2 - TEARS IN HEAVEN

294 13 108
                                    

On My Own von Ashes Remain begleitet euch durch die erste Hälfte des Kapitels

Steve band sich die Bandagen um die Hände, suchte auf seinem Handy die richtige Playlist und wählte den Song "On my own"; ein Lied, bei dem er seine komplette Wut und Trauer herauslassen konnte.

Während die ersten Töne erklangen, lehnte er seine Stirn an den Sandsack und hielt sich daran fest. Dabei schloss er seine Augen und dachte an all das Vergangene, was er mit seiner großen Liebe erlebt hatte. Daran, wie es anfing, daran, wie es sich aufgebaut hatte und wie viele Höhen und Tiefen sie zusammen durchgestanden hatten.

Die Trauer, die er in dem Moment empfand, wurde kurz darauf von unbeschreiblicher Wut abgelöst. Immer wieder boxte er mit seiner rechten Faust gegen den Sandsack, während seine Stirn noch immer angelehnt war und die Erinnerungen nur so durch seinen Kopf flogen.

Erinnerungen, die so sehr schmerzten, dass er einfach nicht wusste, wo hin mit seiner ganzen Wut darauf. Er war wütend auf sich selbst, wütend auf das, was passiert war und wütend darauf, dass sie einfach keiner retten konnte. Er fragte sich, warum das alles passieren musste, warum ihm Kim genommen wurde; doch er wusste, dass ihm darauf keiner eine Antwort geben könnte.

Langsam hob er seinen Kopf, starrte den Sandsack einfach nur an, bis die Bilder von seinem Heiratsantrag vor seinen Augen aufblitzten. Augenblicklich hatte er das Gefühl, als würde jemand ihm mehrere Messer ins Herz stechen; was seine Verzweiflung so sehr schürte, dass er einfach nur wild auf den Boxsack einprügelte.

Immer wieder ließ er seine Fäuste auf das harte Leder krachen, während ihr Gesicht immer wieder vor ihm war. Ihr wunderschönes Lachen, das Glänzen in ihren Augen; gefolgt von den Worten "Ich liebe dich". In einer Endlosschleife hallte es durch seinen Kopf. Tränen bildeten sich in seinen Augen und liefen ihm wie ein Sturzbach an den Wangen herab. Trotz dessen, dass er durch den Tränenschleier kaum etwas sehen konnte, verprügelte er den Sandsack immer weiter. Die Schläge wurden kraftvoller, bis er den Sandsack schließlich aus der Verankerung riss und an die gegenüberliegende Wand schleuderte.

«Aaaaaaaaaahhhhhhhhhh», schrie Steve seinen Schmerz heraus, wobei er sich auf die Knie sacken ließ und nicht mehr wusste, wo hin mit seinen ganzen Gefühlen.

Tears in Heaven von Eric Clapton begleitet euch durch die zweite Hälfte des Kapitels

«Wie.. Wie soll ich ohne dich nur weitermachen?», flüsterte er und vergrub sein Gesicht in den Händen. «Du warst alles, was ich hatte. Alles, was ich je wollte und alles, was ich je brauchte..», flüsterte er weiter, während die Tränen unaufhörbar herunterliefen und seine blaue Hose in ein noch dunkleres Blau verwandelten.

Leise Schritte ertönten auf dem Boden des Trainingsraumes und er wusste, dass es jemand sein musste, der ihm ebenso nahe stand, wie einst Kim. Er wusste, dass es sein bester Freund war, doch ansehen konnte er ihn nicht. Er wusste, dass nicht nur er seine geliebte Frau verloren hatte, sondern Bucky auch seine beste Freundin und dafür gab Steve sich die Schuld.

«Steve..», sprach Bucky ihn leise an, dabei kniete er sich neben seinen besten Freund und legte seinen linken Arm über seinen Rücken.

«Buck.. Ich schaffe es nicht ohne sie. Ich will nicht.. Ich.. Ich kann nicht..», stammelte Steve, woraufhin Bucky tief seufzte und selbst mit den Tränen rang.

Er zog seinen Freund in die Arme und versuchte ihn irgendwie zu beruhigen; zu trösten und einfach für ihn da zu sein. Doch er wusste auch; egal, was er versuchen würde, würde Steve nie wieder der alte werden. Mit Kim starb auch ein Teil von ihm und das wusste Bucky; etwas, was ihm große Sorgen bereitete.

Steve Rogers » Als alleinerziehender Vater ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt