Kapitel 6

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"Ju? Wo bist du?", fragte ich besorgt. "Es ist so, so dunkel hier.", lallte er. "Obwohl es eben noch so hell war! Und ganz bunt!" "Ju! Wo. bist du?!", fragte ich erneut, panisch was er betrunken alles angestellt haben könnte. "Weiß ich nicht. Irgendwie war die Musik auf einmal weg.", danach schwieg er und ich setzte mich in Bewegung, zur Tür, Ju suchen. "Du bist so schön Rezo.", wisperte er plötzlich ins Telefon. Verdutzt blieb ich stehen. In meinem ganzen Körper breitete sich ein warmes Gefühl aus. Was tun? So tun als hätte ich es nicht gehört? Ich schüttelte mich. Ju finden, er war betrunken und meine das wahrscheinlich sowieso nicht ernst. Und trotzdem klopfte mein Herz schneller vor Freude. "Weißt du,", fuhr er wieder lauter fort, "Eigentlich wollte ich dir gestern sagen das ich schwul bin und das ich dich liebe, aber dann war da Anna und ich dachte ihr liebt euch.", seine Stimme klang verletzt, auch wenn er versuchte ausdruckslos zu klingen. Ich hatte währenddessen den Kampf gegen die tanzende Menschenmenge gewonnen und öffnete die Tür. Ein tiefer Atemzug und frische, kalte Luft vertrieb den Gestank aus meiner Lunge. "Aber Anna hat doch einen Freund.", flüsterte ich. Ich wusste nicht was ich sonst sagen sollte. Am liebsten würde ich mich hinsetzen und das alles verdauen, aber die Sorge hielt mich am Laufen. Um die Ecke. "Ju? JU?!" er hatte aufgelegt. Ich rannte fast an der Wand des Gebäudes entlang und da saß er. Gegen die Wand gelehnt und... weinte. Leise, ohne Schluchzen. "Ju.", sagte ich leise und setzte mich neben ihn auf den kalten Boden. "Hasst du mich jetzt?", fragte er mit brüchiger Stimme. "Nein!", antwortete ich zögerlich, „ganz im Gegenteil." ich legte meine Hand vorsichtig auf seine. Das warme Gefühl bleib und schütze mich vor der Kälte. "Ich hätte es dir einfach sagen sollen." er sah mich an. "Besser so als jetzt, besoffen am Telefon." Lange hatten wir Augenkontakt. Dann lehnte er seinen Kopf auf meine Schulter. "Ich hatte auch nie den Mut, ich hatte zu viel Angst dich als Freund zu verlieren.", flüsterte ich. Wie lange wir dort saßen wusste ich nicht, nur das es unfassbar ekelhaft stank , zwischen den Müllcontainern und mindestens eine Person ihren Mageninhalt vor dem Club entleert hatte. Wir müssen jetzt mal gehen", sagte ich, und erhob mich vorsichtig."Um Mexi müssen wir uns keine Sorgen machen, der ist in guten Händen.". Grinste ich. Denn ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass er die Dame nach Hause begleitet hatte. Er stöhnte. "Ich kann nicht laufen!", "Dann trag ich dich halt.", seufzte ich.
Was der Taxifahrer sich wohl gedacht haben muss, als er mich mit Ju im Brautstyle auf den Armen gesehen hatte, wollte ich gar nicht wissen. Dank meines regelmäßigen Sports den ich neuerdings betrieb, war es kein Problem, Ju hochzuheben, und so standen wir nach einer anstrengenden Taxifahrt, in der Ju sich zum Glück nicht übergeben hatte, vor seiner Tür und ich setzte ihn ab. Er schlief schon fast im Stehen ein und konnte sein Gleichgewicht nur dank meiner Hand halten, an die er sich festklammerte. „Wo ist der Schlüssel?", fragte ich. „In meiner Hosentasche.", mit diesen Worten griff er in seine Tasche und überreichte mir den Schlüssel. Es dauerte eine Weile, bis ich es unter leisem fluchen geschafft hatte, mit dem Schlüssel das Schlüsselloch zu treffen, aber irgendwann standen wir im Flur. Wir streiften beide die Schuhe ab uns ich half ihm aus seiner Jeansjacke raus. Dann zog ich ihn zu seinem Bett, in dass er sich direkt fallen ließ. Meine Hand ließ er dabei nicht los. Vorsichtig befreite ich meine Hand aus seinem Klammergriff und wandte mich zum gehen. „Kannst du hier schlafen?", fragte er mit fast schon flehender Stimme. Innerlich hatte ich gehofft, dass er das fragte. Also nickte ich und legte mich mit einigem Abstand auf sein Bett. Doch der betrunkene Ju hatte all seine sonstige Schüchternheit abgelegt und rückte sofort nah zu mir und legte seinen Kopf auf meine Brust. Ich legte meinen Arm um seine Schultern und er glitt hinüber ins Land der Träume. Ich lag nur da, lies das Glück durch meinen Körper strömen und lauschte Jus regelmäßigem Atem, der sehr intensiv nach Alkohol roch. Wie lang hatte ich davon geträumt. Und in dem Moment war mir alles egal, dass ich das meinen hyper christlichen Eltern erklären müsste, dass ich das meiner Community erzählen müsste, dass ich morgen erst mal mit dem nüchternen Ju über alles reden müsste und und und. Ich genoss den Moment der Ruhe und schlief ebenfalls langsam ein, mit einem Lächeln auf den Lippen und Ju im Arm.

Hey Leute : DDDDDD
Jetzt ist es endlich passiert. Ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen und ich muss jetzt erst mal, pennen, es ist halb zwei! Das hab ich mir aber auch verdient finde ich. Viel Spaß noch beim Lesen <3
Ach ja, dass mit den hyper christlichen Eltern soll absolut nicht respektlos gemeint sein, und nur weil man Christ*in ist, dass nicht heißt, dass man
homophob ist :D

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