17. Fernes Hufgeklapper

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Hi ihr Lieben, 

heute mal wieder ein etwas längeres Kapitel... Wenn es euch gefällt, lasst mir doch ein Vote da! 

Liebe Grüße & viel Spaß damit! 

_lost4words_

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Erst am Nachmittag, als die Sonne schon auf den Rand der kleinen Lichtung zuwanderte, schlug Jennifer die Augen auf. Für einige Wimpernschläge blickte sie irritiert um sich, wusste nicht so recht, wo sie war. Dann fiel ihr der Abschied wieder ein und das Abenteuer, das in Form von zwei Elfen so unweigerlich vor ihrer Haustür gewartet hatte.

Zuerst entdeckte sie Lhunîa, die beinahe regungslos an einen Baum gelehnt saß und in die Ferne starrte. Sie setzte sich auf und augenblicklich richtete Lhunîa ihren Blick auf sie. Ihre Lippen formten sich zu einem warmherzigen Lächeln. Mit steifen Gliedern und wunden Muskeln erhob sich Jennifer von ihrem Schlafplatz und ging auf Lhunîa zu. Diese deutete mit ihrer zarten, weißen Hand neben sich in das trockene Gras und Jennifer ließ sich dort nieder.

„Du hast sicher Hunger, Ghenéwer", stellte Lhunîa fest. Ganz so, als verstand er jedes Wort, knurrte ihr Magen lautstark.

„Großen Hunger", antwortete Jennifer und schenkte Lhunîa ein zaghaftes und noch immer müdes Lächeln. Die Elfe wies auf eine flache, braun gebackene Scheibe, die zwischen ihnen auf einem Tuch lag. Sie sah wenig schmackhaft und ziemlich trocken aus.

„Dies ist ein Elfenfladen", erklärte Lhunîa. „Er hält sich über Monate frisch und schmeckt zu allem. Du kannst etwas Ahornsirup dazu essen. Das ist eine Leidenschaft der Elfen." Immer noch müde nickte Jennifer und die Elfe brach ihr ein Viertel des Elfenfladen ab und bestrich in dünn mit klebrigem, gelbem Sirup aus einem Tondöschen. Jennifer hatte einen derart großen Hunger, dass sie den ganzen Elfenfladen nach und nach aufaß. Zu ihrer Überraschung schmeckte er leicht und süß und sie stellte fest, dass sie ihn mochte.

Nachdem sie den Hunger gestillt hatte, streckte sie ihre Glieder aus und stöhnte dabei auf. Der Muskelkater hatte ihre Beine bereits überfallen, besonders ihre Oberschenkel pulsierten und brannten. Auch der Rücken schmerzte von der ungewohnten Bewegung und sie fragte sich, wie sie heute Abend weiterreiten sollte.

„Es wird besser", sagte Lhunîa aufmunternd, nachdem sie sie aufmerksam gemustert hatte. „Noch ein paar Tage und du wirst so reiten, als ob du nie etwas anderes getan hast." Jennifer bezweifelte dies, aber sie schenkte ihr dennoch ein dankbares Lächeln.

„Wie geht es nun weiter, Lhunîa?", stellte Jennifer schließlich die Frage, die sie die ganzen letzten Tage beschäftigt hatte. In der letzten Nacht hatte sie sich noch nicht getraut, sie zu stellen. Wollte erst fort, den Abschied hinter sich bringen.

„Nun, wir werden gen Norden reiten, zum Weltentor. Es wird einige Zeit dauern, aber wir werden ihm Nacht für Nacht etwas näher kommen. Zweimal müssen wir einen Fährmann rufen, der uns über die See fährt. Dann werden wir da sein. Durch das Weltentor gelangen wir nach Weltenende. Auch hier werden wir noch einige Tage unterwegs sein, um in unser Reich zu gelangen und schließlich nach Elfental. Dort erwarten dich der König und die Königin schon sehnsüchtig. Und dort wirst du dein neues Leben beginnen."

Jennifer ließ ihren Blick abwesend über den Rand der Lichtung streifen und hob ihn schließlich zum Himmel. Kein Wölkchen war zu sehen, die Sonne schickte all ihre wärmenden Strahlen zu ihnen hinab. Dennoch fröstelte Jennifer etwas, die Bilder der letzten Nacht hingen ihr noch nach und holten sie ein. Wie sie sich aus dem Haus geschlichen hatte, ganz ohne sich zu verabschieden. Wie die Elfen auf sie zugeritten waren und wie sie Nordlicht bestiegen hatte. Wie sie weinend durch den kühlen, feuchten Nebel geritten war, umgeben von hellen Schatten.

Weltenende: Die verlorene PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt