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»Ihr lauft durch die Schule, als würde sie euch gehören. Was habt ihr bitte für Minderwertigkeitskomplexe? Habt ihr nichts besseres zu tun als Leute zu mobben? Kommt mal gefälligst auf euer Leben klar!«

Samstag
12:41

Nora war fast fertig mit dem Aufräumen.

Jetzt gerade saß sie allerdings auf der Schaukel und las die Nachrichten in der Gruppe. Zoe war wirklich glücklich über die Party gewesen und bedankte sich gerade nochmal für den Abend.

Irgendwann konnte Nora Schritte wahrnehmen. Es war Kiki.

»Du hast ja schon fast alles allein gemacht«, stellte sie fest.

Nora hob den Kopf und zuckte mit den Schultern. Sie steckte ihr Handy in die Hosentasche. »Na, es ist noch genug da.« »So war's aber nicht abgesprochen. Es war Zoes Party, also kann sie ja wohl ein bisschen mithelfen beim Aufräumen.« »Ach komm, so schlimm ist es nicht«, meinte Nora nur. Kiki setzte sich ebenfalls auf die Schaukel. »Hm. Dafür lässt du mich aber nachher das Eis bezahlen.« Nora lächelte. Sie nickte.

Dann wollten die zwei rausfinden, wer höher schaukeln konnte.

Aber als sie dann wieder langsamer schaukelten, herrschte irgendwas noch in der Luft.

»Gib mir mal deine Hand«, bat Kiki. Nora runzelte die Stirn. »Wieso?« Kiki lächelte sie an. »Vertrau mir einfach.« Nora hinterfragte es nicht weiter, sondern reichte ihr ihre Hand. »Mach die Augen zu.« Gesagt, getan. Nora schloss die Augen.

Kiki legte ihr irgendwas in ihre Hand.

»Augen auf.«

Nora öffnete vorsichtig ihre Augen.

Kiki hatte ihr ein Armband gegeben. »Nein-«, widersprach Nora. »Komm, zieh's mal an.«, erwiderte Kiki sanft. »Ey Kiki, das kannst du mir doch nicht schenken. Das hast du, seit du dreizehn bist.« Ihre Schwester legte ihr das Armband um. »Und jetzt .. geht es weiter in die nächste Generation.«, erwiderte sie liebevoll. »Es soll dir gehören. Es soll auf dich aufpassen.« Nora lächelte wehmütig. Sie betrachtete das Armband. Dann sah sie Kiki wieder an. »Danke.«

»Du hast dich so lieb um alles wegen Zoes Party gekümmert«, sagte Kiki. »Kümmerst dich generell um alles.« Sie lächelte ihre jüngere Schwester an.

Kiki starrte auf den Sandboden. »Ich hab dir doch mal erzählt, dass ich mich nochmal für Psychologie beworben hab, und dass das schwer ist mit dem NC.« »Ja, ich erinnere mich.« »Es gab ein Nachrückverfahren. Die in Trier haben mich genommen. Carlos kann da auch hinwechseln mit seinem Ausbildungsplatz. Das heißt, wir ziehen da jetzt hin.«

Nora wusste, wie sehr Kiki das wollte.
Allerdings war sie auch ein bisschen traurig. Sie versuchte zu lächeln. »Das- das ist doch toll.« Sie kratzte sich am Hinterkopf. »Trier soll ja auch echt schön sein.« Nora lächelte Kiki an. »Du bist unsere erste Studentin.« Kiki lächelte mild. »Ich bin echt stolz auf dich, du wirst das klasse machen«, sagte Nora und griff nach Kikis Hand. Sanft strich sie über ihren Handrücken. »Es ist auch nur sieben Stunden von Berlin entfernt.«, meinte Kiki. »Mach dir darüber mal keine Gedanken. Ich krieg das hin.« »Sicher?«, fragte Kiki zögerlich nach. Nora nickte sofort. »Ja. Geh da hin und genieß es.«

Girl in Blue || 𝑬𝒊𝒏𝒆 𝑫𝒓𝒖𝒄𝒌-𝑭𝒂𝒏𝑭𝒊𝒄𝒕𝒊𝒐𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt