P A R T Y N I G H T

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Haare sitzen. Outfit passt. Make-up sah gut aus. Grinsend guckte ich mich im Spiegel an und wippte leicht zur lauten Musik mit. Als dann der Bass kickte, konnte ich es nicht lassen mich der Musik hinzugeben und sie mit all meinen Sinnesorganen zu spüren. So gut wie es nur möglich war.
Plötzlich leuchtete mein Display vom Handy und der altbekannte iPhone-Klingelton war zu hören.
Etwas genervt schaute ich aufs Handy. Immer musste man mich stören, wenn es am schönsten war. Allerdings war die Nachricht auch wichtig, denn meine Freundin hatte mir geschrieben.
>Ich mach mich jetzt auf den Weg zu dir.<, schrieb sie.

Wir wollten die Samstagnacht zum feiern ausnutzen. Sie war vorher arbeiten und kam somit erst etwas später. So lange hab ich bei mir Zuhause gewartet.
Ich schrieb ihr nur ein okay und dass sie vorsichtig fahren soll.
Danach tauchte ich wieder in die Welt der Musik ein. Zehn Minuten hatte ich noch Zeit dafür.

Als dann die Zeit auch schon ran war, machte ich meine Musik aus und zog mir schon mal meine Jacke und Schuhe an. Ein letztes Mal schaute ich in den Spiegel. Meine Haare waren geglättet und halb zugebunden, sodass meine blonde Strähne am Pony und unter meinem Deckhaar gut zur Geltung kamen. Ich trug ein schwarzes enganliegendes Oberteil. Allerdings gab es nur ein Ärmel. Dazu trug ich noch eine weiße Cargohose. Mir machte es Freude nicht so auszusehen wie andere. Ich wollte einfach nicht Basic aussehen.
Dann klingelte es auch plötzlich schon. Meine Freundin war da. Ich nahm meine Tasche und Hausschlüssel und sprintete schnellstmöglich nach unten, wo sie schon auf mich wartete.
„Naa!" Ich fiel sofort in ihre Arme und wir haben uns einen kurzen Kuss.
„Aufgeregt?", fragte ich sie und sie antwortete nur mit einem Nicken.
Wir nahmen uns dann an die Hand und gingen dann auch schon in die Richtung zum Club.

Dort angekommen, trafen wir auf ihre Freunde, mit denen wir heute Nacht die Zeit verbringen wollten. Wir umarmten uns gegenseitig doch schon in dem Moment spürte ich, dass man mich nicht viel beachten würde. Die Blicke von denen hafteten meistens nur auf meiner Freundin, wenn es Fragen gab und oder jemand etwas sagen wollte.
Nachdem wir uns ausweisen konnten und Eintritt gezahlt hatten, ging es auch sofort in die Halle rein und ich schaute mich erstmal um. Die Musik war extrem laut und ich musste mich erstmal daran gewöhnen. Dann gab es auch noch so viele Menschen auf einem Haufen. Hätte ich nicht vorher allein bei mir schon was getrunken, dann hätte ich jetzt sicher Panik, denn Menschenmassen waren gar nicht mein Fall.
„Lasst uns zur Bar gehen.", rief meine Freundin durch die Runde und wir stimmten alle zu. Wir alle bestellten etwas und gingen danach erstmal an einen Stehtisch und versuchten die Lage zu checken.
Es waren so einige bekannte Gesichter dabei, allerdings sprach ich niemanden von denen an, weil ich einfach keinen Kontakt mehr mit denen habe oder ich mit denen nichts zutun haben möchte.
Es tanzten auch schon wenige auf der Tanzfläche. Dann gab es draußen die Raucher, die man durch die Glastür sehen konnte. Meine Freundin unterhielt dich mit ihren Freundinnen. Ich seufzte leise und schaute kurz auf mein Handy. Ich starrte auf die ungelesenen Nachrichten von vor fünf Stunden. Der Inhalt war einfach nur, dass meine Klassenkameraden nicht kommen konnten. Es machte mich schon etwas traurig, allerdings wohnten sie auch weiter weg und hatten nicht die Möglichkeit wieder nach Hause zu kommen. Ich hatte Ihnen angeboten, dass sie bei mir pennen konnten, aber das hatten sie nicht angenommen.
Ich zuckte zusammen, als mich meine Freundin an meiner Schulter antippte. Ich guckte zu ihr auf.
„Guck mal. Da knutschen welche rum.", sagte sie zu mir. Ich schaute in die Richtung. Mir war klar, dass meine Freundin etwas angewidert schaute. Dennoch gab es kein Grund dazu. Sie umarmten sich und gab sich mehrere Küsse.
„Es ist doch süß." Nicht alle, die sich küssten waren ekelig. Ich fände es sogar schön, wenn man in der Öffentlichkeit so viele Küsse bekommt. Solange es nicht zum abschlabbern wurde, war alles okay. Und bei dem Pärchen war es nicht so.
„Ne, find ich nicht. Man muss sich in der Öffentlichkeit nicht so viel küssen.", kam es von ihr raus. Ich seufzte. Nur zu gut konnte ich es spüren. Ihr war es schon peinlich, wenn wir uns einen kurzen Kuss gaben.
Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass wir ein lesbisches Pärchen sind und sie Angst vor Reaktionen hatte oder, ob es ihr einfach so beigebracht worden ist.
„Ich würde mich freuen, wenn du mich mal so küssen würdest.", kam ich ihr frech entgegen. Sie schaute mich an. Direkt in meine Augen.
„Wenn wir Zuhause sind, Mausi." Sie zwinkerte mich mit einem sanften Grinsen an. Ich lächelte nur schwach zurück. Ich weiß nicht warum, aber es versetzt mir einen kleinen Stich ins Herz.
Dann wurden wir von den Freundinnen meiner Freundin zur Tanzfläche geschliffen.
Die Musik war nicht die Beste, dennoch tanzte ich leicht mit. Ich hatte genug Intus, um den Beat wenigstens zu fühlen, aber ich merkte schnell, dass ich immer wieder aus dem Kreis ausgeschlossen wurde. Somit ging meine Laune in den Keller. Auch, dass meine Freundin wieder zu so vielen bekannten Gesichter ging und mit denen erstmal quatschen musste.

Viele Drinks wurden hintergekippt und zur Musik wurde getanzt. Meine Laune war immer noch unten und tanzte mehr oder weniger alleine. Meine Freundin schien es nicht mal mitzubekommen. Als dann wirklich ein richtig gutes Lied kam, was ich so richtig feierte, wollten die zwei Mädels eine Pause machen. Somit wurde ich mit nach draußen geschliffen. Ich stöhnte genervt auf und lies es mir auch anmerken, dass ich es gar nicht feierte.
„Was ist denn los mit dir?", fragte mich meine Freundin.
Auch wenn ich ziemlich stark alkoholisiert war, wollte ich es nicht vor den Mädchen aussprechen. Sie mussten meine Probleme nicht wissen.
„Nichts.", sagte ich nur knapp.
Meine Freundin kam näher zu mir.
„Doch. Es ist irgendwas. Es scheint ja heute auch nicht so zu funken zwischen uns."
Ich spürte wie meine Augen sich langsam mit Tränen füllten. Dieser Satz schmerzte und machte mich auch zeitgleich wütend.
„Warum wohl.", sagte ich zickig. Sie schaute mich mit ihren braunen Augen verdutzt an.
„Wie bitte?"
„Ich fühl mich ein wenig ausgeschlossen und vernachlässigt von dir. Außerdem rennst du zu jedem hin, den du kennst. Ich meine.. es ist völlig okay. Kannst du gerne machen. Aber denk auch daran, dass es mich auch gibt." Ich war wütend und es wollte einfach raus. Auch, weil ich mich durch den Alkohol nicht so gut unter Kontrolle hatte. Und tatsächlich bahnte sich auch eine Träne über meine Wange. Aber natürlich hat sie es nicht mitbekommen.
„Du tanzt ja nicht mal richtig mit. Kann es nicht egal sein, ob es deutsche Lieder sind oder nicht?" Jetzt war ich baff. So hat sie mich also beachtet.
„Ich hab die ganze Zeit mitgetanzt. Die ganze Zeit." Ich schüttelte den Kopf. Die Mädels neben uns mussten auch denken, dass wir sie nicht mehr alle haben.
„Ich geh auf Klo.", sagte ich nur noch wütend und ging ohne ein weiteres Wort los.

Ich sperrte mich in eine Kabine ein, knallte den Klodeckel runter, saß mich drauf und lies erstmal die Tränen freien Lauf. Es war doch nicht ihr verdammter Ernst.
Sie weiß, dass ich ein introvertierter Mensch bin. Sie weiß, dass ich keine große Bindung zu ihren Freunden hab. Also warum sollte ich mich dann wieder zu denen quetschen, wenn sie mir kurze Zeit später doch wieder den Rücken zukehren.
Am liebsten würde ich einfach gegen die Wand schlagen, aber ich wollte die anderen Mädels nicht beängstigen oder verärgern. Ich versuchte mich schnell zu beruhigen und ging dann auch wieder raus und machte mich auf die Suche nach meiner Freundin.

Mein Herz fing an wie wild zu pochen. Mal wieder spürte ich die Wut in mir. Ich sah meine Freundin neben dieser einen Blondine, die ich auf den Tod nicht ausstehen konnte. Nicht nur, dass man auf dem ersten Blick schon erahnen kann, dass sie eine falsche Schlange ist. Sie hat auch meine Freundin von vorne nach hinten verarscht. Ich guckte nach den anderen zwei Mädchen, die bei uns in der Gruppe waren, doch ich konnte sie nicht finden. Also ging ich an die Bar und holte mir ein neues Getränk.
Als ich fertig war, kam meine Freundin direkt auf mich zu und zog mich mit auf die Tanzfläche.
„Wo sind die anderen?", fragte ich.
„Die sind schon gegangen." Ich schaute etwas verwirrt. Aber nun gut. Es war deren Entscheidung. Aber gut, dass ich es nicht mal Wert war verabschiedet zu werden.
Wir blieben stehen und plötzlich standen wir in der Gruppe mit der die Blondine abging.
„Was soll das? Du weißt, dass ich sie nicht mag.", sagte ich in das Ohr meiner Freundin.
„Jetzt hab dich nicht so und Tanz einfach." Ich rollte genervt mit den Augen und versuchte keinen mehr zu beachten. Meine Freundin wendete sich sowieso an die Blondine und quatschte die ganze Zeit mit der, während sie tanzten. Wieder war ich alleine, aber es war mir egal. So ging es den ganzen Abend schon.
Ich lauschte der Musik und schaltete alles andere ab.

Irgendwann kam meine Freundin auf mich zu um tanzte ein wenig mit ihr. Ein wenig verdattert schaute ich zu kurz an und dann kurz in die Runde. Die Blondine war weg.
Ich ließ mich einfach mitziehen und tanzte mit ihr ein wenig bis dann die gute Musik nachließ. Wir entschieden uns zu gehen. Als ich auf die Uhr schaute war es 4:30 Uhr. Die Party wäre sowieso bald zu Ende gewesen.

„War ein schöner Abend.", sagte sie.
„Ja.", hab ich nur leise von mir und schaute nach oben in den Himmel. Ich atmete einmal die kühle Nachtluft tief ein und mit meinem warmen Atmen wieder aus.
Wenn man es so wollte, hatte ich ganz schön viel Alkohol in mir. Ich konnte nicht so gut sehen und mein Gang war auch schon taumelig. Würde meine Freundin mich nicht festhalten, würde ich schon lange auf dem Boden liegen.
„Ich freue mich schon auf das warme Bett." Auch sie schaute kurz verträumt in den Himmel.
Für mich sollte die Nacht einfach nur noch enden. Eine gelungene Partynacht wäre für mich, wenn ich nicht ein einziges Mal heulen müsste und nur Freude hätte. Doch so war nicht.
Es fühlte sich einfach so an, als wäre ich die ganze Nacht allein gewesen. Es sind nur wenige Küsse gefallen, aber man hat gemerkt, dass es ihr sehr unangenehm war. Dabei hatte sie kein Grund zur Sorge.
Es war aber ihre Entscheidung und diese musste ich auch akzeptieren. Auch wenn ich gerne mehr von ihrer Liebe gespürt hätte.

Love OneShots - Lesbian VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt