Kapitel 9

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Am nächsten Morgen stand Leonie früh auf.Es war noch dunkel.Ihre Knie zitterten, denn sie hatte von Max geträumt.Es war so schön ihn wieder zu sehen, aber auch so schmerzhaft.Leonie zog sich an und setzte sich an den Tisch.Am Horizont ging die Sonne auf.Leonie wusste nicht was sie dazu trieb, aber sie öffnete das Fenster.Die kalte Morgenluft stach in ihrer Nase, aber Leonie fühlte sich nun viel klarer.Vor dem Fenster war ein Vordach, auf das Leonie nun kletterte.Dieses Kleid passte irgendwie nicht zu ihr, darin sah sie aus wie ein vornehmes, höfliches junges Mädchen, aber das war sie nicht.Sie war schon immer ein ungezogenes Straßenkind gewesen.Als sie da so saß, bemerkte sie nicht, dass Luna in ihr Zimmer gekommen war und sich an das Fenster gestellt hatte.,, Ich habe mir schon gedacht, dass dir das Vordach gefallen wird.", sagte sie, doch Leonie schrack zusammen, denn sie hatte Luna nicht kommen hören.,, Willst du mich eigentlich umbringen?", fragte sie und kletterte zurück in ihr Zimmer.Luna schüttelte den Kopf und sagte:,, Ich wollte nur gucken ob du schon wach bist."Beide lachten.Dann trat Stille ein.Nun dachte Leonie wieder an Max und ihr Magen verkrampfte sich.,, Gehen wir frühstücken?", fragte Luna und Leonie nickte.Zusammen gingen sie hinaus auf den Flur und da stand Herman.,, Morgen.", brummte er.Er hatte Ringe unter den Augen, scheinbar hatte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Wortlos gingen die drei die Treppen hinunter zu dem großen Raum.Wieder stand der runde Tisch in der Mitte, doch nun war er schon gedeckt.Leonie setzte sich und Luna ebenfalls.Herman blieb am Eingang stehen, doch da sagte Luna:,, Herman, du kannst doch jetzt nicht komplett aufhören zu essen.Setz dich doch bitte zu uns."Mürrisch tat Herman was Luna ihm sagte.Leonie aß ein Brötchen, doch ihr war schon wieder übel.Als sie fertig war schaute sie auf.Herman blickte Luna besorgt an, doch als er sah, dass Leonie ihn anguckte, schaute er zu Boden.Was war nur auf einmal mit ihm los? Plötzlich stand er auf, blickte Leonie an und sagte:,, Komm mit.Wir beginnen mit deiner Ausbildung."Luna nickte Leonie lächelnt zu und Leonie stand auf und ging hinter Herman her.Er führte sie auf ein großes Gelände hinter dem Schloss.Es war so zu sagen nur eine große Wiese mit einem Kreis in der Mitte. In diesem Kreis war jedoch keine Wiese, sondern es sah aus wie Wasser.Nur es schien so fest zu sein, als wenn man darauf laufen könnte.Vor diesem Kreis blieb Herman stehen und sagte:,,Bevor ich dich ausbilde musst du dich in diesen Kreis stellen.Doch nicht jeder bleibt auf der Oberfläche stehen.Nur echte Bestimmte stehen auf der Oberfläche, alle anderen versinken in die Tiefe."Leonie schluckte.,, Aber wenn ich versinke, ziehst du mich doch da raus, oder?", fragte Leonie nervös.Herman lachte laut auf und sagte:,, Ich kann es gerne versuchen, aber wenn du einmal versunken bist, kommst du nie wieder zurück.Dann bist du für immer in den Weiten des Lichtes gefangen."Leonie stand der Mund offen.,, In den Weiten des Lichtes?Heißt es, da in dem Loch ist gesammeltes Mondlicht? ", fragte Leonie.Herman nickte,, So sieht es aus.Und jetzt stell dich in den Kreis."Zögernd nickte Leonie und trat einen Schritt auf den Kreis zu.Sie schloss ihre Augen, es gab ja nur zwei Möglichkeiten, entweder sie war wirklich eine Bestimmte und konnte auf der Oberfläche stehen, oder es war ein Irrtum und sie wird in dem Licht versinken.Mit geschlossenen Augen setzte sie einen Fuß in den Kreis.Nichts passierte.Sie zog den zweiten Fuß hinterher.Nun stand sie da, war Alles schon vorbei? Wurde sie jetzt in das Licht gesogen? Langsam öffnete Leonie ihre Augen, sie sah Herman, der vor ihr stand und klatschte.,, Herzlichen Glückwunsch.", sagte er.Alle Anspannung viel von Leonie ab.Sie fing an zu lachen, doch eher aus Panik.,, Du kannst jetzt wieder aus dem Kreis kommen.", sagte Herman und streckte Leonie seine Hand hin.Sie ergriff sie und stieg aus dem Kreis.Es war sehr beruhigend wieder auf festem Boden zu stehen.,, Also bin ich eine Bestimmte?", fragte Leonie.Herman nickte und antwortete:,, Ja das bist du und zwar eine sehr besondere."Eigentlich wollte sie es nicht tun, aber Leonie grinste.Sie war also etwas noch besondereres als sie vorher dachte.,,Wie geht es jetzt weiter?", fragte Leonie und Herman antwortete:,, Du bist ja schon immun gegen die Beeinflussung des Mondes, also machen wir mit Schritt zwei weiter.In Schritt zwei lernst du es zuzulassen dich mit dem Mond zu vereinen ohne total machtlos zu sein."Leonie nickte.,,Außerdem werde ich dir nebenbei noch zeigen wie man richtig mit einem Schwert umgeht, ich denke das wurde dir in der anderen Welt nicht beigebracht?"Lächelnt schüttelte Leonie mit dem Kopf.,,Alles klar.Du hast jetzt erstmal Zeit dich von dem Schock zu erholen, nach dem Mittagessen machen wir weiter.", sagte Herman und ging zurück zum Schloss.Leonie war sehr zufrieden mit sich, sie hatte sich getraut etwas zu tun, wobei sie hätte sterben können.Sie ging zurück zum Schloss und in ihr Zimmer, sie öffnete das Fenster und setzte sich auf das Vordach.Wenn es nach ihr ging, könnte ihr Leben so einfach bleiben wie in diesem Moment.

Die Kraft des Mondes ~ Das MondvolkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt