Kapitel 16

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Adele - Can I Get It

Da stand ich also wieder - andere Woche gleicher Ort. Wieder starrte ich auf die Tür, als ob dadurch etwas magisches passieren würde - und wieder traute ich mich nicht reinzugehen.

Ich war wohl einfach der größte Schisser ever...

Es war fast so, als ob diese Tür eine unüberwindbare Barriere darstellen würde, zu der ich noch nicht die Fähigkeiten entwickelt hatte sie zu durchbrechen. Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen und versuchte mir selbst Mut zuzureden.

Konnte doch nicht so schwer sein zumindest mal einen Blick in den Club zu werfen...

Ich hatte mir sogar extra bessere Klamotten angezogen, damit ich nicht mit oversized Sachen hier auftauchte. Beim Tanzen hatte ich die eigentlich immer an, da sie verdammt bequem waren. Aber hier wollte ich ja eher auf mich aufmerksam machen - zumindest ein bisschen - was damit bestimmt nicht funktioniert hätte. So stand ich also zumindest ein bisschen gestylte hier rum und mein Selbstvertrauen lugte um die nächste Ecke und sah aus der Ferne zu, ob ich ohne es zurechtkam.

Warum war ich bitte so???

Da ich jetzt schon bestimmt 15 Minuten hier rum stand konnte ich vermutlich auch einfach gehen.

Hatte ja keinen Zweck mit mir...

Als ich mich umdrehte, war ich über mich selbst so maßlos enttäuscht, dass ich damit rechnete jeden Moment die Tränen auf meinen Wangen zu spüren.
„Ist das irgendwie eine Angewohnheit von dir hier rumzustehen, aber nicht rein zu gehen?", bei dem Klang der Stimme quietschte ich unmännlich auf und machte einen ordentlichen Satz nach hinten. Als ich aber die Person ansah, die gerade gesprochen hatte, kam ich mir augenblicklich vor wie in einem Déjà-vu. Es war der vermummte Unbekannte von letztem Mal. Und genau wie beim letztens stand ich mit dem Rücken an die Eingangstür gepresst und bekam vor Schreck keinen Ton mehr raus.

Warum musste ausgerechnet er jetzt auftauchen??? Der, an den ich seit unserem Zusammentreffen immer denken musste???

„Was willst du denn hier, wenn du eh nicht rein gehst?", er trat einige Schritte näher und da er auch wieder eine Maske trug, konnte ich nur an seinen Augen die großen Fragezeichen sehen, während er mich mit offensichtlichem Interesse musterte.
„Ich... ähhhm... also...", kein zusammenhängender Satz wollte mir über die Lippen - wie sollte ich das auch erklären? Bin hier um flachgelegt zu werden, traue mich aber nicht rein, weshalb ich meinem Ziel keinen Schritt näherkomme?

Ich könnte kaum war erbärmlicheres sagen...

Aber ich hatte den Eindruck, dass mein Gegenüber eine ziemlich gute Intuition bei dem Thema hatte, denn ich konnte an der Art wie sich seine Augen verengten sehen, dass er grinste.
„Begleitest du mich nach drinnen?", fragend legte er seinen Kopf schief, während ich kurz die Luft anhielt. ER hatte mir gerade ernsthaft angeboten ihn zu begleiten? Völlig überfahren von dieser Frage starrte ich ihn mit offenem Mund an, unfähig zu reagieren. „Du musst auch keine Angst vor mir haben, ich beiße nicht", kicherte er leise und kam noch näher. Sich an der Tür links und rechts von mir abstützend, lehnte er sich zu mir. „Außer natürlich du willst es", der verruchte Unterton jagte mir augenblicklich eine Gänsehaut über den Körper und ich nahm kaum wahr, dass er danach wieder einen Schritt zurück machte um mir etwas Raum zu geben.

Könnte es sein, dass er Interesse an mir hatte?

Irgendwie fühlte sich dieser Gedanke viel zu abwegig an um wahr zu sein.
„Also? Kommst du mit rein?", als ob er alle Zeit der Welt hätte, steckte er seine Hände in die Taschen und sah mich unter seiner Mütze heraus an.

The Fanfiction-Blogger / YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt