5 - APOLOGIZE

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Apologize von One Republic begleitet euch durch das Kapitel

4 Wochen später stand der große Tag vor der Tür; Steve dürfte seine Tochter endlich nach Hause holen, doch war er dafür wirklich schon bereit?

Jeden Tag war er bei der kleinen Mia im Krankenhaus; hatte ihr Geschichten von früher erzählt, Geschichten über ihre Mutter und was die zwei alles erlebt hatten. Immer wieder kämpfte er währenddessen mit den Tränen, doch er ließ es nicht raus; er ließ seine Gefühle nicht zu. Er wollte für seine Tochter stark sein, doch war das der richtige Weg?

Er fraß alles in sich hinein; sprach nicht über das, was geschehen war und auch nicht über den Verlust, den er verarbeiten musste. Bucky wusste, wie sein Freund sich fühlte, doch auch er kam nicht an ihn heran. Immerzu betete er zu Kim und hoffte, dass sie ihm noch mal einen Arschtritt verpassen würde, doch bisher blieben seine Gebete unerhört.

«Steve? Bist du so weit?», hakte er vorsichtig nach, als er im Türrahmen des Schlafzimmers stand und Steve dabei beobachtete, wie er unentschlossen zwischen Schrank und Bett hin und her lief.

«Ich weiß es nicht, Buck. Ich hab' keine Ahnung, was ich hier eigentlich mache», seufzte er tief und fuhr sich verzweifelt durch die Haare.

Bucky stieß sich vom Türrahmen ab und lief zu seinem Freund, um ihn einfach in seine Arme zu ziehen. Steve legte seine Arme um seinen Kumpel und starrte das Gitterbett der kleinen Mia an. In dem Moment überkamen ihn wieder all die Emotionen, die ihn die letzten Wochen immer wieder begleitet hatten, aber nie so herausgebrochen waren.

All das, was er in den letzten Wochen hinuntergeschluckt hatte, kam jetzt wie eine erneute Welle über ihn. Er klammerte sich regelrecht am Pullover seines besten Freundes fest und ließ seinen Tränen freien Lauf. Immer wieder blitzten die Bilder vor seinen Augen auf, wie glücklich er vor wenigen Wochen noch mit Kim war; wie sehr sie sich auf die kleine Mia gefreut hatten und dass er es jetzt ohne sie schaffen müsste.

«Danke, Kim..», flüsterte Bucky und sah dabei - mit Tränen in den Augen - nach oben; denn er wusste ganz genau, dass sie ihren Mann dazu gebracht hatte, endlich alles herauszulassen.

Steve, der das Flüstern von Bucky wahrnahm, löste sich aus der Umarmung, wischte sich die Tränen weg und sah seinen Kumpel stirnrunzelnd an.

«Was hast du gesagt?»

«Danke, Kim. Steve, ich hab' sie nicht gesehen, wenn du das jetzt denkst, aber ich hab' mit ihr geredet. Oder besser gesagt, hab' ich zu ihr gebetet. Ich wollte, dass sie dir einen Schubser gibt, dass dich nicht mehr verschließt. Es bringt nichts, wenn du Mia abholst und so tust, als wäre nichts passiert. Auch wenn sie noch zu klein dafür ist, zu wissen, was passiert ist; wird sie merken, dass du nicht entspannt bist.»

«Ich weiß, dass du recht hast, Buck und ich weiß auch, dass ihr alle hinter mir steht, aber dennoch weiß ich nicht, wie ich weitermachen soll. Ich bin nicht dazu geboren, ein Vater zu sein..»

«Das ist doch niemand. Jeder wächst in diese Rolle hinein und du machst das doch schon sehr gut mit ihr.»

«Ja, im Krankenhaus. Da bin ich aber auch nicht mit ihr allein», seufzte Steve und fuhr sich erneut verzweifelt durch die Haare.

«Bist du hier auch nicht und hättest du uns in den letzten Wochen mal zugehört, wüsstest du das auch», entgegnete Bucky, wobei ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen lag.

«Dann erklär' es mir jetzt, denn jetzt höre ich zu», bat Steve, wobei er sich auf die Bettkante setzte und seinen Kumpel ansah.

«Wir ziehen alle wieder in unsere alten Zimmer. Mia wird inmitten von Avengers aufwachsen, inmitten der großen Familie. Selbst Tony und Pepper werden mit Morgan hier einziehen. Du wirst nie wieder allein sein, Steve. Du wirst immer der Vater von Mia sein und immer die meisten Entscheidungen für sie treffen, doch wir sind da, um dir unter die Arme greifen zu können», erklärte Bucky, hob seinen rechten Mundwinkel etwas an und nickte Steve zu, dem die Tränen erneut in den Augen standen.

Steve Rogers » Als alleinerziehender Vater ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt