr vorsichtig!" Verlangte Brock ernst.
„Vielleicht melde ich mich von unterwegs." Sie sah ihn an und hätte ihn gerne noch ein Mal geküsst. Aber sie wurde wieder unsicher.
„Ich würde mich freuen, wenn Du mir kurz schreibst". Er wollte sie auf keinen Fall einengen. Er war ohnehin überrascht gewesen, als sie ihn in seinem Zimmer nach seiner Mobilfunknummer gefragt hatte.
„Lass es uns langsam angehen," bat Quinn, ein weiteres Mal um Distanz bemüht.
Sie setzte den Helm auf und fuhr davon, ohne ihn noch ein mal anzusehen.
Brock schüttelte den Kopf. Sie war schwierig und kompliziert. Jedes mal, wenn er das Gefühl hatte bei ihr ein Stück weiter zu kommen, machte sie drei Schritte zurück und er war sich sicher, dass sie sich nicht melden würde. War es ein Fehler gewesen, sie jetzt schon ziehen zu lassen? Aber sie hatte Recht. Es war alles schnell gegangen.

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