The Scars Underneath

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Leise öffnete Musa ihre Zimmertür, wobei sie sich den Kopfhörer um den Hals legte. Zuerst suchte Musa den Raum mit ihrem Blick ab, bevor sie zu lauschen begann. Die Nervosität stand ihr ins Gesicht geschrieben, während sie den Kopfhörer um ihren Hals fester umklammerte, als wäre dieser ihr Rettungsanker. Gelächter war zu vernehmen. Musa neigte ihren Kopf in diese Richtung, wobei ihr ein tonnenschwerer Stein vom Herzen fiel. Die anderen Mädchen schienen sich alle im Bad zu befinden, um sich für den Schultag fertig zu machen. Also würde sie in diesem Moment keiner von ihnen begegnen. Musa machte ein paar hastige Schritte in den Raum, bevor sie auf halben Weg stehen blieb. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Tür zum Badezimmer. Das Badezimmer hätte sie wohl auch nötig, aber sie wollte wirklich keiner der Anderen über den Weg laufen. Denn es fühlte sich so an, als wäre von ihr nur noch ein hungriger Schatten übrig, ein Schemen, der sich in Luft auflösen könnte, ohne dass es jemand bemerken würde. Vieleicht half ihr dieser Gedanke sich mühelos davonzustehlen. Auf leisen Sohlen schlüpfte sie aus dem Zimmer und hinaus auf den Gang. Kurz blickte sie sich um, um sicher zu gehen, dass sie niemand beobachtete. Das Mädchenklo würde ihre Bedürfnisse wohl auch befriedigen. Rasch schlüpfte sie durch die Tür und direkt auf eines der Waschbecken zu. Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild, das erschreckend nach Zombie schrie. Musa fischte nach dem Concealer in ihrer Tasche, um wenigstens die tiefen Schatten unter ihren Augen abzudecken. Das Ergebnis betrachtete sie im Spiegel. Es war akzeptabel befand Musa. Sie ließ den Concealer zurück in die Tasche fallen und machte sich auf den Weg ins Freie. Die warmen Sonnenstrahlen, die sie begrüßten, fühlten sich belebend auf ihrer Haut an. Musa streckte ihr Gesicht der Sonne entgegen, um das Gefühl für einige Sekunden zu genießen. Manchmal waren Träume einfach nur Träume. Doch manchmal waren Träume so viel mehr. Die Gefahr von Schlimmeren. Die Tage der Zerstörung. Erst jetzt verstand Musa die schier unerträgliche Last von Geheimnissen. Auf einmal entdeckte sie Riven, der auf dem Gelände joggte. Bis jetzt hatte er sie noch nicht bemerkt, also beschloss Musa ihn ein wenig zu betrachten. Die Muskeln unter seinem enganliegenden Shirt spannten sich während des Joggens an. Diese Tatsache beobachtete Musa eine Weile fasziniert, bevor ihr Blick zu seinem Gesicht huschte. Der Ausdruck darauf wirkte verbissen, während seine Füße nur so über den Boden zu fliegen schienen. Sie begann sich noch ein wenig mehr auf ihn zu konzentrieren, wobei sie das erste Mal seit Ewigkeiten ihre Magie bewusst einsetzte. Ihre Augen färbten sich violett. Etwas lag so tief verschüttet in Rivens Kopf, dass Musa es nur als vagen Schmerz wahrnahm, den er zu ignorieren gelernt hatte. Wie als würde er spüren, dass sie in seinem Kopf war, schnellte sein Blick zu ihr. Rasch löste Musa die Verbindung und ihre Augen nahmen ihre normale Farbe an. Ihre Blicke trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde, bevor Riven einfach weiter joggte. Ohne ihr weitere Beachtung zu schenken.

Er war also sauer, oder hatte ihre Stimmungen satt. Sie kaute seitlich auf der Unterlippe. Manchmal musste man sich einen Tag einfach zu eigen machen. Vielleicht war das nötig, um tapfer genug zu werden, sich einem weiteren Tag zu stellen. Musa begann zu joggen und holte bald zu Riven auf. Er sah sie nicht an. Ihre Schultern wogen mit jedem Schritt sanft auf und ab. So liefen sie eine Weile nebeneinander, bis Musa unvermittelt nach seinem Handgelenk griff, um ihn zum Stehenbleiben zu bewegen.

,,Bist du sauer?"

,,Sauer?" Riven hob eine Braue. ,,Du warst doch diejenige, die mich darum gebeten hatte zu gehen. Oder habe ich da etwas falschverstanden?"

,,Nein. Ich weiß." Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Sie zog die Brauen zusammen, als wäre sie selbst verwirrt darüber. Dann seufzte sie. ,,Irgendwie kann ich es nicht ganz abschütteln. Ich schätze, vorläufig ist es einfach ein Teil von mir. Mein Verstand sagt mir zwar, dass es keinen Grund gibt, sich zu fürchten, aber etwas in mir, über das ich keine Kontrolle habe, reagiert anders."

Er hörte die Verwirrung in ihrer Stimme. Und seltsamerweise verstand er sie. Aus einem Impuls heraus umfasste er ihre Hände. Sie blickten sich in die Augen, während Riven seine Worte, die er ihr vor ein paar Tagen gesagt hatte, wiederholte.

Fate the Winx Saga - The dark of MusaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt