Girl in Blue || 𝑬𝒊𝒏𝒆 𝑫𝒓𝒖𝒄𝒌-𝑭𝒂𝒏𝑭𝒊𝒄𝒕𝒊𝒐𝒏

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»Ich bin wie Mama.«

Tw: In diesem Chapter geht es um psychische Probleme und Alkoholismus.

Samstag
12:38

So langsam wurde es immer kälter. Es war die zweite Novemberwoche und so langsam wurde es richtig kalt.

Trotz der Kälte schien die Sonne.

Nora und Mailin wollten die letzten Sonnenstrahlen genießen.

Sie waren beim Spielplatz, der in der Nähe von Noras Wohnung lag. Alles war ruhig. Höchstens kamen einige Leute mit Hunden vorbei und kleine Kinder mit ihren Rucksäcken liefen nach Hause.

Nora hockte auf der Bank, während sie zusah, wie Mailin am Rand des Sandkasten balancierte. Als Mailin einmal um den Sandkasten balanciert hatte, ging sie rüber zu Nora.

Nora klatschte und lächelte das Mädchen sanft an. Mailin kicherte herzlich. Sie setzte sich neben Nora.

»Ich hab darüber nachgedacht, was du gestern gesagt hast«, sagte Mailin. »Wenn mich alles abfuckt, geh ich raus, spiele Fußball oder mache Parkour. Das macht richtig gut den Kopf frei.« »Ich glaub, Parkour wäre 'ne Nummer zu krass.«, überlegte Nora. »Ja, klar. Da braucht man bisschen Übung.«, stimmte Mailin zu. »Wie lange hast du geübt?« »Lange.« Die Mädchen lächelten mild. »Ich fing erstmal nur mit Balancieren an.«, erzählte Mailin. »Wenn du magst, kannst du das ja mal ausprobieren.«

Ohne lange nachzudenken erhob sich Nora von der hölzernen Bank - Mailin ebenfalls - und ging rüber zum Sandkasten.

»Jetzt kommt hier die übelste Parkour-Show. You won't believe it.«, kommentierte Nora sarkastisch. Mit einzigen Schritten fing sie an zu balancieren. Mailin guckte ihr stolz dabei zu. »Schaffst du's, dich zu drehen?«

Während Nora sich umdrehte zu Mailin, streckte sie ihre Arme aus, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Und schon wieder fühlte sie sich taub. Alles fühlte sich komisch für sie an und sie konnte Mailins Stimme nur schwach wahrnehmen.

Nora blieb stehen und starrte aufs Gras.

Es dauerte einige Sekunden, bis Nora wieder ihre Umgebung richtig wahrnehmen konnte.

»Nora?« Die Blonde guckte zu Mailin. »Kommst du zurück?«, fragte sie ruhig.
Nora nickte schwach. »Mhm.«

Mit vorsichtigen Schritten balancierte sie zurück zu Mailin und hockte sich neben sie.

»Für den Anfang gut«, lobte Mailin sie. »Danke.« »Wie war's?« »Abgefahren.« Die Mädchen lächelten.

Nora fühlte sich müde. Als wäre sie ausgelaugt. Gedankenverloren starrte sie auf ihre Schuhspitzen.

Sachte setzte sich Mailin näher an sie heran.

»Magst du über irgendwas reden?«, fragte Mailin sanft.

Nora schluckte. Sie schüttelte den Kopf. »Lieber nicht.« »Okay.«

Nora lehnte sich mit ihrem Kopf gegen Mailins Schulter. Sie schloss erschöpft die Augen. Mailin legte ihren Arm um Nora und drückte ihr einen Kuss auf ihre blonden Haare.

Kurz hob Nora den Kopf, um Mailin anzusehen. Mailin lächelte sanft. »Hi.«, murmelte sie liebevoll. Nora lächelte schwach und seufzte. »Hi.« Mailin küsste ihre Stirn, dann lehnte sich Nora wieder mit ihrem Kopf gegen Mailins Schulter.