Bonfire (Dylmas)

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Pov Thomas:
Ein normaler Drehtag, wie jeder andere auch, dachte ich zumindest. Wir drehten einige Szenen des späteren Action Films, darunter einige Szenen im nachgebauten Labyrinth, aber auch viele auf der Lichtung. Natürlich drehten wir nicht alle Szenen hintereinander weg, wir drehten sie in einer sinnvolleren Reihenfolge. Es machte wirklich Spaß, mit Dylan und den anderen zu drehen und ich wurde immer glücklicher darüber, eine wichtigere Rolle abbekommen zu haben. Eigentlich verstand ich mich mit jedem sehr gut, Dylan und ich waren während der ganzen Drehzeit ziemlich gute Freunde geworden und der erste Film war beinahe fertig. Ich hoffte sehr, dass es sich lohnen würde, einen zweiten und dritten Teil zu drehen. Kaya und Ki Hong waren wie Geschwister für mich und auch mit allen anderen Leuten am Set hatte ich Freundschaften geschlossen. Aber bei Dylan war es anders. Ich wusste nicht was es war, aber es fühlte sich gut an.
Dylan und ich drehten eine Szene, abends am Lagerfeuer. Mein Charakter erklärte Dylans Charakter einige Dinge über die Lichtung, auf der sie lebten, doch bevor ich anfangen konnte, irgendetwas zu sagen, fing Dylan an zu lachen und ich musste bei diesem Lachen einfach mitlachen. Wir mussten die Szene also nochmal aufnehmen. Wieder wollte ich anfangen zu reden, doch Dylan grinste mich nur an und bevor ich dachte, er würde gleich wieder laut loslachen, spürte ich, wie er mir auf die Lippen starrte und gleichzeitig immer näher kam. Mein Herz schlug wie verrückt. Würden wir uns jetzt wirklich küssen? Vor der Kamera?

Pov Dylan:
Als ich ihm immer und immer näher kam schlug mein Herz mit jedem Zentimeter schneller. Erst jetzt realisierte ich, was ich da gerade tat und zog im letzten Moment lachend zurück, in der Hoffnung, er würde nicht merken, dass ich es tatsächlich tun wollte. Ich spürte, wie Thomas noch ein Stück näher kam, dann aber auch anfing zu lachen und sein Gesicht von meinem entfernte. Es tat weh. Wie gern ich ihn jetzt geküsst hätte, aber das konnte ich nicht, er würde den Kuss so oder so nicht erwidern, schließlich war er nicht schwul, oder?

Pov Thomas:
Gerade bevor unsere Lippen sich berührten, blockte Dylan ab und fing an zu lachen. Scheinbar sah er mich dich nur als guten Freund, mit dem man so einen Blödsinn machen konnte. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde lang daran denken, dass Dylan in mir mehr als nur einen guten Freund sah. Ich versuchte meine Enttäuschung mit einem Lachen zu verstecken. Es klappte offensichtlich ganz gut. Ich war generell recht gut darin, meine Emotionen zu verstecken, schließlich konnte ich Dylan ja nicht zeigen, was ich wirklich für ihn empfand. Den ganzen Rest des Drehtages konnte ich mich nicht richtig auf meine Arbeit konzentrieren. Die ganze Zeit schweifte meine Gedanken zu Dylan ab. Irgendwie schien Kaya das bemerkt zu haben, denn sie setzte sich in einer Drehpause neben mich und sah mich ernst an. „Was ist los, Thomas? Du kommst mir heute irgendwie so unkonzentriert vor", sagte sie und legte eine Hand auf meine Schulter. „Ich...also, mir geht's heute nicht so gut weißt du? Ich fühl mich nicht so besonders" „Thomas, hör auf, mich anzulügen, ich merke sowas" „Du würdest es nicht verstehen, Kaya, aber danke, dass du mir helfen willst", versuchte ich sie abzuwimmeln. Ich wollte nicht, dass sie über meine Gefühle für Dylan wusste. „Thomas, du sagst mir jetzt sofort, was los ist. Ich will dir doch nur helfen" „Ich weiß das und ich bin dir wirklich dankbar dafür aber..." „Thomas! Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst, ja?" „Okay, aber bitte hass mich nicht dafür ja?" „Warum sollte ich?" „Kaya, ich bin schwul und ich glaube, ich habe mich in Dylan verliebt", erklärte ich während ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub. „Warum sollte ich dich dafür hassen, Thomas? Sehe ich so aus, als wäre ich homophob?" „Nein, ich dachte nur, also" „Ich kann dir helfen" „Danke Kaya, wirklich, aber ich glaube, da kannst du nicht viel machen", gab ich traurig zurück. „Ich tue, was ich kann, versprochen". Kaya zog mich in eine freundschaftliche Umarmung, strich mir mit der Hand über den Rücken. Ich konnte und wollte die Tränen nicht mehr zurück halten. Ich wollte nicht mehr den Starken spielen, meine Gefühle verstecken. Ich weinte. Ich hatte schon eine Ewigkeit nicht mehr geweint. Es half, endlich einmal alles rauszulassen, was ich fühlte, all den Schmerz und die Trauer.

Pov Dylan:
Ich hatte mich in der Mittagspause an meinen Lieblingsplatz verzogen, dorthin, wo mich niemand sehen konnte. Ich wollte nicht, dass mich jemand so sah, weinend. Ja, ich weinte. Eigentlich hasste ich es, zu weinen, aber es half. Ich hatte schon seit einiger Zeit Gefühle für Thomas. Ich hatte für ihn immer mehr als nur Freundschaft empfunden, aber ich dachte nicht einmal daran, dass er das selbe für mich fühlen könnte. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass es nicht so war. Bei dem Gedanken an diese wunderschöne Person, bekam ich eine Gänsehaut. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, außerdem war die Mittagspause gleich vorbei. Ich beschloss, später im Hotel Mal mit ihm zu sprechen.

Pov Thomas:
Der restliche Tag verging recht schnell. Das Schauspielern lenkte mich ab. Am Abend als ich in meinem Bett im Hotel lag, überkamen mich die Gedanken allerdings wieder und wieder fing ich an zu weinen. Nur gut, dass mich niemand sehen konnte.

Pov Dylan:
Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging zu Thomas' Tür. Sein Zimmer war nur zwei Zimmer weiter. Ich atmete tief ein und klopfte an der Tür. „Thomas? Kann ich rein kommen?" „Ja, Komm rein", sagte diese engelsgleiche Stimme, die aus welchem Grund auch immer ziemlich zittrig klang. Ich öffnete die Tür und trat ein.

Pov Thomas:
Dylan kam zu Tür hinein und ich wischte mir schnell die Tränen weg. Ich hoffte, er würde nicht bemerken, dass ich geweint hatte. Ich konnte ihm den Grund schließlich nicht erklären. Dylan setzte sich neben mich aufs Bett und schaute mir tief in die Augen. „Hast du geweint, Thomas?" „Nein...nein, habe ich nicht. Wieso sollte ich?" „Komm schon, ich sehe es, wenn mich jemand anlügt. Erzähl mir, was los ist. Du kannst mir alles sagen, das weißt du, oder?", ich nickte, schluchzte und versuchte jetzt auch nicht mehr die Tränen zurückzuhalten. „Da ist etwas, was ich dir sagen muss, Dylan. Ich...ich hab mich in dich verliebt. Es tut mir leid" „Warum tut dir das Leid?", fragte Dylan und klang überglücklich. Als ich ihn verwirrt ansah, fiel mir sein breites Grinsen auf. „Ich liebe dich, Thomas", ich konnte nichts sagen, ich saß da, wie angewurzelt, starrte ihn nur an. Auf einmal merkte ich, dass sein Gesicht immer näher kam. Ich überwand die letzten Zentimeter, die uns trennten. Unsere Lippen berührten sich, es fühlte sich besser an, als alles andere, was ich jemals gefühlt hatte. Ich legte meine Hände auf seine Schultern und spürte gleichzeitig zwei Hände an meiner Hüfte. Nach einer viel zu kurzen Zeit lösten wir uns wieder voneinander und schauten uns in die Augen. „Ich dich auch, Dylan", flüsterte ich und küsste ihn noch einmal.

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