"Jetzt!"

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Langsam konnte ich wieder Geräusche wahrnehmen. Die Luft war stickig, wodurch mir das Atmen sehr schwer fiel.
Ich öffnete meine Augen und konnte nicht erkennen wo ich war, da alles in einen seichten Nebel getunkt war. Mein Blick fiel auf die Personen direkt neben mir. Thalia und Nico. Beide bewegten sich nicht. Waren sie etwa tot?!
" Hey! Nico! Thalia!"

Ich kniete mich vor die beiden, als ich versuchte sie aufzuwecken.
Langsam öffneten auch sie ihre Augen. " P... percy, wo sind wir?", fragte Thalia mit zitternder Stimme und setzte sich auf.  Ich zuckte leicht mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
" Eins wissen wir, unsere Eltern sind nicht weit entfernt!", sagte Nico.
Und er hatte Recht. Das Wetter hier war genauso wie im Camp. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir alle drei angekettet waren.

" Sind wir jetzt deren Hunde?!", fragte ich verwirrt und sauer zugleich. Wir saßen hier im seichten Nebel und konnten überhaupt nichts tun, denn alle Befreiungsversuche waren zwecklos.

Ich regte mich immer mehr über die derzeitige Situation auf, was die anderen wohl merkten. Der Himmel zog sich mehr und mehr zu und ich ballte meine Hände zu Fäusten.
" Percy! Percy!! Beruhig dich!", redete Thalia auf mich ein. Nico schluckte.
" Sie kommen!", sagte er leise, sodass nur wir ihn hören konnten.

Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.
"Annabeth, denk an Annabeth", sagte ich zu mir selbst. Langsam hatte ich mich wieder beruhigt und wendete mich Nico zu. " Woher weißt du das?", fragte ich stirnrunzelnd. " Der Boden. Ich spühre sowas", flüsterte er mir zu und da fiel mir wieder ein, das er der Sohn Hades' ist. Und tatsächlich traten wenig später zwei riesengroße Menschengestalten vor uns. Thalia schluckte und schaute ihren Vater grimmig an. " Hallo Thalia, Liebes", sagte Zeus in seelenruhe. " Hallo?! Fällt dir wirklich nichts besseres ein?!", sagte sie sauer, mit einem schnippigem Unterton. Ich konnte ihre Wut auf Zeus verstehen. Ich meine, ich wäre auch sauer, wenn mein Vater mich in eine Fichte verwandeln würde und mich dann mit einem öden 'Hallo' begrüßen würde...

" Percy, versteck das Tattoo!", hörte ich eine Stimme in meinem Kopf sagen. Sie gehörte zu Poseidon, meinem Vater. Schnell krempelte ich meinen Ärmel runter. Ich hatte dieses Tattoo vollkommen vergessen. " Was wollt ihr?!", fragte Nico nun. Doch wir bekamen keine Antwort von ihnen. Zeus schnipste und unsere Fesseln lösten sich wie von selbst. Ich rieb mir meine Handgelenke und wir standen auf. Meine Hand wanderte zu meinem Schwert, welches ich aber noch nicht hervor zog. Noch..

" Aber aber Percy... Wir wollen doch nicht gleich handgreiflich werden. Wir sind doch eine Familie. Die ja gewachsen ist, wie ich mitbekommen habe!"
Ich schluckte. Was hatte Zeus mit Sydney vor? Wo war sie überhaupt? War sie auch hier? " Was hast du mit ihr gemacht?!", fragte ich, während ich mein Schwert hervor zog. Er schmunzelte.
" Was soll ich denn mit ihr gemacht haben? Ich hab doch euch drei!", sagte er fies lächelnd. " Ich erkenne dich nicht mehr wieder! Was ist bloß aus dir geworden!?", fragte Thalia mit einem Klos im Hals. Zeus machte eine Handbewegung und schon standen wir auf einer Bergspitze, wo die Blitze am stärksten waren. Thalia mochten Blitze nichts ausmachen, aber bei Nico und mir war das etwas anderes!  Nico schaute mich ernst an. Was wollte er von mir?
Und dann wurde es mir klar.
Poseidon war nun auch hier und stand neben seinen Brüdern. Er sah besorgt aus.

Wir alle standen in einem Kreis um einen Kelch herum. Ich war an Thalia gekettet und Thalia an Nico. Was sollte das Ganze?
Plötzlich verspührte ich einen Schmerz in meinem Zeigefinger. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, doch irgendeine Kraft zog meinen Arm nach oben. Bei Nico und Thalia passierte das Gleiche. Unser Blut tropfte langsam in den Kelch.
Nun tropfte weiteres Blut hinzu, doch es war gold und gehörte Hades. Zeus tat ihm gleich.
" Na los, Bruder... Sei nicht stur!", kam es von Hades.
Poseidon schluckte und schaute mich mit einem ernsten Blick an, bevor auch er sein Blut in den Kelch gab.

Donner grollte, Blitze zuckten über den Himmel und es wurde schlagartig kalt. Eiskalt.
" Kommt! Kommt zu mir!"
Eine verschlafene Frauenstimme war zu hören. Sie war leise, aber dennoch bestimmend.
Ich kannte diese Stimme. Jetzt wusste ich genau was Hades und Zeus vorhatten!

" Wirklich?! Gaia?!"
Ich konnte nicht glauben was sie vorhatten. Langsam zerrte etwas an unseren Füßen. Die Situation schien auswegslos zu sein. Wir wurden gerade nach und nach in den Boden gezogen, um ein Teil der Erde zu werden und für Ewigkeit bei Gaia gefangen zu sein!

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Die Pegasi landeten am Boden und Annabeth spang ab. Sydney und Grover taten dasselbe.
" Da oben!", Sydney zeigte auf die Bergspitze, über der das Gewitter am stärksten war.
Die Mädchen rannten los, doch Grover hielt sie zurück.
" Hey! Wir können nicht einfach auf die zurennen, wir wären nichts weiter als ein Häufchen Asche! Lasst uns lieber da lang!"
Grover zeigte auf einen kleinen Pfad, der auf die Bergspitze führte.
Annabeth fiel es schwer dies zu akzeptieren, doch sie lief trotzdem im schnellen Schritt, den Weg entlang.

Den dreien blieb die Spucke weg, als sie erkannten was dort oben passierte.
" Percy!!!", schrie Annabeth, doch das hätte sie besser nicht getan.

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Ich hörte Annabeth' Stimme und folgte ihr. Tatsächlich! Dort stand sie! Mit Grover und Sydney. Zum Glück war Sydney bei ihnen und nicht irgendwo bei Zeus.
Ich schaute Annabeth an und war überglücklich sie zu sehen. " Percy...", sagte mein Vater aufeinmal.
Ich schaute ihn an, genauso wie seine zwei Brüder auch. " Jetzt...", sagte er ganz ruhig.
Ich schaute ihn fragend an und versuchte zu verstehen was er meinte.
" Jetzt, Perseus!", sagte er nochmals, doch diesmal mit einem gewissen Unterton in der Stimme.
Ich verstand.

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Und hier endlich mal wieder ein Kapitel! :)
Sorry, dass so lang keins mehr kam🙊🙈
Aber dafür ist dieses Kapitel mal ein bisschen länger als die anderen😉

~Celii💞

Percy Jackson und das Geheimnis Poseidons ( #wattys2018 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt