Kapitel 5

536 23 0
                                    

Ein paar Tage waren vergangen und wir haarten zu zweit in unserer Zelle aus. Wir kamen uns immer näher und verbrachten die Abende damit zu kuscheln, während ich ihr von meinem damaligen Leben gemeinsam mit Steve erzählte. Gott wie ich ihn vermisste, er war immer an meiner Seite und das wichtigste auf dieser Welt für mich. Ich liebte ihn mehr als ich es jemals in Worte fassen konnte und ich würde alles geben, ihn noch ein einziges Mal in die Arme schließen zu können.

"Bucky, du bist in letzter Zeit so still wenn wir zusammen sind. Ist alles in Ordnung?", fragte Steve seinen besten Freund Bucky, während sie gemeinsam auf einer Wiese lagen und den Sternenhimmel beobachteten. Einen kurzen Moment hielt Bucky inne, dann lehnte er sich zu Steve rüber und küsste ihn auf den Mund. Der kleinere war überrascht und nach einem Moment erwiderte er den Kuss. "Bucky..." "Steve, ich liebe dich, du bedeutest mir mehr als irgendwer anderes auf der Welt." "Du... du liebst mich? Obwohl ich so klein und dünn bin und ständig von irgendwem verprügelt werde?" "Für mich könntest du nicht perfekter sein!" Beide lehnten sich nach vorne und ihre Lippen trafen sich erneut. Es war das schönste Gefühl, das beide jemals gespürt hatten.

"Und was ist dann passiert?", fragte das Mädchen neugierig, während sie an meinen Bartstoppeln herumspielte. Wie ich mittlerweile erfahren hatte war ihr Name B245. Naja es war nicht ihr Name sondern ihre Projektnummer, aber so konnte ich sie immerhin ansprechen. "Naja, was soll schon passiert sein. Wir haben uns den Sternenhimmel weiter angesehen und die Zeit miteinander genossen. Es war zu dem Zeitpunkt absehbar, das ich bald in den Krieg musste und so waren wir froh, über jede gemeinsame Minute die wir hatten." Sie lehnte sich müde gegen meine Brust und ihr immer langsamerer, gleichmäßiger werdender Atem verriet mir, das sie eingeschlafen war. In den letzten Tagen hatten wir viel über Steve geredet. Er war damals alles was ich hatte und es war wundervoll sich an ihn zurückzuerinnern, auch wenn ich wusste, das ich ihn nie wieder in die Arme schließen würde.

Ich dachte viel über meine Vergangenheit nach und bereute es, wie viel ich durch Hydras kranken Experimente verpasst hatte. Ich hätte eine Zukunft mit Steve haben können, stattdessen muss ich unschuldigen Menschen das Leben nehmen und wie Gott über Leben und Tod entscheiden. Es war komisch sich nach so langer Zeit an alles zu erinnern. Nicht nur daran, was Steve und ich hatten, auch an alles was Hydra mit mir gemacht hatte und was durch Gehirnwäschen in Vergessenheit geraten war. Ich wusste nicht wieso ich das alles wusste, aber B245 hatte etwas damit zu tun. Es hatte etwas mit dem lilanen Leuchten zu tun, das mir vor ein paar Tagen geholfen hatte. Ich strich mit meinem Metallarm durch ihre schwarzen, langen und lockigen Haare und schloss dann meine Arme um ihren kleinen Körper. Ich lehnte mich etwas nach vorne und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

Pierce und Rumlow beobachteten uns den Tag über und schienen alles zu dokumentieren was passierte. Ich konnte nicht zulassen, das sie herausfanden das ich mich erinnerte und so spielte ich den ahnungslosen, gefühlskalten Soldaten, der ich die letzten 50 Jahre gewesen war. Das kleine Mädchen schien ebenfalls nichts auszuplaudern und so konnten wir tagsüber den Schein nach außen hin aufrecht erhalten während wir uns Abends gemeinsam amüsierten, wenn ich ihr Geschichten erzählte. Tagsüber nahmen sie die kleine öfter mal mit und immer wenn sie wieder kam hatte sie Verletzungen und verheulte Augen.

Ich verstand immer noch nicht so ganz was sie mit ihr vorhatten, sie war doch noch ein Kind, nicht älter als 4 Jahre. Als ich sie das erste Mal sah und sie irgendetwas mit mir gemacht hatten, sagte man mir, das sie meine neue Partnerin sein würde. Ich hoffte einfach, das sie nicht mit auf meine Tötungsmissionen musste.

Die Tage vergingen immer weiter und wir blieben gemeinsam in der Zelle eingesperrt. Die Tür öffnete sich zweimal am Tag für das Essen oder wenn sie einen von uns mitnahmen um uns zu foltern. Sie wollten damit klar machen, wer der Boss ist, wer die Oberhand hatte. Mit den Schmerzen zeigten sie uns beiden, das wir folge leisten mussten.

Trotz all dem Leid und dem Schmerz spendeten wir uns gegenseitig Trost. Solange wir einander hatten war alles erträglich. Manchmal sangen wir abends gemeinsam Lieder, die uns dabei halfen nicht aufzugeben, manchmal erzählte ich ihr von Steve und manchmal saßen wir einfach still da und lauschten dem Atem des anderen. Es war eine wundervolle Zeit, in der ich sie immer mehr als meine Tochter sah. Und so schien auch sie mich als ihren Vater zu sehen. Wir standen uns sehr nahe und ich war froh sie zu haben. Ich wollte sie nie wieder verlieren und so genoss ich jeden Augenblick in dem ich ihren warmen Körper an meinem spürte.

Der Winter Soldier und der Schatten (Band 1/2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt