Alessia
Ich merkte dass etwas mit mir nicht stimmte, mir wurde was in mein letzten Drink geschüttet und nun torkelte ich irgendwo auf Hamburgs Straßen rum, alleine, nachts.
Ich war noch nicht lange in Hamburg, ich komme gebürtig aus einem kleinen Dorf im Schwarzwald und bin für meine Ausbildung bei der Polizei nach Stuttgart gezogen. Nach der Ausbildung kam das Studium und die ein oder anderen Weiterbildung, Spezialausbildungen und jede Menge Fachwissen, das war der Weg nach Hamburg zu einer Sondereinheit für Drogenhandel. Ich wollte schon immer in diese Richtung nach dem mein Bruder an einer Überdosis Kokain gestorben war, ich wollte etwas dafür tun dass es anderen nicht passieren konnte.
Das Letzten an das ich mich erinnern konnte war Paul, ein Kollege von mir, er fragte mich warum ich schon gehen wollte. Wir waren mit fünf weiteren Kollegen feiern, ich hatte mir nochmal ein Lillet bestellt, danach hatte ich vor mich abholen zulassen. Auch wenn es nicht bekannt war das ich und mit wem ich inzwischen verheiratet war, machte ich ihm den Gefallen und ließ mich immer von einem seiner Jungs abholen, er selbst holte mich nie ab, es war zu riskant: eine Polizistin der Sondereinheit für Drogenhandel und Marten von Frieling, das könnte meine Karriere zerstören und Marten ins falsche Licht für Außenstehende rücken.
Ich wachte so langsam auf, mein Kopf dröhnte, das Licht war zu grell, ich nahm nur leicht die Bewegungen um mich wahr. Aber ich merkte irgendwas stimmte nicht, es war was passiert. Ich versuchte mich zu erinnern, aber da war nichts. Ich hörte ein brummen und ein piepen, ich kam immer mehr zu mir und nahm immer mehr wahr, mein Kopf wurde klarer und die Schmerzen wurde schlimmer, ich brachte nur ein Stöhnen raus. »Boo, hey ich bin hier« ich drehte mein Kopf leicht, Marten war da. Ich schloss meine Augen wieder, das alles war so verdammt anstrengend »Ich geh den Arzt holen« ich nickte leicht, ich war einfach nur fertig. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung, alles um mich löste sich wieder auf, mein Körper tat so verdammt weh.
Ich hatte kein Zeitgefühl, und das verunsicherte mich, ich wachte langsam wieder auf, die Schmerzen waren auszuhalten, ich hörte nur das piepsen, ich öffnete langsam meine Augen, es war dunkel in dem Raum, ich drehte mein Kopf langsam nach links, ich war im Krankenhaus, ich war an die Überwachung angeschlossen. Ich suchte mit meiner Hand dem Kopf zum drücken für Notfälle, ich fand ihn und drückte. Es war anstrengend, aber machbar, ich war eine Kämpferin, schon immer. Es dauerte nicht lange bis die Türe geöffnet wurde, es fiel Licht in das Zimmer, erst jetzt erkannte ich dass ich in einem Einzelzimmer lag. Die Schwester die rein kam machte ein schwaches Licht an, »Frau von Röttelbach, schön dass es ihnen wieder besser geht, ist alles okay bei ihnen? Der Arzt kommt gleich« »Ist mein Mann da?« Ich brauchte Marten jetzt, ich wusste immer noch das was passiert war und egal was, ich brauchte ihn. »Er ist auf dem Weg, er wurde informiert« ich nickte leicht »danke« »wollen sie was trinken?« Ich schüttelte mein Kopf, das einzige was ich jetzt wollte war das Marten bei mir ist. Ich vernahm dass die Schwester noch was sagte und dann aus der Türe ging, sie ließ meine Türe offen. Meine Gedanken waren bei meinem Mann, ich dachte an so viel, ich merkte nicht dass die Schwester wieder in mein Zimmer kam, ich war so vertieft, bis ich ihn schnaufen hörte, er war da, mein Mann.
Er rannte fast durch die Türe, ich erhob mein einen Arm, ich merkte dass mir Tränen in die Augen stiegen. »Boo« er war außer Puste, er nahm meine Hand in seine und drückte sie leicht »ich bin da« sagte er leise, meine Tränen liefen mir übers Gesicht, mein Mann ist bei mir, er ist da, es wird alles gut werden. Er nahm mich in seine Arme und drückte ein Kuss auf meine Stirn, ich spürte wie sich sein Herzschlag langsam beruhigte. Wir verharrten in der Position, bis ein Arzt eintrat und sich räusperte »Frau von Röttelbach, schön dass sie aufgewacht sind« er lächelte mich leicht an. »Es ist so, können sie mir sagen was das Letzte ist, an das sie sich erinnern?« »Ich war mit Kollegen aus, wollte noch ein letztes Getränk trinken und mich dann abholen lassen von einem Freund, aber ich glaube mir wurde etwas ins Getränk gemischt.« Ich schaute erst den Arzt und dann Marten unsicher an, Martens Gesichtsausdruck war angespannt. Ich wusste dass mir mehr passiert ist und es ihn wütend gemacht hatte und ihn immer noch sehr beschäftigte. »Da liegen sich gar nicht so falsch, sie wurden vor ca. 48 Stunden eingeliefert, sie waren zu dem Zeitpunkt bewusstlos, die Blutprobe zeigte dass ihnen etwas untergemischt wurde, es wurden keine Verletzungen im Intimbereich festgestellt, allerdings wie sie wahrscheinlich schon festgestellt haben sie haben ein paar Prellungen und Schürfwunden« ich drehte mein Kopf zu Marten, er schaut mich nicht an, sein Kopf richtete sich zum Boden. Dann schaute ich entgeistert wieder zum Arzt »ich werde sie während der Frühschicht entlassen, allerdings werden sie noch die nächste Woche Krankgeschrieben sein« ich nickte leicht. »Ihr Vorgesetzter wurde informiert von uns, wie es in ihrer Akte hinterlegt ist, sie können sich bei Herr Rudolf melden wenn sie soweit sind« ich nickte wieder.
Ich musste erstmal verdauen was mir da gerade gesagt wurde. Ich nahm Martens Hand in meine und drückte sie leicht, er wiederholte das ganze. »Babe« er hob langsam sein Kopf wieder und schaut mich an, ich versuchte zu lächeln. »Was ist an dem Abend sonst noch passiert?« Ich musste es wissen, und ich wusste das Marten es weiß. Er holte tief Luft, »Alessia, ich kann dir nur das sagen was ich mitbekommen hab oder von den Jungs erfahren hab.« »Okay« »Es war gegen 23:00 Uhr als Jonas mich anrief und fragte wer dich an dem Abend holen sollte und ob du eine ungefähre Uhrzeit gesagt hättest und ob es bei dem Club geblieben ist, wie ausgemacht. Ich hatte den ganzen Abend schon kein gutes Gefühl, es war ausgemacht dass Carlos dich abholen würde vor dem Bling, du hattest zu mir gemeint du willst nicht zu lange gehen, weil wir am Samstag eigentlich bei Jana und Jonas zum Grillen eingeladen waren. Ich hab Jonas dann gesagt dass ich heute kein gutes Gefühl hab und es irgendwas nicht stimmt.« Marten machte ein kurze Pause »Jonas meinte dann zu mir, er würde Jana fragen ob sie Lust hätte mit ihm im Bling vorbei zuschauen ob alles gut ist, ich konnte nicht weg aus der Bar, ich musste was klären und Carlo war am Freitag auch nicht da. Auf jeden fall sind Jana und Jonas dann ins Bling und du warst nicht da, sie haben dich beide angerufen mehrfach und du hast nicht abgenommen, Jonas hat mich dann informiert.« Marten schaute kurz zum Boden »Jonas meinte dann er und Jana würde die Straße abfahren und schauen ob sie dich finden, ich hab versucht das wichtigste in der Bar zu klären und « er stockte und atmete tief durch »Babe« er schaute zu mir »so viel Zeit wie du brauchst, okay?« Er nickte.
»Es war ca. halb zwölf, Ella rief nach mir ich sollte sofort kommen, ich war so angepisst, ich war sauer, wütend; ich war kurz vorm ausrasten, ich hatte so gerne irgendwen zusammen geschlagen. Ich bin dann nach vorne, und Ella sagte dann es würde eine Frau versuchen den Hintereingang zu öffnen, dass warst du.« Mir liefen die Tränen über mein Gesicht, Martens Blick ging wieder zum Boden »Ich .. Ich war immer noch so wütend und dann öffnete ich die Türe und wollte schauen wer rein wollte und eigentlich ein Einlauf geben, aber es stand niemand mehr vor der Türe, sondern ich erkannte eine Frau am Boden. Ich bin dann auf sie zu und hab sie angesprochen, aber es kam keine Reaktion, also hab ich sie dann auf dem Rücken gedreht, dann hab ich dich erkannt, ich stand einfach nur regungslos da, ich .. ich war wie...« weiter kam Marten nicht, ich hörte wie er weinte. Marten weinte nie, ich hab es erst zweimal mitbekommen. »Babe, komm her, hey es ist okay, mir gehts jetzt gut« ich rückte etwas nach rechts, Marten bewegte sich nicht. »Marten« er hob sein Blick, ich sah Angst in seinen Augen, er hatte Angst um mich. »Kommst du bitte zu mir« ich hob die Decke an, er schaute mich immer noch an und löste sich dann langsam, er zog seine Schuhe aus und dann noch sein Pulli.
Als er neben mir lag nahm ich seine Hand und drückte sie leicht, meine andere legte ich im auf den Oberschenkel. Er schaute mich nicht an »Marten, schaust du mich bitte an« er seufzte und richtete dann sein Kopf zu mir, ich wollte was sagen aber sein Blick sagte er mir, er würde gleich weiter reden. »Dann.. ich war froh dass Ella merkte, dass ich nicht mehr rein kam, sie war die die dann ein Krankenwagen gerufen hat, ich hab gar nicht mitbekommen was und wie das alles abgelaufen ist, ich weiß nur dass dann auf einmal Jonas und Jana da waren und relativ direkt danach auf die Bullen und der Rettungswagen. Jonas hat mich dann wieder ins Büro gebracht, Ella und Jana hat dann den Rest mit den Bullen geklärt, die wollte mich eigentlich mitnehmen aber die Aufnahmen von den Kameras haben ihnen gereicht. Jana hat dann noch zum Glück rausgefunden in welches Krankenhaus du gefahren wurdest. Jonas hat mich dann gefahren. Ich weiß immer noch nicht was passiert ist dass du die Prellungen und so hast«
Marten seufzte, er ließ meine Hand los und strich sich übers Gesicht. »Boo, ich weiß wir haben ein Deal, aber ich werde dich erst mal nicht mehr ohne Begleitschutz raus lassen, ich weiß dir wird dass nicht passen und wir haben was anderes vereinbart aber solang ich nicht weiß wer das war und warum das passiert ist, geht das nicht anders« er schaute mich an, ich nickte »es ist okay« er legte seine Stirn an meine »danke« »ich liebe dich« »ich dich auch, boo«
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Ein Doppelleben mit Doppelmoral
Fanfiction»Babe, ich muss zur Arbeit und es wäre besser wenn du Chopper heute nicht mit in Club nimmst« ich zog unsere Haustüre hinter mir zu, ich hoffte einfach Marten hatte mich gehört. Ich durfte mir keinen weiteren Gedanken drüber machen und einfach hoffe...