Anerkannt

4.5K 230 18
                                    

Wir kamen vor dem Haupthaus an, wo sich viele Campbewohner versammelt hatten.
" Da ist er!", flüsterten einige und schauten mich dabei an.
Ich drängte mich durch die Menge und kam letztendlich bei Sydney an. Sie war wohl ein wenig überfordert mit der Situation, genauso wie ich.
Über ihrem Kopf leuchtete ein Dreizack auf.
Chiron wusste ebenfalls nicht was er sagen sollte.
" Ja gut... ähm... Sydney, du wurdest soeben anerkannt. Du darfst jetzt die Hütte des Poseidon beziehen!"
Er schaute mich an. Ich glaube, dass Chiron genau wusste, wie ich mich gerade fühlte. Es war genauso wie damals bei Tyson...

" Äh, Enschuldigung, darf ich mal?"
Ich drängte mich wieder durch die Masse und ging von ihnen weg. Annabeth wollte mir hinterher, doch Chiron hielt sie ab.
" Es ist besser du lässt ihn jetzt allein, Annabeth.!"

Ich lief einfach dortentlang wo keiner war. Zum Schluss saß ich dann doch am Meer. Stille. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Tyson war ein Zyklop, kein Mensch. Diese Situation war anders als damals. Und überhaupt, warum jetzt?! Jetzt wo ich so viel andere Sorgen hatte, bekam ich eine Halbschwester und eine neue Mitbewohnerin.
" Super, Dad. Das ist wirklich klasse", sagte ich monoton.

Ich wusste nicht wie lange ich dort saß. Auf jeden Fall lang, denn ich nahm beim Abendessen nicht teil.
Als ich meine, Entschuldigung, unsere Hütte betrat, war Sydney's Zeug schon da.
Ich ging zu dem Dreizack, der an der Wand hing und sofort fingen meine Fingerspitzen an zu kribbeln. " Das wollte ich nicht." Sydney. " Du kannst nichts dafür. Nur unser Vater!"

" Percy, ich weiß, dass du diese Situation gerade echt zum kotzen findest, aber denkst du mir gefällt das? Ich... ich habe mir Hoffnungen gemacht und das kann ich jetzt komplett vergessen..."
Ich drehte mich zu ihr um. " Hoffnungen worauf?"

" Uns." Sie lächelte.

" Ich hab eine Freundin, Sydney! Die hatte ich schon immer! Dieser Kuss war ein riesengroßer Fehler! Versteh mich nicht falsch, du bist wirklich hübsch und hast einen tollen Charakter, aber ich liebe Annabeth!" Sie nickte leicht, drehte sich von mir weg und setzte sich auf ihr Bett. Sydney atmete tief durch.
" Wie geht's jetzt weiter? Kinder der großen 3, is doch Spannend oder?" Sie setzte ein Lächeln auf. " Ja, es ist total spannend! Wir müssen trainieren, trainieren und trainieren und uns um den Kram anderer Leute kümmern! Wir sind anders, mächtiger. Mach dich auf schräge Blicke gefasst. Viele werden dich hassen, wollen dich vielleicht sogar umbringen, aber du musst es einfach runterschlucken und weiterkämpfen, denn du bist ja ein Kind der großen 3. Solch ein Leben ist ja bekanntlich ein Geschenk, obwohl weder du oder ich auf dieser Welt sein dürfen. Also ja, es ist ein wirklich spannendes Leben!"

Sydney schaute zu Boden. " Wie ist er so? Poseidon? Wann lerne ich ihn kennen?"

Ich schloss die Augen, denn das was ich nun sagte viel mir ziemlich schwer.
" Sydney... Wir... wir waren ein Ausrutscher. Das war kein Spaß - wir sind einfach ein Regelverstoß. Du kannst von Poseidon nicht erwarten, dass er sich um dich kümmert. Er wird nie die Vaterrolle für dich spielen können."
Ich setzte mich ebenfalls auf mein Bett und meine Stimme fing an zu zittern. " Es wird der Tag kommen, an dem er dich bitter enttäuscht. Du willst ihm einfach nur helfen und ihn interessiert es nicht. Dann taucht er aus wieder heiterem Himmel auf, sagt Sachen, mit denen man nichts anfangen kann und verschwindet dann wieder. Du bleibst zurück mit einem großen Fragezeichen! Das ist der Vater den du erwarten kannst."

Sydney schluckte. " Du redest von dir, nicht wahr?"

" Ich hab immer alles getan, um ihn stolz zu machen. Immer hab ich mein Bestes gegeben! Und als er dann so komisch wurde, wie er nun eben zur Zeit ist, wollte ich ihm helfen! Ich wollte, dass er wieder glücklich ist! Was hab ich zum Dank bekommen? Erst eine Kette, jetzt ein bescheuertes Tattoo, was mir mein Leben zur... zur Hölle macht! Früher ging es mir schlecht, ich habe seine Hilfe wirklich gebraucht, er hat mir dann geholfen, wenn auch auf eine komische Art und Weise... Heute hätte ich ihn gebraucht. Gestern hätte ich ihn gebraucht! Ich will doch nur Antworten! Ich will nur, dass er für mich da ist! Ich wünsche mir einen Vater, doch den habe ich nicht." Ich war komplett fertig. Deshalb konnte ich auch keine Tränen mehr zurückhalten.

Sydney stand auf, setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Sie sagte nichts und ich auch nicht mehr.
Wie ich es doch hasste zu weinen...

" Percy, aufwachen!"
Sydney versuchte mich zu wecken. " Was denn?!", raunte ich. " Gleich gibts Frühstück. Um genau zu sein in fünf Minuten!"

Ich realisierte erstmal überhaupt nicht was sie sagte, doch dann sprang ich auf und rannte in unser kleines Bad.
Dann nahm ich mein Schwert, was zurzeit die Gestalt eines Kugelschreibers hatte. Ich steckte es in meine Hosentasche und öffnete die Tür.

Es regntete und es zuckten Blitze über den Himmel. Dann ließ der Donner den Boden beben. Das komische war, das es glühend heiß war. Diese Art von Hitze kam mir seltsam bekannt vor!
" Was ist das denn für ein scheiß Wetter?!", fragte Sydney, die hinter mir stand.
Und dann wurde mir klar, woher ich diese entsetzliche Hitze kannte. Mein allererster Auftrag.
" Das Gewitter kommt von Zeus, der Sturm und der Regen von Poseidon und.."

" Die Hitze von Hades?"
Ich nickte.
" Jap... Du hast gelernt wie ich sehe." Ich lächelte.
" Wir müssen sofort zu Chiron, da kommt was großes auf uns zu!"

Und sofort rannten wir durch das Unwetter ins Haupthaus.

Percy Jackson und das Geheimnis Poseidons ( #wattys2018 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt