Ak† 01 - Willkommen im Nich†s

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01 Ak†  Willkommen im Nichts

Licht.
Gleißendes Licht.

Dann Dunkelheit.
Völlige Leere.
Das Nichts.

Als er zögerlich die Augen öffnete, konnte er aus dem Augenwinkel eine verschwommene, aber vertraute Silhouette wahrnehmen.

Noch schwammig waren die Umrisse erkennbar, doch er war sich fast sicher...
„Ryu... zaki...?!"

Die verschwommene Gestalt trat näher und beugte sich herunter.
Die einzelnen Elemente des Gesichts fügten sich allmählich zu einem Bild zusammen.
Kein Zweifel.
Er war es tatsächlich.
Aber wieso?

„Ryuzaki?", versuchte er es noch einmal mit schwächelnder Stimme.

Dieser lachte.
„Du nennst mich noch immer so? Du hast doch eindrücklich unter Beweis gestellt, dass du meinen Namen kennst..."

Etwas unbeholfen, half er Light auf die Beine.

„Was... machst du hier?
Ich dachte du wärst..."

„Tot? Ja, und dreimal darfst du raten, wessen Schuld das ist.",
lachte er noch einmal wohlwollend.
Er schien deswegen keinen Groll zu hegen.

„Was... Hab ich dann hier verloren?!"

L kratze sich an der Schläfe.
„Nun,... dich wird's wohl auch erwischt haben. War ja auch nur eine Frage der Zeit bei deinem aufregenden Lebenswandel..."

Irritiert sah Light ihn mit großen Augen an, was L ein breites Grinsen entlockte.
„Hast wohl gedacht du würdest stattdessen zur rechten Gottes sitzen, was?"

Light konnte nicht anders, als ihn einfach weiterhin geschockt anzusehen, während L wieder laut lachte.

„Ich persönlich hätte ja angenommen, dass du in der Hölle landen würdest, aber diese ganzen Dinge gibt es nicht. Also Himmel, Hölle, Fegefeuer... Alles was sich das Christentum ausgedacht hat, um Profit zu schlagen. Nur das Jenseits. Wir hängen hier fest auf Ewig."

Auf Ewig.
Auf Ewig.
Diese Worte hallten unangenehm in Lights Kopf nach.

„Aber... warum ausgerechnet mit...?"
„Wieso du mir zuerst begegnest?
Hm... Gute Frage.
Ich vermute, weil ich es so wollte."

„Und wieso im Himmels Willen?
Willst du dich etwa bis in alle Ewigkeit an mir rächen?!"

L schüttelte wild den Kopf.
„Den Himmel gibt es nicht, schon vergessen? Nein, aber ich habe mir wohl ein wenig Gesellschaft gewünscht und mit dir hatte ich immer eine Menge Spaß. Dieser Spaß hat mich zwar ins Grab gebracht, aber ich wollte mich trotzdem bei dir bedanken."
„Be... danken? Soll das ein geschmackloser Scherz sein?!"

„Keineswegs. Ich wollte schon immer Jemanden treffen, der mir ebenbürtig ist. Near und Mello ähneln mir dahingehend wohl, doch diese Rivalität mit dir habe ich als um einiges amüsanter empfunden."
„Und dass du meintwegen...?"
„Dass ich deinetwegen gestorben bin stört mich nicht, nein."

Als er Lights fragenden Gesichtsausdruck bemerkte, erklärte er sich.
„Einen schöneren Tod hätte ich mir nicht ausmalen können: Ich starb bei meiner Arbeit, die mir Freude bereitet, in dem Wissen, dass ich mit meinen Vermutungen richtig lag. Das war überaus befriedigend."

Light schüttelte, nach wie vor irritiert, den Kopf.
„Du bist wirklich ein komischer Kauz.
Ich war in dem Glauben du wärst erst dann zufrieden, wenn die Säuberung beendet ist und ich vom Justizsystem dafür bestraft werden würde."
„Was ja nun geschehen ist. Ich wusste auf meine Kollegen ist dahingehend Verlass."

„Und meine Strafe ist es nun, dass ich bis auf alle Ewigkeiten an dich gebunden bin?!"

„Nette Idee, aber ich hatte eigentlich nicht vor dich zu heiraten. Ich vermute auch nicht, dass das hier möglich ist. Wie du siehst, ist hier nur weiße Leere. Keine Kapelle, kein Geschäft welches Brautkleider verkauft..."

„Sehr witzig, Lawliet. Wie werde ich dich wieder los?"
„Im Grunde kannst du gehen wohin du möchtest. Wünsch dir Personen herbei und sie sind hier."

„Ich habe mir eben meinen Vater herbeigewünscht. Wieso funktioniert das bei mir nicht?"
„Weil der vermutlich noch lebt, Dummi. Dafür, dass du ‚Light' heißt, scheint das Licht in deinem Oberstübchen momentan aber ziemlich trüb zu sein."

„Hast du einen Clown gefrühstückt?"
„Ich bin schon eine Weile hier. Ich hatte viel Zeit mir amüsante Wortspiele auf deinen Namen zu überlegen, Light- Kun."

Dieser verdrehte die Augen.
„Na, Bravo."
„Willst du noch Eines hören?"
„Verschon mich bitte."

Plötzlich drückte L seinen Kopf gegen Lights Schulter und zog ihn an der Taille zu sich.
„Ach, es ist so schön, endlich wieder Jemanden zum Reden zu haben."

Light ging einen großen Schritt zur Seite, um ihn abzuschütteln.
„Ist dir sonst kein Anderer eingefallen?"

„Watari lebt noch."
„Außerdem?"
„Nicht auf Anhieb."

„Dachte du hattest lange genug Zeit zu überlegen?"
„Schon... diese habe ich jedoch genutzt, um mir Möglichkeiten zu überlegen erlöst zu werden."

Daraufhin weiteten sich Lights Augen.
„Du sagtest das hier wäre die Ewigkeit..."

„Ja und Nein. Eben so lange, bis man Erlösung findet, das Licht endgültig ausgeht und man eventuell irgendwann, irgendwo als Irgendwas wiedergeboren wird..."

„Und das wäre etwas Erstrebenswertes? Ohne Erinnerungen noch einmal von vorne anfangen? Alles hart erarbeitete Wissen zu verlieren?"
„Ich weiß nicht. Hier jedenfalls ist es ziemlich langweilig. Das wirst du zeitnah selbst feststellen."

„Was weiß einer wie du, der ohnehin Tag und Nacht nur alleine vor dem Computer gehockt ist, schon von den Freuden des Lebens?"
„Na, zum Beispiel habe ich, wie du dich vielleicht entfernt erinnern kannst, ziemlich gerne Süßes gegessen."
„Und?"
„Na, hier ist das nicht möglich. Hier ist nur ein weißes Nichts und wenn ich die Erde besuche, fällt einfach alles durch mich hindurch..."

Lights Augen weiteten sich noch weiter.
„Es gibt die Möglichkeit die Erde zu besuchen?"

L's Stimme klang schmerzlich:
„Ja, aber davon würde ich abraten.
Niemand kann einen sehen oder hören. Selbst das Spannen verliert irgendwann seinen Reiz, wenn man nicht erwischt werden kann. Ist ja schön, wenn man Dinge herausfindet, aber wem soll man sie denn mitteilen? Was ich nun so alles über dich weiß, hat dem Fall nicht das Geringste genützt, weil ich mich nicht bemerkbar machen konnte..."

Der Gedanke, dass sein toter Arbeitskollege ihn die letzten Monate ständig beobachtet hatte, trieb Light einen kalten Schauer über den Rücken.
„Aber ist, zum Beispiel, im Wald spazieren zu gehen, mental nicht stimulierender, als hier in dieser trostlosen, weißen Suppe zu sitzen?"

L schüttelte den Kopf.
„Der Natur konnte ich ohnehin nie etwas abgewinnen. Und so allein ist das Vergnügen dabei ohnehin begrenzt. Man kann nicht einmal in einem Wasserfall baden, oder Ähnliches. Das Wasser fließt einfach durch einen hindurch..."

„Ich würde trotzdem gerne mal nach meinem alten Herrn sehen..."
„Dann tu dir keinen Zwang an.
Halte dich aber von Menschen fern.
Versuche besser nicht sie zu berühren..."

„Weshalb?"
„Vertrau mir einfach."
„Ich bin zu Lebzeiten schon gut damit gefahren genau das nicht zu tun."

L zuckte mit den Schultern.
„Wirst schon sehen, was du davon hast..."

JENSEI†S - #Lawlight (Light x L - Death Note FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt