Kapitel 13

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Tut mir leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt :(
Ich habe heute ausnahmsweise gearbeitet und hatte keine Berufsschule, deshalb hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, dass ich noch hochladen sollte 🥴
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Die nächsten Tage waren für mich furchtbar. Ich sass nur zu Hause herum und weinte entweder, oder versuchte mich mit Filmen oder Büchern abzulenken.

Dass ich rausgeschmissen wurde, nagte sehr an mir und es beschäftigte mich viel zu sehr. Jackson und Minho kümmerten sich aber beide die ganze Zeit um mich. Immer wieder machten sie mir Vorschläge, wie ich jetzt weitermachen könnte, doch ich lehnte sie alle ab. Ich wollte nichts anderes machen.

Ich war stur und das würde sich auch nicht ändern. Aber ich wollte nunmal einfach das machen, was ich am besten konnte und was mir am meisten Spass machte. Und das war Poledance. Natürlich könnte ich von nun an auch einfach zu Hause weitertanzen, damit ich nicht komplett aufhören musste. 

Doch das wollte ich nicht. Ich brauchte diese vielen Leute, die mir dabei zusahen einfach, um mich richtig frei und glücklich zu fühlen. Einfach hier zu Hause für mich alleine würde ich durchdrehen. Dann würde ich ja viel lieber ganz damit aufhören.

"Babyyyyyyyy", riss mich Minhos stimme aus meinen Gedanken und ich sah ihn fragend an. "Willst du vielleicht für mich tanzen? Du weisst doch wie sehr ich es liebe wenn du nur für mich tanzt..."

Ich kicherte leise und lehnte mich an ihn. Ich wusste, dass er mich nur aufmuntern wollte und dafür war ich ihm auch unfassbar dankbar. Doch gerade half das auch nicht und ich schüttelte leicht den Kopf. "Tut mir leid, aber mir ist gerade nicht danach...", entschuldigte ich mich, woraufhin mich Minho verständnisvoll ansah. 

"Ist schon okay", meinte er liebevoll und schlang seine Arme enger um meinen Rücken. "Ich will zurück in den Club...", murmelte ich nach einigen Minuten leise. "Ich weiss, aber das geht nicht, Sungie. Ausserdem war dieser Chef ein riesen Arschloch. Er hat dich nicht verdient."

Das hatte er die letzten Tage so oft zu mir gesagt und um ehrlich zu sein, munterte es mich tatsächlich ein wenig auf. Aber trotzdem vermisste ich meine Arbeit dort und fühlte mich zugegeben ziemlich leer ohne sie. 

Seit ich entlassen wurde, habe ich auch nicht mehr getanzt. Kein einziges Mal. Zwar wollte ich es einige Male tun um in Form zu bleiben aber habe es dann, kurz bevor ich anfing, sein gelassen. Ich konnte es irgendwie einfach nicht.

Viele würden auch sagen, dass ich mich hier in etwas hineinsteigerte. Doch das war nunmal nicht der erste Verlust in meinem Leben und ich hasste die Tatsache, dass es mich so runterzog. 

Mit 16 Jahren bin ich von zu Hause abgehauen. Ich hatte es bei meinen Eltern nicht mehr ausgehalten. Sie haben sich schon vor längerem scheiden lassen, doch sie wohnten noch beieinander, weil sie nicht das nötige Geld hatten, sich alleine eine Wohnung zu leisten. 

Damals habe ich auch angefangen zu arbeiten, um noch etwas Geld zu verdienen. Es war eigentlich auch noch alles gut, aber irgendwann hat meine Mutter angefangen zu trinken und mein Vater hatte gefühlt jede Nacht irgendwer im Bett.

Damals ging ich noch zur Schule und trotzdem habe ich gearbeitet, um das nötige Geld anzuschaffen, damit wir weiterhin leben und uns versorgen konnten. Doch meine Mutter knallte das Geld einfach aus dem Fenster und kaufte sich damit irgendwelchen ekelhaften Alkohol. 

Und kaum war ich mit der Schule fertig, bin ich von da weg und mit Jackson zusammengezogen. Wir waren schon immer beste Freunde und ich war ihm so dankbar, dass er mir damals half. Von meinen Eltern hatte ich seither nichts mehr gehört. Vielleicht hatten sie mich inzwischen vergessen, doch das war mir egal. 

Ich war hier glücklich, hatte meine Freunde und bis vor kurzem auch meine Arbeit, die mir so viel bedeutete. Doch nun war auch das weg und ich musste mir etwas anderes suchen. 

Ich hatte darüber nachgedacht, einfach einen kleinen Job als Kellner oder sowas zu suchen. Zumindest solange bis ich etwas gefunden hatte, wo ich wieder tanzen konnte. Denn irgendwie musste ich ja wirklich Geld verdienen, sonst würde ich schon bald auch diese Wohnung und Jackson verlieren. Also Jackson natürlich nicht, aber ich würde nicht mehr bei ihm wohnen und auch das stellte ich mir schrecklich vor.  

Immerhin lebten wir nun seit 3 Jahren zusammen und ich liebte dieses Leben so. 

Ganz kurz kam mir auch die Idee, mich irgendwo in einem Bordel zu bewerben. Es war nur ein kurzer Gedanke, den ich aber auch sofort wieder verworfen hatte. Das wäre wohl meine absolute Notlösung.

Zeitsprung; eine Woche später

Mittlerweile ging es mir wieder besser und ich schaute mich fast durchgehend nach kleinen Teilzeitjobs um. Ich hatte bereits zwei kleine Cafés gefunden, in denen ich mich einfach mal bewerben wollte. 

Minho hatte ich in der letzten Woche leider auch nicht mehr so häufig gesehen. Er hatte irgendwas von einem neuen Projekt geredet und war daher immer öfters auf der Arbeit. Natürlich wollte ich wissen, worum es ging, aber er erzählte es mir nicht. Es sei streng vertraulich, hatte er mir gesagt.

Ich akzeptierte es aber auch. Schliesslich war es seine Sache. Heute konnten wir uns aber endlich wieder sehen und ich übernachtete bei ihm. Was das zwischen uns war, konnte ich noch immer nicht sagen, doch ich dachte auch nicht darüber nach. 

Ich war glücklich mit dem, was wir hatten. Es brauchte nicht mehr. Ich hatte schon gemerkt, dass ich inzwischen wirklich Gefühle für den Älteren entwickelt hatte, doch ehrlich gesagt, wollte ich gar nicht unbedingt mit ihm in einer Beziehung sein.

Das was wir jetzt hatten, reichte mir. Wir waren gute Freunde und stiegen halt immer mal wieder zusammen in die Kiste. Mehr brauchte es auch gar nicht. Ich genoss es einfach immer, ihm nahe sein zu können. Aber zusätzlichen Liebesstress konnte ich nicht gebrauchen, also ignorierte ich meine Gefühle einfach.

"Also, was willst du machen?", fragte mich Minho, während er sich auf die Couch setze und mich wie gewöhnlich auf seinen Schoss zog. 

"Mhhh, Filme schauen... reden... einfach das, was uns gerade einfällt." Ich grinste verschmitzt. "Oh, aber zuerst muss ich dir noch was erzählen." Neugierig schaute er mich an und legte den Kopf schief.

"Was denn?" 

"Also du weisst ja, dass ich mich nach Gelegenheitsjobs umgesehen habe. Und ich glaube, ich habe da auch etwas gefunden, was ich mir vorstellen könnte. Also zumindest bis ich wieder irgendwo tanzen kann..."

Minho nickte langsam und sah mich auffordernd an. "Red weiter", meinte er und ich nickte schnell. "Also ich werde mich die Tage in den zwei Lokalen vorstellen gehen und dann schau ich weiter. Es sind zwei Cafés hier ganz in der Nähe. In dem einen waren wir doch auch mal zusammen. Dort gab es diesen ultra leckeren Cheesecake, weisst du noch?"

Minho lachte leise und nickte. "Jap, ich weiss das noch. Aber du weisst schon, dass du da arbeiten musst und nicht die ganze Zeit naschen darfst, oder?"

"Jaja, ich weiss. Aber ich könnte mir irgendwie vorstellen, dort für eine Weile zu arbeiten. Was meinst du dazu?"

Ein lächeln legte sich auf seine Lippen, als ich ihn mit grossen Augen ansah. "Ich finde es grossartig, dass du etwas gefunden hast. Und es ist echt lieb, dass du mir das erzählst. Aber würdest du mir einen Gefallen tun und dich dort noch nicht vorstellen? Warte bitte noch eine Woche und dann kannst du es machen. Wer weiss, vielleicht bekommst du ja noch ein Angebot oder findest etwas, wo du tanzen kannst."

Dance for me BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt