5.

104 11 1
                                    

Haruka

Etwas verwirrt starre ich ihm nach. Er ist ernsthaft gegangen. Unsicher sehe ich mich um, es ist wirklich niemand hier außer ich. Tief atme ich ein und aus ihm ist Monate her, seid dem ich allein auf dem Eis war.

Ich ziehe meine Handschuhe aus, wühle in meiner Tasche nach meinem Handy und den Kopfhörern, schnell ziehe mich mir noch die Jacke aus, bevor ich wieder zurück aufs Eis gehe. Kaum dröhnt die Musik in meinen Ohren scheint sich mein Körper zu entspannen . Langsam laufe ich meine Runden bis dieser eine Song anfängt, automatisch laufe ich schneller, denke nicht darüber nach, was ich gerade tue. Immer wieder lasse ich den gleichen Song laufen. Schweiz rinnt über mein Gesicht, ich spüre die Anstrengungen in meinem ganzen Körper. 

Frustriert raufe ich mir die Haare. Ich weiß, dass ich außer Form bin, aber nicht, dass ich keinen einzigen Sprung stehen würde. Meine Hose ist nass, deutlich sieht man spuren von Eis  darauf. Schnaubend wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Gerade als ich mich auf einen weiteren Sprung vorbereite, spüre ich eine Berührung an meiner Schulter.
Ich zucke zusammen, ziehe mir die Kopfhörer aus den Ohren und schaue zu der Person rüber.
"Lass es bleiben".

Meine Sicht ist verschwommen, egal wie oft ich die Tränen wegwischen, immer wieder finden sie ihren Weg über meine Wangen. "Arme hoch". Verwirrt über diese Aussage schüttel ich den Kopf
"Arme hoch" dieses Mal hat seine Stimme, einen dominanten Ton der keine wieder Rede zulässt. Zögernd tue ich das, was der Fremde von mir will.

Das Rascheln von Stoff ist zu hören und wenig später fühle ich eine wohlige Wärme. Er hat mir tatsächlich seinen Pullover übergezogen, noch eher ich überhaupt irgendwas tun oder sagen kann zieht er mich in eine Umarmung.
" Übertreib ist nicht little snowdrop sonst wird dein Traum immer ein Traum bleiben ". Seine Worte dringen wie durch Watte in mein Hirn. Ich bin gerade viel zu sehr damit beschäftigt, mich an dem trainieren Körper fest zu krallen. Meine Tränen durchnässen sein Shirt und eigentlich sollte es mir unangenehm sein. Weinend in den Armen eines fremden mitten auf dem Eis zustehen.
Schluchzend lege ich ihm meine Arme um den Hals, suche noch mehr Körpernähe zu ihm.

Ich weiß nicht, wie lange wir so da stehen, wie lange er einfach schweigend mit seinen Händen über meinen Rücken gefahren ist.
Meine Tränen sind versiegt, es kommt nur noch vereinzelt ein Schluchzen über meine Lippen.
" Geht's wieder".
Seine Stimme ist leise und ist irgendwie beruhigend. Ich nicke nur.

Langsam löst er sich von mir, nimmt meine Hand und läuft Richtung Ausstieg.
Schweigend laufen ich ihm hinterher vom Eis runterlasse ich mich direkt auf die erste Bank fallen, froh darüber, dass seine hoddie mir viel zu groß ist und die Kapuze mir tief ins Gesicht fällt. Doch nicht wie erwartet setzt er sich neben mich, sondern kniet sich vor mich hin.
Seine großen Hände beginnen, meine Schlittschuhe aufzuschnüren. Erst der rechte, dann der linke, wobei er besonders vorsichtig zu sein scheint, bevor er ihn von meinem Fuß zieht.

Gerade habe ich den Mut zusammen genommen etwas zu sagen, doch werde ich durch das Klingeln meines Handys aus dem Konzept gerissen.
"H-hallo".
"Haruka ich bin in zwei Minuten da um die abzuholen kommt bitte raus".
"OK". Ich beende den Anruf. Den Mut, den ich gerade noch hatte, um ihn anzusprechen, ist wie weggeflogen.
"Du musst gehen, habe ich recht".
Ich nicke nur, schnappe mir meine Sache und verschwinde so schnell es geht.
Gerade aus der Halle rauskommt mir Herr Sato entgegen. " Ahhh haruka schon fertig, sag, Mal ist Sukuna schon da".
Beide Fragen beantworte ich mit einem schnellen Ja, bevor ich raus auf den Parkplatz laufe. Gerade passend, um direkt in das Auto meiner mum einzusteigen.

SnowdropWo Geschichten leben. Entdecke jetzt