kapitel 1 - Das Grab meiner Frau

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Sie:

Es ist Freitag und ich liege noch im Bett.
Ich sollte aufstehen, es wird langsam spät. Meine Augen brennen .. Ich steh vor dem Spiegel meines Zimmers und sehe rote, geschwollene Augen.
Ich bin so blass, man könnte denken ich würde gleich nach hinten kippen.
Eiskaltes wasser tropft über mein Gesicht und läuft meinen Körper hinunter.
Ja, das habe ich gebraucht, eine kalte dusche.

Man verlässt sich im leben auf nah stehende Menschen. Das Vertrauen das man ihnen schenkt, ist so kostbar. Die Enttäuschung wenn genau diese Menschen einen verletzten, ist so enorm, das eine tiefe, kaum heilbare Wunde mitten im Herzen entsteht.

Er:

Die Nacht war lang, seit tagen Schlaf ich kaum noch. Im Bett liege ich neben einer Blondiene, mit der ich letzte Nacht, meine Zeit vertrieb. Ihr Kopf lag auf meiner Brust. Sie ging mit ihrem langen zeige Finger meine Brust auf und ab. Ich umklammerte fest ihr Handgelenk "Lass das, ..". Etwas verwirrt über meine Aussage, sah Sie mich nun an ".. also bis vor einpaar Stunden haben dir meine berührungen noch gefallen". Ich schob Sie von mir, ihr anblick wiedert mich an. Ich schnappte nach meiner Jeans Hose, zog sie an und setzte mich auf's Bett.
"Zieh dich an und geh". Sagte ich kurz und knapp und zündete mir eine Zigarette an.
Meinen ernsten, finsteren blick verstand Sie sofort. Ein kurzes "zzh." bekam ich noch zu hören und schon knallte die hübsche blondine, die Tür des Hotelzimmers, mit voller wucht zu.

Vor unserem Haus parkte ich meinen schwarzen Benz. Es ist früh am Morgen und ich muss versuchen ins Haus zu kommen ohne jedliche Aufmerksamkeit.
Ganz langsam ließ ich das Schloss der Eingangstür zufallen und ging leise die Treppen, die mich zu meinem Zimmer führen hoch. Erleichtert das niemand mich bemerkt hatte, ließ ich mich aufs Bett fallen.

"Wo zum Teufel warst du?" fragte mein Vater mich wütend am Frühstückstisch.
"Bei Emre" antworte ich sicher und trank einen schluck Café. "Mein Sohn, lüg mich nicht an! Ich habe die Nase voll. Nächte lang bist du unterwegs oder kommst betrunken nachhause. Kaum kriege ich dich noch zu Gesicht. Sogar dein Studium lässt du im letzten Semester schweifen!
Was ist nur aus dir geworden? .. "
Ohne ein wort zu sagen oder ihn anzuschauen stand ich auf und ging. Ich hörte noch wie er meinen Namen rief aber das war mir egal.
Mit einem lauten Türknall, verließ ich das Haus. Langsam wird das zur traditon bei uns.

Wie jeden Freitag morgen fuhr ich zum Blumenladen und kaufte einen Strauß der aus weißen Rosen bestand.
"Hier mein Sohn" sagte die verkäuferin und reichte mir die Rosen. "Erzählst du mir irgendwann, wer die glückliche ist die du seit Jahren mit diesen wunderschönen Rosen beglückst?" sie lächelte mich erwartungsvoll an, doch ich verließ ohne ihr eine antwort zu schencken, den Laden.

Nun steh ich vor ihrem Grab und wünsche mir nur eins .. Ich möchte nur noch ein einziges mal in ihre wundervollen Augen sehen. Nur noch einmal ihr lebendiges lachen hören. Was würde ich darum geben sie ein letztes mal in die arme zunehmen.
Ihr zu sagen wie sehr ich sie liebe .. und das es mir leid tut, so schrecklich leid.
Ihr sagen das ich nie wieder Liebe für jemand anderen empfinden werde.

"Junger Mann ist alles in Ordnung?" fragte mich ein alter Mann der wohl hier Arbeitete und mich somit aus meinen gedanken riss. "Ja" sagte ich und legte die weißen Rosen vor Ihrem Grab.
"So traurig. So ein junges, Bild hübsches Mädchen" gab der Mann bedrückt von sich und sah traurig auf das Grab meiner Frau.
"Kannten Sie meine Frau?" fragte ich kaum hörbar. Er sah mich etwas geschockt an "Bist du Imran Yilmez?". Ich nickte und er begann zu erzählen. "Ja, ich war ein Angestellter ihres Vaters. Ich weiß das ihr beide sehr jung geheiratet habt. Aber die Liebe kennt kein alter für die Ehe, hab ich recht. Sie war ein bemerkenswertes Mädchen".
Warmherzig lächelte mich der alte Mann an. "Ja, das war sie. - Aufwiedersehn" somit drehte ich mich um und ging.

In mir schlägt kein herz mehr. Ich bin eine leere hülle ohne inhalt ..

Sie:

In der Uni. sitzend versuchte ich mich zu konzentrieren oder nicht vor langeweile zu Sterben. "Anni, fährst du heute zu deiner Mutter?" fragte mich meine langjährige Freundin Melis die auch meine Sitznachbarin war. "Ja, ich denke schon".
"Darf ich diesmal mitkommen?".
"Klar, wieso nicht". Die Schulklingel erlöste mich in die freiheit.

"Wir nehmen mein Auto" schlug Melis vor was mir ganz recht war. Besser als wie täglich mit der stinkenden Bahn zu fahren.
"Bieg hier rechts ein. Wir sind da" forderte ich Melis auf.

"Sie hat einen sehr hübschen Namen".
Elisabeth Amelia Ardaś. sagte Melis und strahlte mich an. Ein kurzes "Hmm" gab ich von mir das soviel heißen sollte wie, 'ja'. "Na los, nur keine scheu Anni" forderte meine liebe Freundin mich auf.
Mit einer weißen Rose in der Hand, trat ich näher zu ihrem Grab. Ich hielt kurz inner und atmete tief ein und aus.
"Hallo Mama,
heute bin ich 21 jahre alt geworden und stell dir vor Papa hat mich mit einem kleinen neuen Auto, das Er mir gekauft hat Überrascht.
Aber ich habe heute trotzdem die Bahn genommen, weil mir das neue Auto einfach zu schade war. Ich weiß, ich weiß .. meine logik. Papa bemüht sich wirklich sehr, auch mit dem Kochen. Aber keiner macht so leckere Pfannkuchen wie du Mama!
Ich wünschte du wärst bei mir.. Bei uns.
Du fehlst mir so schrecklich Mama.

Ich liebe dich - für immer".

Ich legte die Rose vor ihrem Grabstein hin.
Kurz darauf hörte ich ein leises Schluchtzen. "Melis? .. ".
Ich sah sie an und drückte fest Ihre Hand. Ein leises "Tut mir leid .. " bekam ich von ihr zuhören worauf ich sie anlächelte "schon gut".

Zuhause angekommen rannte ich fast schon in die Küche. Mein Magen brummte.
Es roch verbrannt und rauch stieg aus der Küche ins Wohnzimmer hinein.
"Oh Gott, Papa? " schrie ich in die Küche.
"In der Küche!" erklang die Stimme meines geliebten Vaters. Von dem ganzen Rauch den ich eingeatmet hatte, bekam ich einen Husten anfall und tränen schossen mir in die Augen. "Mein kind geh da nicht rein". Kam mein Vater ebenfalls hustend von der Küche herraus. "Wir müssen erst lüften liebes" gab mein Vater von sich. "Papa was hast du gemacht?" fragte ich verwundert. Mein lieber Vater sah beschämt auf den Boden und kratzte sich verlegen am hinterkopf "Ich wollte dir einen Kuchen backen. Kaum ließ ich ihn für 10 Minuten aus den Augen um das Fußball spiel zu sehen, kam mir Rauch aus der Küche entgegen". " Papa, 10 Minuten ja?" sagte ich und hob skeptisch eine Augenbraue. "Ok erwischt. Vielleicht auch 20-30 Minuten" gestand mein Held zur hälfte und wir fingen an zulachen.
"Komm her. Alles liebe mein schatz" umarmte mich mein Vater fest und drückte mir einen sanften kuss auf die Stirn. In seiner Brust eingekuschelt gab ich nur ein leises "Danke, für alles" von mir.

Er:

Die Minuten, die ich vor ihrem Grab
verbrachte linderten meinen kummer etwas. Doch kurze zeit später holte mich die sehnsuch und die einsamkeit wieder ein.
In der Firma meines Vaters angekommen, suchte ich meinen besten Freund, der bei ihm Angestellt ist.
"Emre? " rief ich nach meinem 'bruder' mit dem ich aufgewachsen bin.
"Er ist nicht da". antwortete mir seine jüngere Schwester leyla, die hier ein Praktikum machte.
"Wo ist er denn?" fragte ich, und zwinkerte ihr zu. Augenblicklich erröteten ihre Wangen und sie sah beschämt auf den Boden. "E -ehm, bei Arzu" stotterte sie dahin. Von mir bekam sie nur ein leichtes nicken. Bei jeder Frau hatte ich diese wirkung. Ein blick oder ein lächeln von mir und sie schmolzen dahin. Das klingt sehr abgehoben, aber es ist nun mal so.

Da Emre nicht in der Firma war sondern bei seiner Verlobten beschloss ich etwas frische luft zu tanken. Zuhause angekommen zog ich mir eine dunkelblaue Jogginghose und ein weißes tangtop an, um etwas Joggen zu gehen.
Nach einer Stunde, setze ich mich etwas erschöpft auf eine Bank die vor einem kleinen See stand und genoss die Sonne.
Ich schloss meine Augen um die wärme besser zu spühren. Und schon sah ich ihr wunderschönes Gesicht ..

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