5. Tag: Haircut

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Justus und Peter saßen am Küchentisch während Tante Mathilda im Hintergrund Kuchen backte, da kam Bob rein. Obwohl es ein warmer Herbsttag war, trug er eine Wollmütze.

"Überhitzt du nicht, Bob?", fragte Justus nach. Bob zog langsam die Mütze aus und offenbarte zerzauste kurze Haare. "Ich glaub ich hab einen Fehler gemacht", gab er bedrückt zu.

Die Überraschung spiegelte sich deutlich auf dem Gesichtern seiner Freunde wider. "Wir wollten doch nächstes Wochenende zum Friseur!", wunderte sich Peter. "Ich hab's einfach nicht mehr ausgehalten und diese ganzen Gedanken, von was, wenn die Friseurin das falsch versteht und ich am Ende noch femininer aussehe, also hab ich mir ne Schere genommen", erklärte er immer noch etwas verlegen von seiner impulsiven Entscheidung.

"Ach Bob, komm her", forderte Peter auf und breite sein Arme für eine Umarmung aus. Dieser ging direkt auf das Angebot ein und kuschelte sich an Peter. "Ich hatte das auch, zu Glück hat mein Onkel mir dann meine Haare schneiden können", flüsterte Peter zu Bob.

Justus klopfte ihm auf den Rücken. "Wir kriegen das schon wieder hin", versuchte er ihn aufzumuntern. Dann drehte er sich zu seiner Tante um, die bis jetzt nur leise zugehört hatte. "Du kannst doch Haare schneiden, oder, Tante Mathilda?"

Jetzt drehte sie sich auch zu den dreien um. "Ja, das kann ich", antwortete sie, "ich habe damals sogar etwas länger als Friseurhilfe gearbeitet" Dann richtete sie sich zu den beiden Jungen, die sich immer noch umarmten und fragte, "Ich könnte dir die Haare wieder richtig schneiden, würdest du das wollen, Bob?"

Bob guckte wieder aus der Umarmung hoch. "Wirklich? Das wäre toll, Mathilda!", freute er sich. "Na dann, nimm dir schon mal einen Stuhl mit und setz dich auf die Terrasse, ich hol eben noch einen Kamm und meine Friseurschere", erklärte sie, band sich die Schürze ab und ging ins darüber liegende Stockwerk.

Beim Haareschneiden war Bob so nervös und voller Vorfreude, dass Peter seine Hand halten musste, damit er still sitzen blieb. Je mehr blonde Locken auf dem hölzernen Boden fielen, desto ungeduldiger wurde Bob und als Tante Mathilda verkündigte Fertig! Schüttel noch mal die Haare durch konnte er nicht länger warten.

Er schüttelte schnell den Rest er abgeschnitten Haare von seinem Kopf und rannte zur Zentrale, wo er wusste, dass dort ein Spiegel stand. Keuchend kam er durch das kalte Tor gestürmt und schaute sein Spiegelbild an.

Er war noch in einer Stare, als Justus und Peter hinter ihm auftauchten. "Und wie gefällts dir?", fragte Justus. Bob schossen Tränen in die Augen. Mit seinen kurzen Haaren und der flachen Brust, dank seinem Binder, fühlte er sich endlich wohl in seinem Körper.

"Ich liebe es, danke", antwortet er lächelnd und drehte sich zu seinen Freunden um. Sie umarmten sich für einige Momente, bis Justus Name gerufen wurde. "Ich guck dann mal was los ist", lachte dieser und ging aus der Zentrale.

Bobs lächeln war immer noch über sein ganzes Gesicht gezogen und Peter konnte nicht weggucken. "Du siehst extra schön aus, wenn du glücklich bist", rutschte es ihm raus. Bob, der Justus noch hinterhergeguckt hatte, drehte seinen Kopf wieder zu Peter.

"Du bist echt kitschig, das weißt du, oder?", neckte er ihn. "Und du liebst es", stellte Peter lächelnd klar. Bob musste zustimmen, doch anstatt das zuzugeben, lehnte er sich näher an Peter heran und küsste ihn sanft. Peter küsste ihn grinsend zurück und legte seine arme um seinen Nacken.

"Es gibt-", kam es von dem Eingang der Zentrale, dort stand Justus, der gerade reingekommen war. Peter und Bob schauten ihn nun an, standen aber weiterhin eng aneinander. "Es gibt zur Feier Kirschkuchen!", beendete Justus seinen Satz.

"Sag das doch gleich", freute sich Peter und zog Bob an seiner Hand mit aus der Zentrale. Bob lächelte in sich hinein,

dieser Tag war so schön gewesen, wie keiner seit langem.

Trans BobvemberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt