Wer ist sie?

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Als er sie angefahren hatte, war ihm zuerst nicht bewusst was passierte. In seinem Streit mit seinem Vater hatte er vergessen auf die Strasse zu achten. Sie kam aus dem Nichts. Er machte sich grosse Vorwürfe, aber bevor er sich um sie kümmern konnte, war sie auch schon weg gewesen. Das er sie wieder sehen würde, hätte er fast nicht für möglich gehalten.

Er was in der Bibliothek um seine Schwester zu suchen, die sich wieder weiss Gott wo rumtrieb. Aber als er das ganze Gebäude absuchte, traf er auf etwas ganz anders, als auf seine Schwester. Sie lag auf dem Boden. Hald an die Wand gelehnt und sich nicht rührend. Zuerst hatte er sie nicht erkannt, aber die Neugierde hat gesiegt, also ging er auf sie zu. 

Als es ihm bewusst wurde, welche unbekannt Person auf dem Boden lag, bekam er es mit der Angst zu tun. Sie bewegte sich nicht. Weder als er sie leicht an der Schulter berührte, noch wenn er sie versuchte anzusprechen. Er ging näher an sie heran und nahm einige Strähnen aus ihrem Gesicht. Sie war wirklich schön, musste er feststellen. Aber er verwarf den Gedanken sogleich wieder. Als er ihre Haut berührte, merkte er, dass sie am Glühen war. Und auf ihrer Stirn konnte er das Blut erkennen, welches durch das Pflaster klar ersichtlich war. 

Sie sah fast schon friedlich aus. Als würde sie sich seit Monaten das erste Mal wieder erholen können. Er machte sich sorgen. Hatte sie eine Gehirnerschütterung oder eine Grippe, innere Blutungen, hatte sie eine chronische Krankheit? Sollte er sich überhaupt einmischen? 

Er beschloss sie kurzer Hand hochzuheben. Er musste etwas tun. Vor Schreck hätte er sie bei nahe fallen gelassen. Sie war leichter als eine Feder, hatte seit Jahren nicht gegessen, kam es ihm vor. Aber er überlegte nicht lange. Sie ihn einen Armen machte er sich auf den Weg. Sie brauchte medizinische Hilfe und zwar dringend. Er hatte vorgehabt sie in ein Krankenhaus zu bringen, aber dann hallten die Worte seinen Vaters wieder in seinen Ohren wieder. 

Er hatte keine Zeit sich gross Gedanken zu machen. Nur über sich selbst und alle anderen war er wütend, dass keiner sah, dass er ihr nicht gut ging. Er war für das alles verantwortlich. Er alleine. 

Her thoughtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt