Prolog

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Girl in Blue || Eine Druck FanFiction

Prolog

»Diese Zeit steht still, wie unsere Generation.«

Sonntag
17:31

»Diese Zeit steht still, wie unsere Generation.«

Während Nora der Stimme von Fatou lauschte, blickte sie in den Straßen Berlins umher. Viel Verkehr, überall Menschen, die hektisch hin- und her liefen. Die Sonne schien, doch die Wolken verdeckten sie teilweise. Es war September, und schon bald würde es nicht mehr so warm sein. Bald würde es wieder kälter werden.

»Was wir brauchen? Wissen wir nicht. Die, die helfen sollen, kapieren selber nichts. Verträge und Pläne gelten bis zum nächsten Clash. Geschenkt: Abstand, Verbote, Hass.«

Nora fand, dass es viel zu viel Hass auf dieser Welt gab. Wenn sie könnte, würde sie tausende Dinge ändern, denn so viel lief noch immer falsch. Deswegen wollten Nora und Fatou ihren Aufsatz darüber schreiben; über die Dinge, die in dieser Welt falsch liefen. Über die Menschheit und über die heutige Generation.

»... sondern Freiheit und Lamas in bunten .. gebogenen .. Regen ... ne.« Fatou zweifelte in der Sprachnachricht. »Irgendwie klingt das doof. Sorry. Sag ruhig Bescheid, wenn du doch mit jemand anderem zusammen arbeiten willst.«

Nora holte ihr Handy hervor, öffnete WhatsApp, dann klickte sie auf den Chat mit Fatou und nahm eine Audio auf: »Hey Fatou, ich finde das bisher echt gut. Lass es auf jeden Fall zusammen machen. Wir können ja in der Schule nochmal darüber reden, okay?«

Sie schickte die Audio ab, dann öffnete sie den Chat mit Constantin. Nora seufzte. Ihre Nachrichten wurden noch immer ignoriert. Offenbar hatte Constantin noch immer keine Lust, mit ihr zu reden.

Nora hob den Kopf. Sie entdeckte eine Zeichnung, von einem Mädchen mit blonden Haaren und blauer Hautfarbe. Nora mochte das Blau. Blau war ihre Lieblingsfarbe. Sie mochte es Abends auf dem Balkon zu sitzen und die Sterne zu beobachten. Und sie liebte es, wenn Abends der Himmel in den blauen Ton tauchte.

Noras Handy vibrierte, und als sie sah, dass ihre Schwester Zoe schrieb, dass sie Hunger hatte, konnte Nora nur lächeln. Wieder nahm sie eine Sprachnachricht auf. »Hi Zoe, ich bin in fünf Minuten da.«

Dann setzte sich Nora wieder in Bewegung.

___

»Hey.«

Kiki hatte die Tür geöffnet und nahm Nora herzlich in den Arm. Nora schmiegte sich mit einem Lächeln an ihre große Schwester. »Hi.«

Als sich die zwei voneinander lösten, holte Nora einen Kuchen aus der Tasche. Frau Machwitz hatte den Kuchen gebacken. »Sorry, dass das länger gedauert hat. Mama wollte den Kuchen fertig machen.« »Das macht nichts, überhaupt kein Problem.« Kiki schloss die Tür, dann musterte sie ihre Schwester. Ihr Blick fiel auf den roten Pullover, den Nora trug. Es war ihr Abschlusspullover.

Kiki musste lächeln. »War ja klar, dass du den Pulli hast.« Nora grinste und zuckte mit den Schultern.

Dann machten sich die zwei auf den Weg ins Wohnzimmer.

Zoe nahm Nora zur Begrüßung in den Arm. »Endlich bist du da!« »Ich hatte doch gesagt, dass ihr schon mal anfangen könnt.«, erwiderte Nora und löste sich aus Zoes Armen. »Ich wollte ja schon mal anfangen, aber Kiki lässt mich nicht.« Zoe guckte Kiki an und Kiki rollte lächelnd mit den Augen.

Zoes Blick fiel auf den Kuchen, den Nora dabei hatte. »Liebe Grüße von Mama.« »Das ist lieb.«, erwiderte Kiki, während sie Teller und Gabeln auf den Tisch packte. »Wie geht's ihr denn?« »Super«, sagte Nora, und hoffte, dass es glaubwürdig war. Zoe sah nicht besonders überzeugt aus. Kiki sagte nichts. »Leute, wirklich.«, versuchte Nora.

»Gut. Anderes Thema«, sagte Kiki nun und klatschte in die Hände. »Ich hab mit Carlos gesprochen. Für Freitag können wir das Auto haben.« Zoe lächelte glücklich. »Echt?« »Klar. Immerhin wirst du jetzt achtzehn.«, sagte Kiki und grinste. Sie konnte nicht glauben, dass Zoe jetzt bald volljährig war. »Du brauchst auch nicht mitzuhelfen. Nora und ich machen das schon.« Nora stimmte mit einem Nicken zu.

»Ich freu mich schon so krass einfach.«, sagte Zoe, während sie sich wieder auf das Sofa hockte. »Ich werd einfach achtzehn. Wie cool ist das? Dann kann ich endlich machen, was ich will!« »Das machst du sowieso schon!«, kicherte Nora. »Ja, aber dann darf ich es auch.«, argumentierte Zoe und streckte Nora die Zunge raus.

»Übrigens, Nori, könntest du Constantin fragen, ob er für Freitag seine Boxen mitbringen kann?« Nora lächelte verkrampft. »Ähm, ja, klar.« »Cool, danke.« »Kein Ding.« Noras Herz klopfte nervös. Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ähm .. wir- wir sind übrigens nicht mehr zusammen.« Nora konnte fühlen, wie ihre Wangen warm wurden.

Kiki und Zoe betrachteten Nora verwirrt und überrascht. »Was? Seit wann?« »Seit Freitag«, antwortete Nora und zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Es passte einfach irgendwie nicht wirklich. Ich glaube, es liegt irgendwie an mir.« »Bist du denn okay?«, fragte Kiki vorsichtig. Nora nickte. »Ja, klar. Es ist nicht so schlimm. Ich meine, wir waren sowieso nicht lange zusammen.« »Und jetzt?«, fragte Zoe besorgt. »Ich weiß nicht. Einfach so wie davor, oder? Ich meine, er und ich können ja immer noch normal reden.«

Dass Constantin sie aktuell ignorierte, erwähnte sie lieber nicht.

»Tut mir Leid, Nori.«, sagte Zoe mitfühlend. »Ist schon okay«, sagte Nora schnell. »Ich hoffe Consti schiebt jetzt nicht irgendeine Krise. Er ist manchmal so nervig, wenn er Drama macht.« »Quatsch, er ist doch eigentlich total gechillt.« »Ey, aber wenn der Stress macht, sag mir das ruhig. Ich rede dann mit ihm.«, sagte Zoe sofort. »Sisters before misters, nicht wahr?« Nora und Zoe lächelten sich an.

Schließlich wechselten sie das Gesprächsthema, als sie Hunger bekamen.

Nora hoffte ehrlich, dass Constantin keinen Stress machen würde.

Es würde okay sein. Zumindest hoffte sie es.

Girl in Blue || 𝑬𝒊𝒏𝒆 𝑫𝒓𝒖𝒄𝒌-𝑭𝒂𝒏𝑭𝒊𝒄𝒕𝒊𝒐𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt