„Was hast du denn gemacht?!" Gleichzeitig hatten Maria und Jake den jeweils anderen entsetzt gefragt. Der Mann mit einer lädierten Nase und dem Hämatom am Kinn. Die Frau mit einem Verband um ihr linkes Handgelenk und einen um ihren rechten Knöchel. „Du zuerst." Bestimmte sie. „Hab mich nochmal geschlagen. Und du?" „Ich hab mit einem Judo Lehrer trainiert und hab die Stunde durchgezogen." „Ich sollte dir ein paar Handgriffe beibringen." Kommentierte der Pilot. „Du solltest vor allem an deiner Deckung arbeiten." Beide grinsten. „Komm, lass uns gehen. Ich erzähle dir alles." So leitete Hangman den zweiten Teil seines Plans ein. Er erzählte Maria ausführlich über das was die letzten beiden Tage geschehen war und hatte den Eindruck ein Fangirl neben sich stehen zu haben. Sie befeuerte ihn in seinen Gefühlen und wenn es nach ihr ginge, hätte er Bob schon einen Antrag machen sollen. „Und ich habe heute eine Überraschung für dich." Beendete er seinen Vortrag. „Eine Überraschung?" „Ja, ich hab mich schlau gemacht und ich glaub ich hab deinen Dad gefunden."
Jetzt blieb sie stehen und starrte ihn an „Du hast was.?" „Ich glaube, dass dein Dad hier in Miramar stationiert war. Wir sind gleich beim Stützpunkt und ich werde dir eine kleine Führung geben. Wir haben Bilder fast aller Jahrgänge." „Einverstanden." Sie nahm seine Hand und zog ihn weiter. Maria musste wissen, ob der Mann recht hatte.
An der Schranke bekam sie einen Besucherausweiß und wenig später führte sie Hangman durch die leeren Flure des Hauptgebäudes. Hier waren wirklich überall Bilder. An einem blieb er stehen und stierte eine Weile suchend drauf. Dann zeigte er mit seinem Finger auf einen Piloten. „Hier, schau dir den mal an." Es war das Foto seines Jahrgangs und er zeigte auf niemand anderen als auf Bob. Maria rückte ihm auf die Pelle und sah sich den Mann genau an. „Fuck, genau diesen Bildausschnitt hat meine Mum gehabt." Fassungslos sah sie sich das Bild an. „Und du hast mit meinem Dad gedient!?" Fragte sie dann entsetzt und blinzelte gegen aufkommenden Schwindel an. Das Thema Vater hatte sie seit dem Tod ihrer Mutter viel beschäftigt und jetzt hatte sie zum ersten Mal eine neue Information über ihn. Das nahm sie mit.
„Was ist mit ihm passiert?" Flüsterte sie. „Ich kenne jemanden, der dir das sagen kann. Mein Freund kannte ihn sehr gut:" „Der Freund, der dir die Nase gebrochen hat?" „Sie ist nicht gebrochen, aber ja." „Er ist bestimmt süß." Schniefte sie und nahm seine Hand. Jake drückte ihre sanft und hoffte, dass sie bis zum Hangar durchhalten würde. Sie war emotional sehr kompromittiert.
Schweigend führte er sie aus dem Hauptgebäude zu den Hangars und öffnete die Seitentür. Wie er es erwartet hatte, lief das Radio leise und Bob hing schimpfend über seinem Jet. Es war die hintere Signallampe, die ausgetaucht werden musste. Unten wäre kein Problem gewesen. Oben schon und so stand der Pilot auf einer Leiter, hinter seinem Heck und brummte unverständliche Flüche.
Für Jake und Maria war er nur dadurch zu lokalisieren. Sehen konnten sie ihn nicht. „Hey, Babe!" Rief er und es fiel ein Imbusschlüssel, mit einem lauten klirren, auf den Boden. Außerdem hätte er schwören können ein geknurrtes „Scheiß Kerl" gehört zu haben. Bob kletterte die Leiter runter und ging um den Jet herum. Die Antwort blieb ihm im Halse stecken, als er sah dass sein Kollege nicht allein war.
Maria versuchte Hangman grade die Hand zu brechen. „Oh Gott." Wisperte sie und die ersten Tränen rollten über ihre Wange. Roberts Kopf war leergefegt. Dort stand seine Tochter und es schien als würde sie ihn erkennen, als der der er war. „Maria.." Schaffte er zu sagen.
Die Frau ließ die Hand des Mannes los und rannte Bob in die Arme. Der fing sie, konnte es nicht glauben und hätte sie beinahe fallen gelassen, als ihre Beine sie nicht mehr hielten.
Die Drei hatten sich in „Die Bar" zurückgezogen. Ein Raum im Hauptgebäude, der an eine Bar erinnerte, weil er eine lange Theke auf einer Seite hatte. Die Männer saßen nebeneinander auf einem Sofa und Maria ihnen gegenüber in einem Schaukelstuhl. In ihren Händen ein Glas Wasser. Robert war noch immer hibbelig und nervös. Jake nahm seine Hand, damit er runterkam.
„Ich kanns nicht glauben, dass du mit meinem Dad...dass ihr..." Begann sie. „Dass wir uns gernhaben." Beendete Hangman den Satz. „Es ist offensichtlich, dass ihr zusammengehört." Bestätigte sie ihn. „Das ist verrückt und süß aber verrückt." Seufzte sie. In ihrem Kopf war alles noch durcheinander. Sie wollte so viel wissen, aber wenn sie versuchte eine Frage zu formulieren, fehlten ihr die Wörter. Außerdem wurde sie langsam ziemlich müde. Deshalb stellte sie ihr Glas vorsichtshalber ab. „Du musst nach Hause." Meinte Jake und sie nickte. „Wenn ich euch morgen wieder sehen kann, dann ja." Dabei sah sie ihren Dad an der die Hand seines Freundes fest drückte. „S-sicher." Meinte er und schob seine Brille zurecht.
Und als der Gentleman der Hangman eben war, trug er die verletzte Frau zurück zu ihrer Wohnung. Bob war mit seinem Kopf ganz woanders. Er war so weit weg, dass er panisch aufkreischte, als Jake ihn erschreckte. Sie waren an Marias Haus angekommen und sie stand schon in der offenen Tür. Nun konnte sie sich vor Lachen nicht mehr halten. Jake ebenso wenig. Robert war das unangenehm aber irgendwie war es dann doch in Ordnung. Besonders, als der andere ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Dann verabschiedeten sie sich und verabredeten sich für den kommenden Tag.
Das Lächeln klebte auf dem Gesicht des Kleineren und wollte auch nicht verschwinden. Jake war froh, dass alles gut gegangen war. Bedenken hatte er gehabt, unbegründet. Der Pilot lächelte selig und es war ein verdammt gutes Gefühl daran schuld zu sein.
„Was willst du später essen?" Fragte Bob, als sie wieder zurück waren. Die Stunden waren geronnen, wie Sand zwischen den Fingern und so war es bereits Nachmittag. „Ich könnte auch jetzt eine gute Pizza vertragen." Hangman lockerte seine Krawatte und sah den Kleineren wartend an. Der sah ihn kurz an, nahm seine Hand und zog ihn mit ins Schlafzimmer. Bevor Jake etwas sagen konnte, landete er rücklinks auf dem Bett und Robert über ihm. Er zog ihn an der Krawatte hoch und küsse ihn sehnsüchtig. Und was wäre er für ein Mensch, würde er dem Mann nicht geben wonach er verlangte.
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Erstens kommt es anders / Top Gun
FanfictionBob erfährt durch den Brief seiner sterbenskranken Freundin, dass sie ihm ihr gemeinsames Kind verheimlicht hat. Ihre Zeit läuft ab und dann entdeckt er seine Tochter in den Straßen von Miramar. Soll er sie ansprechen? Hat ihre Mutter etwas von ihm...