Der Spiegel seiner Selbst

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Er hatte die Bombe platzen lassen. Schlagartig war es still. Vielleicht hatte sein Herz auch einfach aufgehört zu schlagen. All die Wut verließ ihn und machte Verzweiflung Platz. Jake sah ihn nur an. Wollte sich vergewissern, dass er das eben richtig verstanden hatte. „Sie.." Begann er. „Wieso hast du nicht.." Seine Unfähigkeit einen Satz zu bilden, triggern Roberts Verzweiflung. Er hatte es also wirklich getan. Hangman hatte mit seiner Maria geschlafen.

„Wir hatten keinen Sex." Die Worte drangen durch einen dichten Schleier zu ihm. „Sie...ist gewissermaßen schuld an gestern." Bob verstand ihn nicht. Ob wegen der Tränen oder dem Umstand, dass es grade alles zu viel war, konnte er nicht sagen. Wärme umfing ihn. Ein vertrauter Geruch schlug ihm in die Nase. Es roch gut, wahnsinnig gut und der Kleinere klammerte sich daran, weil es wie ein Licht in all der Dunkelheit war. Grade war dieses Licht der Grund zum weiter atmen

Irgendwann schlief er vor Erschöpfung ein.

Hangman legte ihn ins Bett und begann das Chaos, welches sie verursacht hatten, aufzuräumen. Dabei kam ihm Maria wieder in den Sinn. Einen Anruf später nahm sie das Gespräch an. „Hey, wie wars?" Wollte sie sofort wissen. „Woher weißt du, dass ich es bin?" Stellte er die Gegenfrage. „Es hat niemand außer du und meine Arbeitgeber diese Nummer. Also, hast du ihn gefragt?" „Hab ich und es ist alles anders gekommen." „Soll ich zu dir kommen?" Bot sie ihm an. Sie hatte das Gefühl, dass es nicht bloß anders gewesen war. „Nein, morgen vielleicht. Dann erzähle ich dir alle Einzelheiten." „Und die Kurzfassung beinhaltet was?" „Wir haben uns geküsst, gekuschelt und heute hat er mir beinahe meine hübsche Nase gebrochen." „Hat er einen Grund gehabt?" „Den hat er immer noch." „Es ist Freitag, wenn was ist dann rufst du an. Verstanden?" Es war ein Angebot, dass sie nicht jedem machte, aber Hangman würde sie weder zu sich einladen, noch zu ihrem Dad. Ihm war da eine andere Idee gekommen. „Ja, Mam." Schmunzelnd schlenderte er ins Bad. Das Blut auf seiner Haut war bereits getrocknet und er wollte es schleunigst beseitigen. Als er dann das Licht an machte und sah wie der Spiegel und das Waschbecken zugerichtet waren, klappte ihm der Mund auf. „Shit. Ich muss auflegen. Bis dann, Kleine." Er beendete das Telefonat und ließ seinen Blick schweifen. Über das Blut, die Splitter und das Chaos. Dann schaltete er das Licht aus und machte die Tür wieder zu.

Bob erwachte mit Schmerzen. Rechte Hand, links ein paar Rippen, sein Jochbein und die rechte Schulter beschwerten sich. Er brauchte einen Augenblick, um sich zu orientieren, zu erinnern und dann durch zu atmen. Er hatte auf Jake eingeschlagen, ihm alles gestanden. Naja, fast alles. Seine Gefühle gegenüber dem Piloten waren noch immer sein Geheimnis. Hangman hatte nicht mit Maria geschlafen. Er fühlte dieselbe Erleichterung wie damals, als sie sicher wieder auf dem Träger gelandet waren.

Ob er noch hier war? Hören konnte er nichts. Langsam stand er auf und verließ sein Schlafzimmer. Er fand einen ordentlichen Flur wieder. Es gab keine Anzeichen auf den Kampf, der hier stattgefunden hatte. Er fand was er suchte in der Küche. Der Mann saß an seinem Esstisch und drehte eine Schachtel Zigaretten in seinen Händen. „Ich wusste nicht, dass du rauchst." Machte er sich bemerkbar. „Tu ich auch eigentlich nicht. Und bisher hab ich es auch nicht aber jetzt bist du ja wach." Mit diesen Worten schmiss er die Schachtel in den Müll und stand auf. „Erklärst du mir was mit deinem Spiegel im Bad passiert ist oder muss ich es dir zeigen damit du dich daran erinnerst?" Dem Kleineren brach der Schweiß aus. Dieser Spiegel war ein Zeugnis davon, dass es alles zu viel war. Dass er eine Pause brauchte, dass er schwach war. Bob wollte unter keinen Umständen mehr schwach sein. „Wieso hast du mich nicht angerufen. Ich wäre sofort gekommen." Jake nahm seine Hand und Robert sah ihn konfus an. „Bitte was?" Fragte er verständnislos. „Meinst du ich merke nicht, dass es grade viel für dich ist? Ich hätte mich auch früher mit dir geprügelt, dann hättest du mir früher alles gesagt und der Spiegel wäre vielleicht noch ganz." Erklärte er sich und der Verstand es WSO brauchte seine Zeit diese Informationen zu verarbeiten. „Ich war so sauer.. du hättest das nicht überlebt." „Ich hab schon schlimmeres als deinen rechten Harken überlebt. Auch wenn du den gut beherrschst, ich steh einfach drauf oben zu sein." Mit einem Lächeln ging er zu und küsste den Mann sanft.

Erstens kommt es anders / Top GunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt