K O L L E G E

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Für mich war es mal wieder ein ganz normaler Arbeitstag. Doch psychisch war ich eigentlich wieder am Ende. Ich wusste nicht wirklich warum, aber es war so und ich versuchte damit umzugehen.
Ich wollte meinen Kollegen auch nicht richtig Hallo sagen. Sonst war es immer so, dass wir uns umarmt hatten, doch diesmal war es nicht so. Ich rief es einfach nur in den Raum hinein und begann auch gleich meine Arbeit. Diejenigen, die auf mich zukamen, erhielten auch eine kurze Umarmung von mir.
Es viel mir aber auf, dass dies einer nicht wirklich verstand. Er ignorierte mich komplett. Und das war für den Beruf, den wir ausüben, kein gutes Bild.
Ich arbeite in der Gastronomie. Einem Restaurant. Und da finde ich, ist Zusammenhalt das wichtigste. Ich gebe zu, dass ich auch nicht gerade immer perfekt bin. Vor allem nicht, wenn ich psychisch gerade echt am Ende bin, doch ich gebe weiterhin mein bestes, sodass wir gut im Team zusammenarbeiten können und es zu keinen Komplikationen kommt.
Leider sah es mein Kollege anscheinend anders. Er hat mich nicht mal angeguckt.

Die Zeit verging Gott sei Dank schnell und ich wollte auch schnell nach Hause. Ich war schon umgezogen, als mich mein Kollege anfing, um mit mir unter vier Augen zu reden.
„Was sollte das den ganzen Tag? Warum hast du nicht vernünftig Hallo gesagt? Gestern war alles noch toll und wir hatten unsere Späße und jetzt plötzlich so.
Wenn ich was falsch gemacht habe, tut es mir leid. Aber ich finde es auch gerade echt scheiße von dir."
Innerlich zuckte ich zusammen. Ich steuerte direkt auf ein Konflikt zu und dies gefiel mir gar nicht. Aber ich schämte mich auch, schließlich war ich schuld, dass er mich die ganze Zeit ignorierte. Wir haben uns nicht mal einen Blick gewürdigt.
„E-es tut mir leid. Mit Absicht habe ich das garantiert nicht gemacht..", murmelte ich nur leise. Er schüchterte mich ein.
„Warum bist du so?" Er klang schon fast sauer.
Ich machte einen Schritt zurück. Ich spürte schon den Kloß in meinem Hals. Konflikte waren schon so nicht mein Ding. Und jetzt war ich psychisch so stark angeknackst, dass es mich noch mehr mitnimmt. Ich beschloss ihm einfach die Wahrheit zu sagen.
„Es tut mir leid... Mir ging es heute nur nicht so gut. Deswegen habe ich keinem so richtig hallo gesagt.." Mein Blick senkte sich zu meinen Füßen.
„Es ist trotzdem so scheiße." Ich spürte, wie mir die Tränen nahe kommen. Verdammt. Ich kann doch jetzt nicht anfangen zu heulen. Aber ich konnte es nicht mehr unterdrücken.
„Entschuldige mich kurz." Ich rannte kurz ins hintere Zimmer, um alleine zu sein.
„Phine.. warte!" Ich hörte seine Schritte hinter mir. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Warum darf ich nicht allein sein?
Meine Tränen flossen schon über meine Wangen. Meine Kollege packte mich und zog mich an ihn. Er nahm mit der einen Hand meine Hand und mit der anderen wischte er mir die Tränen weg. Total perplex stand ich dann dort. Getränkt in einer Ecke und festgehalten von jemanden, den ich nicht richtig kannte. Zumindest nicht im privaten Leben. Ich war aber auch zu geschockt und lies es in dem Moment um mich geschehen.
"Du darfst nicht weinen.", sagte er mit einer ruhigen Stimme und trotzdem noch sehr bestimmend.
"Ich will auch gar nicht weinen.", murmelte ich.
"Tut mir leid, aber.." Er stoppte. Verwirrt sah ich ihn an. Was aber? Warum entschuldigt er sich? Ich bin doch diejenige, die es keinem Recht machen kann. Ich enttäusche doch nur alle.
Er schaute mir ihn die Augen. Diese waren so eindringlich und ich hatte das Gefühl, dass es etwas nicht stimmte. Egal was er jetzt sagen wollen würde, ich will es nicht hören. Es kann nichts gutes mit sich bringen.
"Ich würde es dir so gerne sagen, doch ich kann es einfach nicht." Er ließ meine Hand los und wich mir ein Stück zurück.
"Aber bitte weine nie wieder vor meinen Augen." Schnell wurde seine sanfte Stimme wieder so forsch. Dieser Junge verwirrte mich. Ich runzelte die Stirn. Ich verstand ihn einfach nicht. Er tut so, als würde er mich in besitz nehmen wollen.
"Tut mir leid." Ich wischte meine restlichen Tränen weg.
Ich wollte gerade aus der Einengung gehen, stellte er sich wieder vor mich. So nah, dass ich schon sein Atem spüren konnte. Ich wisch zurück und knallte gegen das Treppengeländer. Was geschieht hier bloß? Ich will raus aus dieser Situation. Ich will einfach nur nach Hause, mit meinen Katzen kuscheln und schlafen.
"D-darf ich bitte gehen?", stotterte ich. Meine Hände drückten gegen seinen Brustkorb, da er mir immer näher kam. Dabei schaute er mir so eindringlich in die Augen. Es machte mir einfach nur noch Angst.
"Phine.. Ich muss dir was sagen. Mich quält es schon'so lange. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe." Er machte eine Pause. Ich wusste nicht worauf er hinaus wollte. Doch als seine Augen kurz zu meinen Lippen glitten, geriet ich in Panik.
Bitte sag mir nicht, dass er sich in mich verliebt hatte. Bitte nicht.
Ich wollte gerade etwas sagen, als sich plötzlich etwas auf meine Lippen legten. So schnell wie das passiert ist, konnte ich gar nicht reagieren. Er küsste mich einfach. Es konnte einfach nicht wahr sein. Wieder floßen Tränen meine Wangen hinunter. Ich fand es so übergriffig von ihm. Wie kann er mir so etwas nur antun? Warum passierte sowas mir?
Ich schubste ihn von mir weg. Er sah mich verdattert an. Er verstand es nicht und wollte direkt wieder auf mich zukommen.
"Blieb bloß weg von mir!", brüllte ich ihn an. Er hielt inne. Doch in seinem Blick konnte ich erkennen, dass er wütend war. Hoffentlich auf sich selbst und nicht auf mich.
"Wie kannst du mir nur so etwas antun?" Diesmal wollte ich meine Wut nicht verstecken. Sowas soll er bei mir nicht noch einmal versuchen.
"Ich bin verdammt nochmal vergeben! An einer Frau. Ich hätte niemals Interesse für dich bekommen. Und... und wie kommst du darauf mich einfach zu küssen? Ich habe auch einen verdammten Willen!" Ich packte meine Tasche, drängelte mich durch ihn durch und verließ das Gebäude. Warum tat er mir das an?

Love OneShots - Lesbian VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt