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Es war bereits später Nachmittag als Felix langsam wach wurde. Er grummelte etwas und drehte sich zu mir auf die Seite. Ein unglaubliches süßes Lächeln zierte seine Lippen als er seine Augen blinzelnd öffnete. "Morgen Bin- Binnie? Binnie wo bist du?" er setzte sich ruckartig auf und sah sich panisch in dem Zimmer um. Ich hob verwirrt eine Augenbraue. "Ich bin hier" ich legte ihm eine Hand auf die seine. Sogleich schnellte sein Blick zu mir, doch fand seiner meinen nicht. "W...Wo? Ich sehe dich nicht" Angst und Panik spiegelte sich in seinem Blick wieder. Er schien mich wirklich nicht zu sehen. "Direkt neben dir. Hörst du mich?" 

Zittrig nickte Felix. Er sah immer wieder durch mich hindurch. Wahrscheinlich mit der Hoffnung mich doch noch sehen zu können. "W...Was ist los? Warum sehe ich dich nicht mehr?" Seine Stimme ist kurz vor dem Brechen. So gerne würde ich ihn jetzt umarmen. "Ich schätze das was auch immer Minho dir gestern gegeben hat, verliert die Wirkung" "D...Dann muss ich zu ihm! Ich braue das noch mal!" Felix will von dem Bett aufspringen, doch halte ich ihn an seinem Handgelenk zurück. "Bitte nicht Lixie. Das waren bestimmt Drogen. Bitte nehme keine Drogen wegen mir" Nun beginnen sich die Tränen welche sich in seinen Augengesammelt haben zu lösen. 

"A...Aber ich v...vermisse dich so Binnie! D...Du bist schon so lange w...weg" bringt er unter schluchzen hervor. Könnte ich weinen, würde ich jetzt mit ihm weinen. "Bitte nehme keine Drogen! Wir finden einen anderen weg" verspreche ich ihm. Felix kneift seine Augen zusammen, wodurch nur noch mehr Tränen an seinen Wangen herunter kullern. 

Ich helfe Felix sich wieder hin zu legen. Er klammert sich an sein Kissen und schluchzt immer wieder. Es bricht mir zwar das Herz, doch ich entferne mich von ihm. Ich setzte mich an seinen Schreibtisch und öffne seinen Laptop. In die Suchzeile tippe ich ein: 

>Geister<

Was mir daraufhin angezeigt wird sind lauter Dokumentationen von Orten wo es angeblich spuckt und der Wikipedia Eintrag zu Geister. Alles hilft mir nicht sonderlich weiter. 

Ich versuche mehrere Schlagwörter, bis mir irgendwann ein Medium angezeigt wird. Direkt hier in der nähe. Mit dem Bus ungefähr zehn Minuten entfernt. "Felix!" meine ich ziemlich euphorisch. Der Schwarzhaarige hebt vorsichtig den Kopf aus dem Kissen. Seine Augen sind Rot geschwollen und nass, von den vielen vergossenen tränen. 

"Ich habe jemanden gefunden der uns helfen kann" meine ich. Langsam erhebt sich Felix von den Bett und schaut an mir vorbei auf den Laptop. "Okay... Dann lass uns dahin." 

Gesagt, getan. Eine halbe Stunde später stehen wir vor eine alten kleinen Haus. Zwischen all den Hochhäusern sieht es ziemlich fehl am Platz aus. Bunte vorhänge sind vor die Fenster gezogen und nur hinter einem brennt Licht. Die Sonne ist bereits wieder dabei unter zu gehen. Doch das interessiert mich ziemlich wenig. Was mich eher besorgt ist die Tatsache das Felix mich immer schlechter versteht. Mittlerweile muss ich schon ziemlich laut reden. 

Felix Finger zittern als er die Klingel betätigt. Es dauert ziemlich lange bis endlich jemand die quietschende Tür öffnet. "Wie kann ich dir helfen mein Junge?" eine ältere Dame in einem Rot Gelben Nachtgewand öffnet die Tür. Felix sieht etwas unsicher in die Richtung in der er mich vermutet, ehe er zu sprechen beginnt. 

"Ich bräuchte ihr Hilfe. Mein Freund ist ein G..Geist" Das letzte Wort spricht er ziemlich leise aus, so das die ältere Dame nach fragen muss. "Er ist was?" "E...Ein Geist" Ein verstehender Gesichtsausdruck brietet sich auf ihrem Gesicht aus . "Dann komm doch rein" Sie tritt ein Schritt zur Seite, so das Felix rein kann. Während er in das kleine Haus geht, sieht er noch einmal zurück zu mir, wie als wolle er sicher gehen, das ich ihm folge. 

Das Haus ist sehr eng und vollgestopft. An jeder freien Stelle der Wand hängen Bilder von irgendwelchen Leuten. Mir kommt es vor als würden sie mich anschauen. Die Frau führt Felix in die kleine Küche des Hause. "Möchtest du vielleicht einen Tee?" fragt sie höflich. Dankend lehnt Felix ab. 

Zusammen setzten sie sich an den Tisch. Ich stelle mich hinter Felix und lege ihm aufmunternd meine Hände auf die Schultern. Ein leichter Schauer durchzieht ihn. "Nun erzähl mir was mit deinem Freund passiert ist?" fragt die Frau. Felix schluckt einmal trocken. Dann beginnt er zu erzählen. 

"Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe befindet er sich seit einigen Monaten im Koma, doch sein Geist verfolgt dich?" fragt die Frau noch mal nach. Bestätigend nickt Felix. Kurz überlegt die Frau. Dabei bilden sich deutliche falten auf ihrer Stirn. 

"Ich glaube ich weiß was los ist!" Sie klatscht fröhlich in die Hände was Felix etwas zusammen zucken lässt. "Gibt es etwas das zu bei dir trägst. Irgendetwas das ihm gehört hat?" fragt sie nach. Felix muss kurz überlegen. Ich allerdings nicht. 

Meine Kette. 

Der trägt sie die ganze Zeit um den Hals. Nachdem ich es Felix schon beinahe ins Ohr geschrieben habe bis er mich endlich hört, fällt es ihm auch ein. "Die Kette" er fasst sich wie automatisch an die kleine Münze um seinen Hals. 

"Ich schätze sein Geist hat sich daran gebunden. Das wird ihm das leben gerettet haben. Geist von Körper bei einer Schweren Verletzung zu trennen ist oft sehr sinnvoll, damit er Körper in ruhe heilen kann" erklärt sie. Felix hört ihr gespannt zu. "Wie helfe ich ihn zurück in seinen Körper?" fragt er. "Du musst ihm die Kette wieder geben. Es besteht keine Garantie das es funktioniert, aber es ist die Beste Chance die du hast" Zittrig nickt Felix. Bevor allerdings noch jemanden etwas sagen kann, betritt ein Junge den Raum. Er ist sicherlich um die zweiundzwanzig. 

"Hier bist du Oma. Deine Lieblings Serie fängt gleich an" erklärt er. Die Frau steht auf und geht auf ihren Enkel zu. "Oh mein lieber Chris. Du musst dich nicht ständig um mich alte Schachtel kümmern. Geh doch mal mit Freunden raus und habe etwas Spaß" sie legt ihm eine Hand auf die Schulter. Dann dreht sie sich allerdings wieder zu Felix um. "Du hast ihn gehört. Meine Serie beginnt. Viel Glück dir noch" 

Nun richtet sich ihr Blick direkt auf mich. "Dir auch" Dann verschwindet sie auch schon. Dieser Chris bringt Felix noch zur Tür ehe wir wieder draußen Stehen. Mittlerweile ist es komplett dunkel geworden. 

Ghost ᶜʰᵃⁿᵍˡⁱˣWo Geschichten leben. Entdecke jetzt