8 ~ Die Abmachung

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„Alexa.", vernahm ich auf einmal eine andere, weitaus angenehmere Stimme. Ich drehte mich um und sah in Travis' helle, blaue Augen. „Kilian ruft uns zu einer Versammlung in seiner Hütte auf.", erklärte er. Ich blickte über die Schulter. „Jayden ist zwar noch geschwächt, doch wenn wir ihm helfen, könnte er dabei sein." „Kilian meinte, er wird ihm später selbst alles berichten.", antwortete der Krieger, machte einen einladenden Knicks und hielt mir seinen Arm hin. „Mylady, wenn ich bitten darf?"

Ich lachte auf, hakte mich bei ihm ein und begleitete ihn bis zum Ende des Lagers. Am oberen Ende der Treppe angekommen, hielt er mir die Tür zu Kilians Wohnraum auf, in dem sich bereits das restliche Rudel befand. Als ich hinter uns die Tür schließen wollte, tauchte Blake plötzlich auf der Treppe auf, huschte wie ein Schatten durch die halb offene Tür und würdigte mich dabei keines Blickes. Ich schüttelte nur den Kopf über sein kindisches Verhalten und stellte mich zwischen Fiona und Sam. Kilian stand in der Mitte des Kreises, den wir um ihn herum gebildet hatten und wartete, bis Ruhe eingekehrt war.

„Danke für euer Kommen. Ich habe euch hier versammelt, um gemeinsam mit euch zu besprechen, wie wir nun am besten weiter vorgehen. Das Darkblood-Rudel wird immer unberechenbarer und wir müssen uns auf weitere Angriffe vorbereiten. Soweit ich es sagen kann, haben sie vor, die Gebiete in Shadow Hills einzunehmen - sollten sich die dort lebenden Rudeln ihnen beugen, werden sie ins Rudel aufgenommen, damit es sich vergrößert. Doch alle, die sich gegen sie auflehnen, werden verfolgt und getötet. Heute sind Jayden und Alexa von ihnen angegriffen worden. Die Streuner sind erst von unserem Revier abgezogen, als meine Gruppe von Jägern zu ihnen gestoßen war und ihnen eine Lektion erteilt hatte."

Fiona trat vor und stellte sich neben Kilian. Ihre klaren, grünen Augen schweiften über ihre Rudelgefährten, ehe sie die Stimme erhob. „Sie denken, sie wären uns überlegen und da sie mehr Mitglieder verzeichnen als wir, stimmt das wohl auch. Doch wir sind stark und dürfen nicht vor ihnen zurückweichen. Wie viel Angst sie auch verbreiten, wir dürfen uns ihnen nicht beugen. Wenn wir dies einmal tun, dann geben wir ihnen die Chance, uns zu brechen. Doch das wird nicht passieren. Niemals." Ihre Rede hatte die Entschlossenheit unter den Werwölfen geweckt. Ich spürte, wie sich die Stimmung im Rudel veränderte, Angst und Unsicherheit wich einem Gefühl des Mutes und der Hoffnung.

„Cyrian schickt meistens seine Jäger los, ihn selbst haben wir nur wenige Male getroffen. Seid wachsam, wenn ihr unterwegs seid, auch in unserem Revier. Unterschätzt ihn und all jene, die ihm Treue leisten, besser nicht.", knurrte Samuel. Kilian nickte zustimmend. „Wie ihr wisst, hält die Meute zwei Werwölfe gegen ihren Willen bei sich fest, Heather und ihre jüngere Schwester Tessa. Sollten wir auf sie treffen, wenn sie alleine sind, werden wir sie nicht angreifen, sondern in Sicherheit bringen.

Die beiden gehörten damals den Jägern an, die sich gegen Cyrian und seine Machenschaften gestellt hatten, als er verlangte, sich zwischen ihm und seinem alten Rudel zu entscheiden. Die Schwestern folgten der Treue zu ihrem Rudel und ihre Familien mussten den Tribut für diese Entscheidung zahlen. Cyrian hatte sie töten lassen, damit sie jeden Grund für Widerstand verloren. Diesem Mann sind die Opfer, die er für seine Ziele darbringt, gleichgültig. Alexas Rudel wurde innerhalb einer Nacht fast ausgelöscht und Valerie schwer verletzt." Ein Raunen ging durch die Reihen der Krieger und ich dachte an die verwundete Frau, um die das Rudel bangte.

„Dies wird nicht aufhören, so lange wir nichts dagegen unternehmen. Daher habe ich mit Fiona und Sam beschlossen, dass wir die Stärke unseres Rudels nutzen und die nächsten Streuner, auf die wir treffen, frontal angreifen. Wir lassen es nun nicht mehr zu, dass sie sich nehmen, was sie wollen, das Gesetz brechen und damit Unschuldigen schaden. Wenn ihr ein Mitglied des Darkblood-Rudels wittert, schlagt Alarm und dann greifen wir sie im Team an. Ihr habt die Erlaubnis und den Befehl, mir einen Jäger aus ihren Reihen zu bringen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Bringt euch aber nicht in Gefahr und startet allein einen Angriff. Ich möchte niemanden von euch verlieren."

Wolves - SilberblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt