Wirklich besser fühlte ich mich am nächsten Morgen auch nicht. Ich sah auf mein Handy. Keine Nachricht und kein Anruf. Kein "Ich bin jetzt Zuhause" von Paul. Bei Sam würde er heute wohl auch nicht sein, nachdem er die ganze Nacht über Wache gehalten hatte. Teni kam zu mir ins Bett gesprungen und legte sich neben mich. Ich streichelte sie, während ich auf meinem Handy durchscrollte. Was sollte ich heute den ganzen Tag machen? Ich musste erst am Nachmittag zu Isabella, worauf ich natürlich unheimlich viel Lust hatte. Pauls Geburtstagsparty war am Wochenende in einer Woche, meine Prüfungen in der selben Woche, das konnte ja was werden.
Nachdem ich mich endlich dazu durchgerungen hatte aufzustehen, hatte ich mir auch gleich meine Lernsachen zusammengesucht und angefangen zu lernen. Kurz vor Mittag schnappte ich mir die Hunde und ging mit ihnen ein Stück spazieren. Es tat gut nur die Natur um mich zu spüren und mal keine anderen Leute zu sehen. Gerade als ich diese Stille genoss klingelte mein Handy und ich verdrehte die Augen. ,,Hey Jake, was gibts?" fragte ich ihn, nachdem ich den Anruf angenommen hatte. ,,Hey Sky, bereit für unsere Wache heute?" fragte er mich und ich konnte sein dämliches Grinsen hören. ,,Klar, ich kann mir keine bessere Beschäftigung vorstellen. Hast du dir schon überlegt, was wir mit unserem Patienten machen?" fragte ich ihn und war mittlerweile wieder auf dem Rückweg. ,,Holen wir Bella erst einmal ab, was wir dann machen können wir ja später noch entscheiden. Aber heute am Abend ist das Lagerfeuer, wo ich sie gerne mithinnehmen will," sagte Jake. ,,Jake, die Legenden sind nur für den Stamm bestimmt," schärfte ich ihm ein. ,,Ach Sky, das sehen wir doch bei Bella nicht so eng, schließlich weiß sie ja ohnehin schon genug," sagte er. ,,Leider ja," sagte ich genervt. ,,Kannst du heute zumindest versuchen nett zu sein?" bat er mich. ,,Versprechen kann ich es dir nicht," sagte ich schief grinsend. ,,Ich hol dich in einer Stunde ab, ok?" sagte er. ,,Geht klar, bis dann," sagte ich und legte auf.
Zuhause angekommen zog ich mich um und schmiss noch einen Pulli in meine Tasche, für heute Abend. Ich kritzelte auf einen Zettel für Mum und Dad, dass ich mit den Hunden schon spazieren war und dass ich dann bei Isabella und Jake war. Ich würde sie heute Abend einfach anrufen und fragen ob es schon was Neues gab.
,,Was war gestern bei dir und Paul los?" fragte mich Jake, als wir zum Waldteil fuhren, wo wir Isabella treffen würden. ,,Was soll schon los gewesen sein?" fragte ich ihn verwirrt. Und woher wusste er überhaupt davon? ,,Embry meinte, dass er ziemlich lang gewartet hat, bis Paul bei der Tür rauskam und du nicht bei ihm warst. Er hatte Sorge, dass ihr gestritten habt," sagte Jake vorsichtig. ,,Nein wir haben nicht gestritten, macht euch keinen Kopf," sagte ich und lächelte ihn beruhigend an. Hatten wir doch auch nicht, oder? Ich meine wegen so einer Kleinigkeit zu streiten wäre lächerlich. Es war viel mehr eine kleine Meinungsverschiedenheit. ,,Du weißt, wenn was ist, kannst du immer mit uns reden," sagte Jake und sah mich eindringlich an. ,,Weiß ich, danke. Und jetzt schau wieder auf die Straße," sagte ich grinsend und drückte das Lenkrad ein Stück nach links um etwas mehr Abstand zwischen meiner Tür und der Steinmauer zu bekommen. Jake schüttelte grinsend den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Straße.
,,Kann ich dich was fragen?" meinte ich nach einiger Zeit stille. ,,Was du willst," sagte Jake. ,,Warum läufst du Isabelle hinterher?" stellte ich ihm die Frage, die uns wohl allen am meisten auf der Zunge brannte. Jake schluckte und sein Blick wurde traurig. Sag jetzt bloß nicht, er wusste es selbst nicht? ,,Jake, du bist so ein toller Mensch, der etwas Besseres verdient als das," sagte ich. ,,Weißt du Sky, als Isabella und ich noch klein waren stand ich auf sie. Sie war quasi mein Kindsheitscrush. Als sie dann weggezogen ist, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Das erste Mal, als ich sie wiedergesehen habe, habe ich die selbe Zuneigung zu ihr gespürt wie damals," sagte er. ,,Jake, nur weil du Zuneigung für jemanden spürst, heißt das nicht, dass du geprägt bist. Du weißt wie die Prägung beschrieben wird. Trifft das auf Isabella zu? Fühlst du dich so bei ihr?" fragte ich ihn eindringlich. Die Stille, die danach herrschte, war mehr als Antwort genug. Ich wollte gerade zum Reden ansetzen, als Jake anfing. ,,Nein ich fühl mich nicht so bei ihr, da hast du recht. Aber das Gefühl, das ich bei ihr habe, kommt schon relativ nahe dran," sagte er bedrückt. Ich seufzte und sah wieder aus dem Fenster. ,,Jake, anstatt die Prägung zu suchen, solltest du sie auf dich zukommen lassen. Du kannst sie nicht erzwingen," sagte ich und Jake nickte. ,,Ich weiß Sky, ich weiß," sagte er und fuhr an den Rand. Ich lächelte ihn noch einmal aufmunternd an, drückte seine Hand kurz und stieg dann aus. Das konnte ja ein lustiger Nachmittag werden.
Ich setzte mich auf die Ladefläche des Pick-Ups und Jake lehnte sich gegen diese. Wir lauschten einfach der Stille, welche kurz darauf von Edwards Volvo zerstört wurde. Auf Jakes Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln, welches aber auch schnell wieder weg war.
,,Besitzt er kein Shirt?" fragte Edward Isabella leise, als er Jake erblickte. Ich verdrehte die Augen, als Isabellas Blick an Jakes Körper hängen blieb. ,,Du kannst gehen, ich komm schon klar," antwortete sie ihm und lies so seine Frage offen. ,,Ich werde nicht lang weg sein," versicherte er ihr. ,,Wir werden sie schon nicht umbringen," dachte ich und grinste schief. Sie war, was das anging, bei den Wölfen sicherer als bei den Vampiren. Edward schien meine Gedanken gehört zu haben, denn er erdolchte mich mit seinen Blicken. ,,Du brauchst dich nicht beeilen, du musst jagen," sagte Isabella, woraufhin Edward ihr einen Kuss gab. Ich vergrub meinen Kopf in Jakes Schulter und Jake drehte seinen Kopf ebenfalls in eine andere Richtung. Es war alles besser, als das mitansehen zu müssen. Jake und ich schnauften genervt. ,,,Vielleicht solltest du dich doch ein wenig beeilen," sagte Isabella, als sie sich von Edwards Kuss befreit hatte. Ja Edward, bitte beeil dich und erlöse uns schnell wieder von dem Grauen. ,,Hallo Schönheit," sagte Jake und zog Isabella in eine feste Umarmung. Naja, Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Edward stand noch immer angespannt vor seinem Wagen. Ich sprang von der Ladefläche und ging auf ihn zu. ,,Du kannst gehen, ok? Wir tun ihr schon nichts, du kannst mir vertrauen" versicherte ich ihm. ,,Dir vertraue ich, aber ihm nicht," sagte er und blickte hasserfüllt in Jakes Richtung. ,,Was meinst du, warum ich mit ihm die Wache übernimm? Ich hätte sie auch lieber mit Paul verbracht, aber du vertraust ja keinem Wolf" sagte ich und erst jetzt schien Edward zu realisieren wieviel ich opferte, nur dafür dass sein Mädchen in Sicherheit war. ,,Danke Sky, das weiß ich zu schätzen," sagte er. ,,Und jetzt fahr, geh jagen, wir bringen sie am Abend wieder zu Charlie," sagte ich und er nickte. Edward stieg in seinen Wagen ein und fuhr dann endlich in Richtung Wald.
,,Also, was willst du heute machen? Du sagst an. Motorrad fahren, wandern, einfach abhängen? Aber heute Abend sind wir auf einer Party," sagte Jake und hielt Isabella die Hintertür auf. Sie stieg ein und ich schnappte mir seine Autoschlüssel aus Jakes Hand. ,,Ich fahr weiter. Wenn du dich ablenken lässt, bekommt dein Auto noch Kratzer," sagte ich und Jake grinste. So stiegen wir ein und fuhren in Richtung Strand.

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Decisions
De TodoSkylar ist wieder zurück und ihr Leben wird erneut verdreht und auf den Kopf gestellt. Aber vor allem muss sie Entscheidungen treffen, die ihr Leben beeinflussen werden.