Am nächsten Abend
Alfred hatte wieder bei Herbert geschlafen, sich wieder an ihn gekuschelt. Herbert wusste nicht warum Alfred bei ihm Schlafen wollte, würde sich aber sicher nicht darüber beklagen. Aber Alfred ist wieder schreiend Aufgewacht, dieses Mal hatte er wieder „Nein" geschrien und wieder kam ihm Herberts Name schreiend über die Lippen doch eins war anders er schrie „lass mich". Herbert befürchtete, dass er für die schlimmen Träume Alfreds verantwortlich war, oder mindestens Involviert war, so oft wie er seinen Namen schrie. Als er es geschafft hatte ihn aufzuwecken sprang Alfred aus dem Bett und taumelte zurück.
„Zu spät, zu spät." Murmelte er wie ein Mantra vor sich her. Herbert machte sich mittlerweile wirklich Sorgen um den jungen Mann vor sich.
„Willst du mir erzählen was du geräumt hast? Mir hat es immer geholfen darüber zu reden, es nimmt die Angst, wenn du weißt das jemand anderes von deinen Dämonen weiß."
„Ich weiß nicht ob ich kann. Ob ich das noch einmal durchleben kann. Außerdem würdest du dir die ganze Schuld zuschieben. Du bist aber gar nicht Schuld, du hilfst mir. Ich fühle mich komisch wohl und geborgen bei dir. Zuhause, angekommen." Alfred schaute überall hin nur nicht in Herberts Gesicht.
„Du kannst weiter bei mir Schlafen und ich werden da sein. Du kannst mit mir reden egal wann. Ich werde da sein, wenn du bereit bist." Herbert war aufgestanden und hatte Alfred wieder in seine Arme geschlossen. Alfred schaute ihn Dankbar an und drückte den anderen Körper noch enger an sich.
„Ich will darüber reden."
„Dann komm gehen wir an einen anderen Ort." Damit zog Herbert Alfred mit sich. Gängen entlang, durch Räume und unendlich viele Treppen rauf, bis sie in einem kleinen Raum standen. Der Raum war von Mondlicht durchflutet, das durch das Fenster schien. Sie setzten sich auf die breite Fensterbank mit den vielen Kissen darauf. Alfred starrte einige Minuten raus, nach einer weile glitt sein Blick zu Herbert, der ebenfalls rausschaute. Er musterte sein Gegenüber und gestand sich endlich ein, wie unfassbar gutaussehend der blonde Vampir war.
„Dieser Ort ist wie geschaffen fürs Gespräche führen." Herberts Blick wandte sich zu ihm als er angefangen hatte zu sprächen.
„Weißt du, ich war nicht wirklich glücklich." Fing er an zu erzählen und Herbert schaute ihn nur an, gab ihm das Gefühl von Sicherheit.
„Ich war gefangen in meinem eigenen Leben. Es hat mich erdrückt. Ich war am Ende, ich habe es nicht mehr ausgehalten. Eigentlich hat dein Vater mir das Leben gerettet indem er Sarah zu sich geführt hat. Und dann kamst du, ich dachte wirklich ich würde sie lieben, doch wollte ich mir nicht eingestehen wie unfassbar attraktiv ich dich fand. Du hast mich einfach von Anfang an aus der Bahn geworfen, mich somit gerettet." Alfred starrte denn Mond an, war nicht mehr an diesem Ort. „Als ich gesehen oder gemerkt habe, dass ich ein Vampir war kam mir nur der Gedanke, dass ich dem Leben nicht mehr entfliehen kann, es nicht einmal mehr zu versuchen brauchte." Seine Stimme wurde gegen Ende immer leiser und Herbert verstand was ihm Alfred damit sagen wollte, er wollte es nicht einmal denken. Sein Engel, dass wollte er sich nicht vorstellen müssen, trotzdem fragte er leise: „Darf ich Fragen wie?"
„Ja, ich wollte dir alles erzählen also wirklich alles, du hast es verdient die Wahrheit zu erfahren. Aber – kannst du mich halte? Bitte?" Herbert rutschte direkt ganz nah an ihn und schlang seien Arme um den nun leicht zitternden Körper. „Weist du, Eis ist kalt, Brücken hoch, Wasser tief und tödlich. Gebäude hoch, die Erde hart, Steine Spitz und mörderisch. Mir war egal ob ich bei den waghalsigen Aktionen des Professors starb, ob mich etwas endlich aus dieser Welt nimmt. "
„Aber warum dann auf Vampirjagd?"
„Ich glaubte nicht, dass es Vampire gibt." Ein ironisches Schnaufen entkam ihm. „Ich wusste nichts, war geblendet von der Stimme in meinem Kopf die mir sagte, dass diese Abenteuer meinen sicheren Tod bedeuteten. Wie recht sie doch hatte, leider konnte sie mich nicht vor der Ewigkeit warnen."
„Ich werde dir zeige, dass das Leben schön ist, dass die Ewigkeit mit den richtigen um sich nicht schrecklich ist, dass Vampir sein nicht nur schlechtes an sich hat. Ich werde dir alles zeigen."
„Danke."
„Ich verspreche es dir. Und bedank dich nicht dafür. Ich mag dich, ziemlich." Ein kleines Lächeln huschte über Herbert Lippen.
„Ich möchte dir noch von den Träumen erzählen. Du solltest alles wissen."
„Ist gut, erzähl wenn du bereit bist."
„Ich werde immer Bereit sein solang du bei mir bist und mich auffängst, wenn ich falle."
„Für dich immer, mein Engel."
Kurz war es still zwischen den Beiden, sie schauten beide auf den Mond. Herbert darauf wartend, dass Alfred seine Gedanken geordnet hat. Als dieser anfing zu sprechen legte sich der Blick des anderen wieder auf das Gesicht des sprechenden. Alfred starrte weiter auf den Mond, doch er schien ihn nicht zu sehen, zu sehr war er in seinen Gedanken, seinen Träumen versunken.
Ich stand auf einer Brücke, soviel konnte ich erkennen. Mehr durch den Geruch des Wassers und den Wind der an meiner Kleidung zerrte, als durch meine Sehkraft. Es war stockdunkel. Ich lief in die Richtung wo ich das Brückengeländer vermutete, ich hatte recht denn nach drei vorsichtigen Schritten stieß ich gegen das Geländer. Nun konnte ich auch etwas sehen, der Vollmond schob sich hinter einer Wolke hervor und spendete gespenstisches Licht. Ich hielt mich an der steinernen Barriere fest und schwang meine Beine darüber und setzte mich auf sie. Geistesabwesend starrte ich nach unten beobachtete das Spiel des Mondes auf den Wellen. Wenn ich springen würde, würde das meinen sicheren Tod bedeuten. Gerade als ich weiter vor rutschte und mich fallenlassen wollte, schlangen sich zwei Arme um meinen Bauch und zogen mich weg von dem verlockenden Abgrund. Ich schrie, man sollte mich lassen, meinem Schicksal überlassen. Ich drehte mich in den Armen um, um den Grund meines Lebens zu sehen. Und dort stand er, seine Arme immer noch fest um mich geschlossen, Tränen liefen über das hübsche und sonst so emotionslose Gesicht. Ich schrie seinen Namen, versuchte mich aus seinen Armen zu winde, doch sein Griff war stark und zog mich immer weiter weg von dem Abgrund, hinein in die Dunkelheit.
Als Alfred wieder zu Herber sah liefen beiden Tränen über das Gesicht. Alfred wegen denn Erinnerungen und Herbert, weil ihn das Erfahrene einfach mitnahm. Seinem Engel sollte niemals etwas zustoßen, nie wieder so etwas Träumen müssen.
„Das war aber nicht der Traum aus der ersten Nacht oder?" Ihm war die Formulierung aufgefallen. Er sagte „lass mich", in der ersten Nacht hatte er „lasst ihn" geschrien.
„Nein das war gerade der zweite Traum. Der aus erster Nacht hat mich selbst verwirrt. Aber ich glaube mein Unterbewusstsein wollte mir was klar machen."
Ich spürte denn harte Steinboden noch bevor ich etwas sah. Ich saß auf dem Boden und konnte mich einfach nicht bewegen vor mir sah ich eine Person, die ich nach kurzer Zeit als Herbert erkannte, doch etwas war anders sein Gesicht war verzehrt, schmerzverzehrt. Jetzt vielen mir auch die anderen Personen im Raum auf, ein Mann und eine Frau, der eine hielt Herbert mit einer Kette um die Handgelenke fest, offensichtlich aus Silber, was auch seinen Schmerzen begründete. Die Frau hielt einen Pflock in der einen Hand, auf hohe von Herberts Herz, in der anderen einen Hammer, den erhob sie jetzt auch. Ich schrie auf, versuchte mich zu bewegen, aber es ging nicht also rief ich, schrie, dass sie ihn lassen sollen. Doch die beiden Personen hörten mich nicht oder ignorierten mich. Nur Herberts matter, verschleierter Blick ging in meine Richtung. In dem Moment wo sich unsere Blicke verhakten, stach die Frau zu, traf direkt sein Herz. Herbert schrie stumm auf und eine einzelne Träne rann seine blasse Wange hinunter. Ich schrie seinen Namen, doch nichts half, er sagte zusammen und zerfiel in Asche.
„Es war schrecklich. Ich will so etwas niemals mit ansehen müssen. Nicht wenn du schmerzen hast und aus meinem Leben gerissen wirst." Alfred schaute sein Gegenüber nicht an, hatte angst vor der Reaktion. Doch als sich zwei Arme um seinen Bauch schlangen, lehnte er sich in die Berührung. Beide verstanden die stumme Einigung.
„Ich werde nicht gehen, dich niemals verlassen. Für die Ewigkeit."
Bei den Worten flatterte Alfreds Herz auf. Seine Brust fühlte sich nicht mehr wie zugeschnürt an. Endlich war nur noch ein Herz in seiner Brust, Herberts Herz. Er schmiegte sich noch enger an ihn, schlang seine Arme um die Schultern seines Gegenübers, vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge und hauchte, im Anflug überschwänglichen Mutes und Zuneigung , kleine Küsse auf den bleichen Hals. Hätte Herbert noch Blut in seinem Körper, würde er jetzt erröten. Doch stattdessen überkam ihm nur ein Kichern, in das Alfred nach einer Weile mit einstieg. Die unendliche leere und kälte war verschwunden. So sasen die beiden jungen Männer nun eng umschlungen, hin und wieder dämlich kichernd, mit den Köpfen am Hals des jeweils anderen Versteckt, während der Mond immer weiter aus ihrem Sichtfeld verschwand und der Sonnenaufgang immer näher rückte. Doch bevor die Sonne auch nur den Horizont erreichen konnte, liefen die beiden immer verbunden zurück in das Zimmer und wie von Wunderhand begegneten sie nicht einmal dem Grafen.

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Liebe ist etwas wunderbares
FanfictionIn meinem OneShot Buch ist es auch drin aber eben etwas eskaliert, deswegen hier nochmal in Kapiteln. Im Universum von Tanz der Vampire in den Hauptrollen:Herbert und Alfred ---- Wie Herbert sein Herz gewinnt und Alfred das Leben lernt.