Verdrängte Gefühle

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Iyette PoV

Ich wurde geweckt dadurch das ich spürte wie jemand sich in meinem Bett bewegte. Langsam öffnete ich die Augen und erblickte Audra. Klar,das hatte ich komplett vergessen. Audra hatte ja die letzte Nacht bei uns geschlafen,da es schon relativ spät war als wir nach Hause kamen. Mit noch leicht verschwommener Sicht beobachtete ich sie wie sie sich streckte und ihre Haare kämmte. Da ich noch recht müde war schloss ich wieder meine Augen,aber einschlafen konnte ich nicht. Als dann etwas schweres zu Boden viel schreckte ich auf und sah Audra mit weit aufgerissenen Augen an. Sie sah mich an. „Entschuldige..ich wollte dich nicht wecken.",meinte sie und stellte es schnell dort hin wo es eigentlich stehen sollte. Nun streckte ich mich ebenfalls. „Alles gut. Ich sollte sowieso aufstehen.",sagte ich und setzte mich an den Bettrand.
Audra schaute mich von der Seite an,das spürte ich genau. „Hast du Hunger?",fragte ich nach einigen Minuten stille und sah sie nun auch wieder an. „Eh,ja."
Ich nickte und stand auf. Ohne etwas zu sagen lief ich an ihr vorbei aus dem Zimmer und lief herunter. Als hätte sie es gehört machte meine Mutter schon etwas zu essen. Audra war mir gefolgt und stand hinter mir. „Oh,Audra. Was machst du denn hier? Solltest du nicht zuhause sein?",fragte meine Mutter überrascht. „Eigentlich schon. Aber wir waren relativ spät gestern zuhause,deswegen hatte Iyette mir angeboten hier zu schlafen.",erklärte sie und meine Mutter lächelte leicht. „Achso. Das essen dauert noch etwas. Geht doch etwas in den Garten und trainiert etwas in der Zwischenzeit.",sagte sie und wir nickten. Wir gingen wieder in mein Zimmer und ich suchte für Audra eine Jogginghose und top hinaus. „Ich hoffe das passt dir. Das ist mir mittlerweile zu klein,aber dir müsste es passen.",meinte ich und suchte auch Sachen für mich raus. „Ich gehe in das Badezimmer mich umziehen. Du kannst dich hier umziehen.",ergänzte ich und lief in das Badezimmer um mich dort anzuziehen.

Audra PoV

Als Iyette aus dem Raum gelaufen war ließ ich meine Sachen langsam zu Boden fallen und betrachtete mich im Spiegel. Viele Blaue Flecke waren auf meinem Körper verteilt, da ich während des Training schon einige Sachen ertragen musste. Mein Vater hatte diese Gott sei Dank noch nie bemerkt, sonst würde er alles machen um heraus zu finden was passiert war. Nach einigen Minuten zog ich mich dann wieder an. Ich legte die zuvor getragenen Sachen ordentlich zusammen und legte diese auf das Bett. Stets hatte ich diese nur die Nacht über getragen.
Fertig angezogen lief ich aus dem Raum und traf direkt vor der Tür auf Iyette. Ich guckte perplex zusammen und sah sie an. „Können wir?",fragte sie und ich nickte leicht. Sie war entweder sehr gut ihre Gefühle oder Gedanken zu unterdrücken oder hatte wirklich vergessen was gestern fast passiert war. Ich kann mich nur noch an Bruchstücke erinnern. Der Alkohol war dann wohl am gestrigen Abend doch zu viel gewesen. Ich lief Iyette hinterher als sie dann den Weg zum Garten entlang lief. Jetzt wo ich wieder an gestern dachte und sie dabei ansah wird mir ganz mulmig im Bauch, aber ich wollte das nicht. Ich konnte das unmöglich zulassen,was auch immer sich dort anbahnte durfte keine überhand ergreifen.
Angekommen im Garten warf sie mir ein Kampfstock entgegen,welchen ich selbstverständlich fing. Sie hingegen nahm sich keinen. „Ich werde dir einige wichtige Handgriffe und Methoden zeigen wie du schnell die Kontrolle über die Situation bekommst.",sagte sie und ging weiter weg,weiter in die Mitte des Gartens. Ich folgte ihr wieder einmal und wartete auf genaue Anweisungen von ihr. „Versuch mich zu Boden zu bringen.",sagte sie und dies versuchte ich auch. Wild schwang ich den Stock in der Luft herum und traf sie einige Male aber die meinten versuche wehrte sie ab und erklärte mir genau wie ich das machte. Auch zeigte sie mir genau wie ich die Waffe dem Angreifer abnehmen konnte.
„IYETTE!",hallte es dann auf einmal durch den ganzen Garten. Vor Schreck ließ ich den Stock fallen und sah zur Tür. Ihr Vater stand dort und sah und beide an. Er stampfte auf uns zu und blieb vor ihr stehen. „Wir hatten ausgemacht das du Audra nach dem Event nach Hause bringst! Warum ist sie Immernoch hier?!",fragte er wutentbrannt. „Es ist nicht-",fing ich an zu reden aber wurde schnell unterbrochen als Nicolay mir befahl ruhig zu sein. Iyette sah mich an. „Audra hat gar nichts gemacht,Vater. Es gibt kein Grund sie jetzt so anzuschnauzen! Außerdem war es zu spät und hätte ich sie alleine raus gelassen wäre sie überhaupt nicht mehr da! Also schätze dich froh das sie noch hier ist!",sagte sie und war sichtlich gereizt von dem überreagieren ihres Vaters. Sie packte mich am Handgelenk und zog mich hinein. Wir gingen wieder in die Küche wo ihre Mutter noch essen zubereitete. „Wir sind noch nicht fertig mit dem Gespräch Iyette!",sagte ihr Vater als er uns gefolgt war. „Ich bin es.",sagte sie. „Spreche so nicht mit deinem Vater.",meinte ihre Mutter nun und Iyette ballte ihre Hände zu Fäusten und schlug auf den Tisch so das sich das Besteck leicht hob. „Was denn?! Ist doch so! Ihr kotzt mich so an! Ständig geht es nur, Iyette mach dies hier,Iyette mach das hier. Macht euren scheiß alleine!",sagte sie genauso wütend und stampfte nun davon. Ich hörte nur noch wie die Vordertür mit einem lauten Knall ins Schloss geschmissen wurde. Ich zuckte zusammen und wusste nicht was ich machen sollte..sollte ich ihr hinterher um sicherzugehen das alles okay war oder dort sitzen bleiben und ihr Zeit geben? So wie ihr Vater mich vorhin angeschnauzt hat,war sicher ich wollte nicht dort blieben im Moment. Ich stand also auf und lief ihr hinterher. Sie saß auf der Lounge im Garten und ich gesellte mich zu ihr. „Weißt du?..ich konnte mir nicht aussuchen ob ich das alles hier mache...",fing sie an und sah in die Ferne. Ich hingegen sah sie an. „Ich wurde in das ganze Mafia Zeug hinein geboren. In keinem Abschnitt meines Lebens wurde ich nicht mit dem ganzen Zeug konfrontiert. Ich wurde schon von klein auf darauf trainiert mich zu wehren und die führer stelle zu übernehmen. Meine Mutter war nicht wirklich für mich da.. sie war die ganze Zeit damit beschäftigt die Beziehung zwischen ihr und meinem Vater zu erhalten. So das sie nicht mit mir alleine da stehen würde. Sie sieht vielleicht aus wie eine normale Mutter..aber für mich ist das nicht wirklich eine Mutter. Es ist wie eine Freundin. Ich kenne sie kaum und meinen Vater genauso. Zwar habe ich mit ihm mehr Zeit meines Lebens verbracht aber ich kenne ihn nur in seiner Anführer Form..anders habe ich ihn nie kennengelernt. Ich..ich hatte nur wirklich dieses Gefühl von Wärme oder liebe erfahren können. Das ist vielleicht der Grund..warum ich so kalt wirke. Aber ich verspreche dir...ich kann Lieben..ich kann versuchen zu lieben.",erzählte sie und ich sah von der Seite das ihr Tränen die Wangen herunter liefen. Ich war etwas perplex darüber und wusste nicht recht wie ich reagieren sollte. Soweit ich sie kenne war sie nie die Person gewesen die Gefühle zugelassen hat und eher kalt wirkte..Sie jetzt an diesem Punkt zu sehen das sie weinte, brachte ein unbequemes Gefühl in mir hervor. Ich legte meine Hand an die Seite ihres Kopfes und drückte sie gegen mich. Sie war nun an mich gelehnt und ihr Kopf lag auf meiner Schulter. Mit meiner Hand fuhr ich ihr sanft über das Haar und sah runter zu ihren Händen. Da diese unruhig auf ihrem Schoß lagen,legte ich meine andere Hand darauf um sie spüren zu lassen das ich da war. Das mulmige Gefühl in meinem Bauch machte sich wieder breit und im generellen fühlte sich gerade alles so surreal an. Nichts sagend verlieben wir so für einige Minuten. Iyette setzte sich wieder aufrecht hin als sie sich beruhigt hatte. „Tut mir leid..ich..Ehm..",wollte sie sich rechtfertigen aber ihr fehlten irgendwie die Worte. Ich legte meine Hände an ihre Wangen und drehte ihren Kopf so das sie mir in die Augen sah. „Hör mir genau zu,okay? Du hast dich für nichts zu rechtfertigen,erst recht nicht vor mir...und auch nicht für deine Gefühle. Ich weiß das du bestimmt so aufgezogen wurdest keine Gefühle zu zeigen,weil Gefühle eine Form von Schwäche zeigt. Aber du sollst deine Gefühle nicht vor allen abschotten. Es ist schwer das jetzt zu ändern..Aber du kannst es. Ich glaube daran.",versuchte ich ihr klarzumachen und lächelte danach leicht. Sie nickte und lächelte auch leicht. Langsam ließ ich von ihr ab. „Denkst du es ist okay wenn ich den Tag und vielleicht eine Nacht zu dir komme?..ich brauche gerade etwas Abstand von..naja..allem hier.",fragte Iyette. „ja,natürlich! Pack dir ein paar Sachen ein und wir können los.",sagte ich und Iyette stand auf und ging rein. Solange sie ihre Sachen packte blieb ich dort und wartete geduldig auf sie. Wieder etwas von ihrer Vergangenheit zu lernen machte mir klar wie viel sie schon durch machen musste und mir wurde auch klar das ich möchte das sie glücklich ist.. ich möchte nicht nur das irgendjemand oder irgendwas sie glücklich machte. Ich wollte sie glücklich machen..Ich möchte der Grund sein warum sie wieder lacht.

Instagram: Jupitersemerald (genaue Beschreibung und aussehen der Charaktere)

𝘉𝘦𝘥 𝘰𝘧 𝘳𝘰𝘴𝘦𝘴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt