Alone in the dark

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Den Kopfhörer fast wie zum Schutz dicht an den Ohren saß Musa auf dem Fenstersims und starrte hinaus. Die Bässe dröhnten ihr in den Ohren und blendeten die Welt um sie herum aus. Ihre Gedanken waren trüb, während sie ein Blatt Papier in ihrer Faust zerdrückte. Die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr von Sam war zerschlagen. Endlich hatte er ihr geschrieben. Die Worte, die auf dem unbedeutenden Blatt standen, ließ sie sich immer wieder durch den Kopf gehen. Rosalinds Tod würde nichts ändern und sie solle weiterziehen.

Weiterziehen?
Was bedeutete das?

Gefühle ließen sich schließlich nicht so einfach abschalten, wie sie aus eigener Erfahrung als Mentalfee wusste. Der Schmerz der Zurückweisung nagte an ihr. Auf einmal wurden ihr die Kopfhörer vom Kopf gezogen. Musa sah sich zu dem Eindringling um, der es wagte in ihre Privatsphäre einzudringen. Es war Terra, die Person, die sie im Moment am wenigsten sehen wollte. Sie sah auf sie hinab. Es lag Mitgefühl in ihrem Blick, was Musa hasste. Natürlich wusste sie das von Sam, sie war schließlich seine Schwester.

,,Er wird zurückkommen, wenn Gras über die Sache gewachsen ist."

Unbewusst begann Musas Unterlippe zu beben, während sie sich erhob, um ihrer Freundin von Angesicht zu Angesicht entgegenzutreten.

,,Und du glaubst, ich würde darauf warten!", kam schroffer als geplant über ihre Lippen.

Terra zuckte kurz zusammen.

,,Musa", begann sie zaghaft.

Aus einem Impuls der Wut warf Musa das zerknüllte Papier vor Terras Füße, bevor sie an ihr vorbei stürmte. Es glitzerte verdächtig in ihren Augen. Terra bückte sich, um das Papier aufzuheben und überflog es rasch.

Musa drückte die Tür auf, um ins Freie zu gelangen. Die Wut, der Schmerz drückten auf ihren Brustkorb und nahmen ihr die Luft zum Atmen. Es war bereits dunkel in Alfea, als Musa zu einem wolkenlosen Himmel aufblickte. Die unzähligen Sterne funkelten wegweisend am Firmament.

,,Hey, warum bist du zu dieser Stunde noch wach?"

Musas Herz machte einen nervösen Sprung, während sie sich langsam in die Richtung aus der die Stimme kam umdrehte. Dort in den Schatten saß Riven, der genüsslich an einer Zigarette zog. Die Kapuze tief in das Gesicht gezogen, so als wollte er nicht erkannt werden. Sein Blick lag neugierig auf ihr, wobei er eine Wolke des Rauchs in ihre Richtung bließ.

,,Riven ...", hauchte sie. ,,Dich hätte ich hier auch nicht erwartet."

Allmählich erhob er sich vom Stein, auf dem er gesäßen hatte und Schritt lässig auf Musa zu. Seine Mundwinkel hoben sich ein wenig.

,,Ach wirklich?", neckte Riven sie.

Unfähig einen einzigen klaren Gedanken in ihrem vernebelten Kopf zu fassen starrte Musa Riven an. Achtlos warf er die Zigarette ins Gras, um sie dann auszutreten.

,,Du hast es ihnen noch immer nicht erzählt, nicht wahr?"

Abrupt senkte Musa den Blick auf das Gras unter ihren Füßen. Musste er ausgerechnet jetzt von diesem Thema anfangen. Es war ihr unangenehm, dass ausgerechnet Riven von ihrem kleinen Geheimnis wusste. Ihr Körper versteifte sich und sie nagte unbehaglich an ihrer Unterlippe.

,,Es ist dein Leben, du musst es ihnen nicht anvertrauen. Aber manchmal hilft es sich Dinge von der Seele zu reden."

Natürlich wusste Musa, dass er recht hatte, aber sie schaffte es nicht zuzugeben, was sie getan hatte. Sie schämte sich viel zu sehr vor ihren Freundinnen und sie glaubte, dass sie es nicht verstehen würden. Riven wandte sich zum Gehen, doch Musa griff nach seinem Handgelenk. Verwirrt huschte sein Blick von ihren Fingern um sein Handgelenk zu ihren Augen. In denen er nichts fand als tiefe Traurigkeit. Einsamkeit. Empfindungen, die er nur all zu gut kannte.

Fate the Winx Saga - The dark of MusaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt