Kapitel 44

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Kapitel 44
Die nächsten Wochen waren vollkommen überfüllt mit Terminen, Drehs und Fotoshootings, sodass sie in meiner Erinnerung verschwommen.
Das Comeback von TxT war erfolgreicher als gedacht. Sie waren so beschäftigt, dass es mich wunderte, wie und wann Soobin sich dabei auskurieren konnte. Auf der Bühne merkte man ihm jedenfalls nicht an, das er so kurz vor dem Comeback krank gewesen war. Ich war mir sicher, dass das neue Lied sehr erfolgreich werden würde und ihnen vielleicht sogar international zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen würde.

Ich selbst war so beschäftigt gewesen, dass ich tatsächlich einen Schreck bekam, als ich einmal bewusst auf das Datum im Kalender sah und bemerkte, dass es nur noch gute drei Wochen bis zu unserem Konzert, unserem eigenen Comeback, waren.
Dieses kurze Innehalten und mir die letzten Tage und Wochen in den Kopf aufzurufen, schürte ein wenig die Panik in meiner Brust. Es gab zwar einen kleinen Hoffnungsschimmer, in ein paar Tagen hätten wir die versprochenen Tage Freizeit, die Kookie und ich in Busan verbringen würden, aber der Druck, der mit dem immer näher rückenden Konzert auf mir lastete, nahm mir ein wenig die Luft zum Atmen.

Ich ließ meinen Blick durch unser Wohnzimmer schweifen. Es hatte sich einiges verändert, seitdem Kookie bei mir eingezogen war, nur er allein wusste, wann er die Zeit dafür gefunden hatte, hier auch noch umzudekorieren.
In einer Ecke saß er gerade an seinem Computer und spielte irgendein Spiel, so sehr vertieft, dass er meine kurze Panikattacke gar nicht mitbekommen hatte.
Er hämmerte auf die Tasten seiner Tastatur mit einer Geschwindigkeit, dass mir das Stück Plastik ein wenig Leid tat, welches auch mit lautem Geklacker protestierte.
Bei seinem Anblick wurde ich automatisch ruhiger. Er war in den letzten Wochen ein so wichtiger und fester Bestandteil meines Lebens geworden, ich brauchte ihn um mich wie die Luft zum Atmen, dass ich mich manchmal fragte, wie ich es so lange ohne ihn ausgehalten hatte. Ich musste verrückt gewesen sein.

Ich schlenderte zu ihm hin, umarmte ihn von hinten, ließ meine Hände lose auf seiner Brust hängen. Er fluchte laut, was mir verriet, das er offenbar verloren hatte. Es ließ mich ein wenig zusammenzucken.
Er nahm sein Headset vom Kopf, lehnte diesen ein wenig nach hinten, sodass er an meinen Bauch lehnte und sah mich von unten an.
Ich strich ihm eine Haarsträhne aus seinem Gesicht, die sich in seine Augen verirrt hatte und die er blinzelnd versuchte los zu werden.

"Na, läuft es nicht so, wie du es dir vorstellst?"
Er sah mich mit einem leichten Schmollmund an und musterte mich aufmerksam. Ganz sicher entging ihm nicht, dass ich mich in der letzten halben Stunde herausgeputzt hatte was das Zeug hielt, er sagte aber nichts dazu. Wahrscheinlich war er seltsamere Dinge gewohnt.
"Die anderen schummeln doch alle!", meinte er leicht angefressen, "und Tae spielt einen Müll zusammen, das kann man sich nicht ausmalen. Wer weiß, wo er mit seinen Gedanken ist. Jetzt geht er einfach offline!"

Ich konnte es mir sehr gut vorstellen wieso Tae so abgelenkt war, biss mir aber auf die Lippe, um einen entsprechenden Kommentar herunterzuschlucken. Ein kleines Grinsen stahl sich trotz dessen auf meine Lippen.
Die Beziehung, die er mit Hana führte, war in den letzten Wochen nur noch fester und tiefer geworden. Wenn wir Choreographien oder unsere Songs übten, war er oft in Gedanken bei ihr, ich merkte es, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Er hatte oft den gleichen verträumten Ausdruck auf seinem Gesicht, mit dem ich Kookie bedachte. Hana holte ihn oft von der Arbeit ab, an manchen Tagen verbrachte sie sogar die ganze Zeit in dem Gebäude unserer Agentur. Das waren die Tage, an denen sich Tae noch weniger konzentrieren konnte als sonst.
Wir waren gut mit unserem Training vorangekommen, hatten alle Choreographien soweit durch geübt und wieder aufgefrischt, dass ich voller Zuversicht war, dass das Konzert Army umhauen würde.

Sogar den neuen Song hatten wir nebenbei noch vorbereitet und aufgenommen, er wurde gerade noch fertig gemixt, damit er pünktlich zum Download bereit stehen würde.
Es war zwar sehr kurzfristig, aber Hybe war wild entschlossen das Lied bis zu unserem Konzert fertig zu mischen und ich hatte keine Zweifel, dass sie es hinbekommen würden.
Es war das erste Mal seit wirklich langer Zeit für mich gewesen, dass ich wieder ein Lied im Studio einsingen musste.
Die Strophenverteilung war harmonisch verlaufen, wir sind uns schnell einig geworden, wer welche Parts singen würde. Ich war bei Kookies Aufnahmen sogar im Studio dabei gewesen und bewunderte seine selbstbewusste Art, mit der er scheinbar ohne Mühe alles einsang, was von ihm gefordert wurde. Er war wirklich gut geworden, so viel besser als vor Jahren, als er damals Dynamite einsang. Ich hatte ihn zwar bei unseren alten Songs beim Training wieder singen gehört, jetzt aber dabei zu sein, wie er einen neuen erarbeitete, ohne die Erinnerung an alte Zeiten und wie er es damals getan hatte, zeigte mir sein volles Potenzial. Er war einfach unglaublich.

Forever Together | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt