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Am nächsten Abend wachte Alfred mit leichten Schmerzen am Kiefer auf. Er wollte sich aufsetzen, doch wurde von einem Arm aufgehalten der um seine Taille geschlungen war. Langsam schlich sich auch das Bewusstsein in den Rest seines Körpers. Er spürte eine warme Brust an seinen Rücken gepresst und ein fremdes Bein zwischen seinen eigenen. Alfred schob seine Finger zwischen die von Herbert, die auf seinem Bauch lagen. Er krümmte sie so dass sie auf der Handinnenfläche lagen und fing an ganz sachte über diese zu streichen, von Herbert kam ein schnaufen, dass er in seinem Nacken spürte und die kleinen Härchen entlang seiner Wirbelsäule zum aufstellen brachte. Alfred hob den Arm an und drehte sich so um dass er Herbert mit auf den Rücken drehte, nun lag er halb auf dessen Brust und stützte sich mit einem Ellbogen neben ihm auf der Matratze und legte seinen Köpf auf die Hand, woben er ein leises zischen von sich gab, er hatte seinen schmerzenden Kiffer vergessen. Seine andere Hand lies er auf Herberts nacktes Schlüsselbein nieder. Eine Weile lag er so da und blickte, mit leicht müden Augen in das blass schöne Gesicht unter ihm. Seine Finger tanzten über die haut um das Schlüsselbein.
„blass wie Elfenbein und weich wie Seide." Murmelte er so tief in seine Gedanken vertieft, dass er den leichten Schauer, der über Herberts Haut huschte nicht bemerkte. Er lies seine Finger weiter den Hals hoch wandern, den Kiefer entlang, über die markanten Kieferknochen, fuhr die leicht geschwungenen Augenbrauen nach und fuhr über die Nase, bis er bei den Rosen roten Lippen zur ruhe kam. Leicht zog er die Unterlippe mit einem Finger nach unten, so dass er einen kurzen Blick auf die makellos weisen zähne erhaschte. Zu verträumt um etwas von der Außenwelt mitzubekommen, hatte Alfred nicht bemerkt, dass Herbert von seinen leichten Berührungen langsam aufgewacht war. Doch als sein Finger, der immer noch auf der Unterlippe lag plötzlich zwischen denn Zähnen steckte, schreckte er mit einem quietschen auf und sein Blick schnellte in die nun offenen Augen Herberts. Er versank förmlich in den Saphir Blauen Augen, dass er gar nicht richtig wahrnahm das sein Finger immer noch zwischen den Zähnen gefangen war. Doch als Herbert seinen Finger, die Lippen zu einem Grinsen verzogen, mit seiner Zunge anstupste zog Alfred seinen Finger mit einem „Ihhhhh" zwischen den Zähnen hervor. Er schaute seinen Finger möglichst angeekelt an, konnte sich ein grinsen aber nur schwer verkneifen, ganz langsam lies er seinen Finger sinken und wischte ihn an Herberts Oberarm ab. Gespielt schockiert blinzelte dieser seinen gegenüber an, über die Lippen kam ihm nur ein noch leicht raues „Warum?"
„Deine Spucke gehört zu deinem Körper, nicht an meinen Finger."
Von unten blinzelte Herbert ihn nur durch seine Wimpern hindurch an. „Bist du dir sicher?"
Alfred nickte „Ja, schon so ziemlich."
Schneller als dass es Alfred realisieren konnte wurde er am Nacken heruntergezogen, so dass er nun mit seiner Brust komplett auf der von Herbert lag, dieser hauchte nun, seine Lippen nur minimalst von Alfreds entfernt, so dass sein Atem eigentlich gegen die von Herbert schlagen müsste, doch er hatte in vor Schreck oder einfach nur aus der Anspannung heraus, angehalten.
„Ich könnte meine Spucke auch auf deinem ganzen Körper verteilen."
Beide Männer hatten das Gefühl, dass es schlagartig wärmer in dem Zimmer geworden war. Doch als Herberts Blick zu den Lippen seines Gegenübers huschte, sah er etwas was seine Laune schlagartig veränderte, was er sah gefiel ihm absolut gar nicht.
Sachte drückte er Alfred an einer Schulter von und neben sich, so dass dieser nun auf dem Rücken lag. Herbert setzte sich neben ihn und legte seine Hand vorsichtig auf dessen Kiefer. Alfred zuckte zusammen und blickte verunsichert in Herberts Gesicht, dieser betrachtete mit besorgter Mimik die Hämatome die sich unnatürlich von der blassen Haut abhoben.
„Sieht es dolle schlimm aus?" fragte Alfred mit belegter Stimme, er würde ja aufstehen und es im Spiegel anschauen, doch dies ging bekanntlich ja nicht also musste Herbert nun als Spiegel Ersatz herhalten, so kann er wenigstens liegen bleiben und er fand Herbert eh schöner anzusehen als sein eigenes Spiegelbild, dies dachte er sich so im stillen.
„Es geht nicht darum ob es schlimm aussieht, es geht darum ob es dir schmerzt." Wäret Herbert dies sagte fuhr er mit seinem Daumen über die blaue Färbung, was sich als Fehler rausstellte, da Alfred das Gesicht verzog und seinen Kopf von Herbert wegdrehte. Herbert merkte seinen Fehler, machte sich eine Gedankliche Notiz nicht über Hämatome zu fahren und schaute ziemlich schuldig drein.
„Verzeih mir, mein Engel." Flüsterte er.
Und Alfred konnte nicht anders als sich wieder zu ihm zu drehen und seine Hand auf dessen Wange zu legen.
„Schon in Ordnung."
„Warte hier, bleib liegen und mach es dir bequem." Damit verschwand Herber in das angrenzende Badezimmer und Alfred kuschelte sich so in die Laken, dass sie ihn komplett umhüllten, bis zur Nasenspitze. Er sog den Duft tief in seine Lungen und schloss die Augen.
Als Herbert aus dem Badezimmer trat und seine nackten Füße auf dem kalten Stein leise Geräusche von sich gaben, fand er Alfred so vor, der seine Augen wieder blinzelnd öffnete. Mit einem seligen lächeln auf den Lippen setzte er sich wieder zu Alfred ins Bett. Sanft zog er an der Decke, so dass diese nur noch bis zu den schultern lag. Den in kaltes Wasser getränkte Stoff legte er so um den geschundenen Kiefer, dass keine einzige blau verfärbte Stelle, die mittlerweile gut als Fingerabdrücke zu erkennen waren, zu sehen war.
„Ich werde zu Vater gehen und ihm berichten, dass sie wieder über die Stränge geschlagen hat. Bleib du liegen und ruh dich aus. Schlaf noch ein wenig oder lies etwas, ich habe immer ein paar Bücher hier liegen. Ich hoffe Oscar Wilde ist okay." Er strich Alfred noch einmal übers Haar, stand dann auf und lief zur Tür.
„Herbert" hielt Alfred ihn zurück. „Willst du wirklich so zu deinem Vater gehen, wahrscheinlich einmal durchs halbe Schloss laufen?"
Herbert blickte an sich herunter und verstand. „Wupsi" vor sich hin kichernd zog er sich Hose und Hemd über, winkte Alfred nochmal grinsend zu und verlies den Raum. Alfred blieb schmunzelnd im Bett und nahm sich nach einer weile „Der glückliche Prinz und andere Märchen" von Oscar Wilde.

Herbert musste wirklich durch das halbe Schloss laufen bevor er seinen Vater in einemkleinen Salon fand.
„Vermisst du deinen alten Herrn schon?" Natürlich, dachte Herbert, natürlich hatte er ihn schon gehört. „Immer doch Vater, aber deswegen bin ich nicht hier ich muss mit dir reden." Herbert hatte sich gegenüber von seinem Vater auf das Sofa gesetzt.
„Ja, ihr habt meinen Segen." Kam es schmunzelnd von dem Grafen. Herbert konnte nur den Kopf über seinen Vater schütteln, vielleicht auch um zu verbergen das ihn der Kommentar nicht ganz kalt lies ein verdächtiges lächeln hatte sich nämlich auf seine Lippen gestohlen.
„Danke Vater, aber darüber wollte ich nicht mit dir sprechen. Es geht um Briana sie ist zu weit gegangen."
„Was ist passiert, warum muss es immer Drama um sie sein, könnt ihr euch nicht einfach aus dem weg gehen." Der Graf war genervt von den ständigen Streiterreien.
„Es ist wirklich schlimm, hör mich erst an bevor du uhrteilst. Alfred ist ihr über den Weg gelaufen, sie weis nicht das wir- uns nahestehen. Sie hat ihn eingeschüchtert und v-verletzt."
„Wie schlimm verletzt?"
„Nicht so schlimm, nur ein paar Hämatome aber es schmerzt ihn." Die Sorgen waren Herbert deutlich anzusehen.
„Gut ich werde mit ihr reden noch heute Nacht." Damit erhob sich der Graff und machte sich auf den Weg.

Liebe ist etwas wunderbares Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt