Kapitel 23

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Die Schüler wussten, dass es soweit war, als sie das Klicken der Tür hörten. Der Unterricht hatte vor knapp einer Viertelstunde begonnen, doch Eleya war noch in einem wichtigen Gespräch mit Karasuma verfangen gewesen. Leise schob sie sich auf ihren Platz, nickte Karma zu, der sie bemerkt hatte.

„Eleya-san! Wie schön, dich wiederzusehen! Wie war der Trip?", begrüßte Koro-Sensei sie, und sie zog eine Augenbraue hoch.

„Nichts besonderes. Job erledigt, kaum Kollateralschaden."

Der Lehrer kratzte sich am Kopf. „Klingt doch... gut?"

Die Agentin zuckte ihre Schultern, bedeutete ihm, fortzufahren, und lehnte sich zurück, als wäre nichts geschehen.

Alles ganz normal.

Zur Pause versammelten sich die Schüler um ihren Tisch, Megu Kataoka und Tomohito Sugino direkt vor ihr.

„Wir haben eine Überraschung für dich...", begann letzterer, tatsächlich in der Lage Eleya damit unvorbereitet zu treffen.

„Die wäre?", fragte sie ruhig, ihr Körper bereit, jederzeit zu fliehen. Sie mochte Überraschungen nicht sonderlich, denn ihrer Erfahrung nach, konnten diese nur selten etwas Positives mit sich bringen.

Stolz hielt Megu ihr Handy hoch, auf dem Elli sich nun zeigte;

„Überraschung!"

Eleya's Augen weiteten sich minimal, und ihre Haltung veränderte sich ein wenig.

„Ihr... habt Ritsu eine Software für eure Handys geschrieben?"

Kollektives Nicken.

„Wir haben bemerkt, dass du durch deine Verantwortungen wohl nicht immer da sein wirst, und vermutlich allein folgen wirst. Wir wollten, dass du dich nicht einsam fühlst, und durch Elli immer mit uns in Kontakt bleiben kannst.", erklärte Megu zufrieden, was Eleya innerlich einen Schritt zurücktreten ließ.

Sie kannte diese Klasse nun eine Woche, und hatte nicht viel mit ihnen interagiert, doch sie begrüßten sie bereits, als kannten sie sie schon viel länger. Es war ungewohnt, aber irgendwie willkommen. Aufgrund ihrer ‚Kindheit' hatte sie nie Freunde gehabt, nahm man Peter, Ned und MJ aus der Gleichung, mit denen sie ebenfalls nur durch ihre Arbeit wirklich in Kontakt gekommen waren, ähnlich wie hier. Unter Gleichaltrigen war sie immer eine ‚Besonderheit' gewesen, wie eine Attraktion, was solche Verbindungen schwer gemacht hatte.

„Ich... Das ist sehr nett von euch.", sagte sie mit trockener Kehle, unbeholfen.

„Das ist das Mindeste, was wir tun konnten, um uns für die Möglichkeit, dich zu ‚töten', zu bedanken.", meinte Karma grinsend, und Kaede nickte.

„Wir können dir die App herunterladen, dann hast du sie direkt bei dir."

Freudig wuselten die Schüler hin und her, während Eleya versuchte, sich zu sammeln. Eine Realisation drückte sich ihr auf. Es tat ihr Leid, dieses Glück so dämmen zu müssen, und sie hasste sich dafür, nicht einfach frei zustimmen zu können.

„Ich weiß nicht, ob das wirklich möglich ist." Sie schluckte, fuhr fort. „Ich habe auf meinen Geräten bereits eine K.I., und ich weiß nicht, wie weit man die beiden kombinieren kann. Ich brauche diese K.I. für meine Arbeit, die teilweise streng geheim ist."

„Wir könnten eine Sperre einrichten, dass Elli bei dir von Jarvis in Schach gehalten wird.", schlug Karasuma vor, als er sah, wie einige Schüler bedrückt zurück auf ihre Plätze gehen wollten. „Eine Trennung zwischen Arbeit und Privat, die in Kraft treten würde, wann immer nötig."

Gezwungen nickte sie. „Das klingt doch gut." Dann sah Eleya sich um, bemerkte den Stimmungswechsel. Sie senkte den Kopf ein wenig. „Es tut mir wirklich Leid, dass ich eure Überraschung für mich so zurückweisen und zuschneiden muss, aber es ist wichtig, nicht nur wegen meiner Arbeit."

„Schon gut.", versuchte Nagisa, sie zu beruhigen. Sein Lächeln war genauso unecht wie ihres. „Wir verstehen das."

Sie ‚lächelte' zurück, in ihren Augen ein Flimmern.

Nein, das könnt ihr nicht... Aber das ist okay...

Musik dröhnte durch die Etage, und Getränke wurden ausgegeben. Tony Stark saß mit dem Rest des Teams zusammen, Pepper war aufgrund der Firma nicht anwesend. Soweit er wusste, hatte Thor ebenfalls eine Freundin, auch, wenn diese nicht anwesend war.

Loki saß allein neben seinem Bruder, und Tony spürte eine leise Enttäuschung, dass Eleya nicht kommen konnte. Er wollte sich nicht vorstellen, wie es für ihn sein musste, wo er eine ganz spezielle Bindung zu ihr zu besitzen schien.

Gemeinsam scherzten und lachten sie, bis die anderen Gäste langsam das Gebäude verließen. Thor's Hammer wurde auf die Probe gestellt, und er fragte sich, ob Eleya wohl in der Lage wäre, ihn zu heben.

"So, whoever's worthy gets to rule Assgard?" ("Also, wer auch immer würdig ist, regiert Assgard?"), scherzte er. Lange hatte er sich nicht so ausgelassen gefühlt.

"It's Asgard, but yeah, sure." ("Es ist Asgard, aber ja, klar."), antwortete Thor, woraufhin Loki die Nase rümpfte.

"Well, I did rule it without lifting that stupid hammer..." ("Nun, ich habe es regiert ohne diesen dummen Hammer zu heben."), murmelte er, und bekam ein Grinsen von Thor zurück. Eleya hätte wahrscheinlich auf diese Aussage hin gekichert, dachte Loki.

"That's a trick, right?" ("Das ist ein Trick, oder?"), meinte Tony, skeptisch.

"Be my guest." ("Versuch es ruhig.")

Nach und nach versuchten die Avengers den Hammer zu heben, was Loki mit großem Amüsement beobachtete.

"Hey, J. You've got this on camera, right? Eleya'll love to see this." ("Hey, J. Du hast das auf Kamera, oder? Eleya wird es lieben, das zu sehen."), flüsterte der grün gekleidete Gott, woraufhin ein ebenso leises; "Most certainly, Sir." ("Absolut, Sir.") als Antwort kam. Loki grinste.

"Come on, there must be a trick or something, an explanation! Fingerprint or whatever there might be!" ("Ach komm schon, da muss es einen Trick oder sowas geben! Fingerabdruck oder was auch immer!"), rief Tony aus, woraufhin Thor, wie um es zu beweisen, den Hammer hob.

"Sure. I've got a pretty easy one; You're all not worthy." ("Klar. Ich habe eine ziemlich einfache; ihr seid alle nicht würdig."), gab Thor zurück, mehr als nur ein bisschen selbstgefällig. Tony wirkte genervt, musste jedoch innerlich lachen von der Absurdität des Ganzen. Wenn die Jüngste unter ihnen das nur mitbekäme...

Ihr friedliches Beisammensein wurde von einem quietschenden Geräusch unterbrochen. Sein Herz erstarrte, nur um dann wie bei einem Marathon weiterzurennen. Seine Hand bewegte sich langsam zum Telefon.

"Ultron..."

Eleya Barton - Killing the Monster | Avengers/Assassination Classroom CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt