Transfem Bobvember

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Bobby stand vor dem großen Spiegel in ihrem Zimmer. Sie hatte die Vorhänge zugezogen, denn gerade betrachtete sie sich im Bikini. Der untere Teil war breit genug gewesen, dass nichts raus viel, und der obere eng genug, dass er nicht von ihrer flachen Brust herunter glitt. Trotzdem fühlte Bobby sich nicht ganz wohl, sie sah nicht so aus wie cis Frauen. Das wusste sie, trotzdem wünschte sie es sich so sehr.

Sie hatte sich sogar für Monate die Haare lang wachsen lassen und sich im geheimen diesen Bikini gekauft, um gegen die Dysphorie anzukommen. Am Strand mit ihren Freunden würde eine Simple Badehose tragen müssen, aber sie wollte wenigstens mal schauen, wie sie in einem Bikini aussah. Nicht so wie sie es sich wünschte, anscheinend.

"Bob?", hörte sie die Stimme ihres Freundes, Peter, hinter sich. Langsam und verlegen drehte sie sich um, nun gegenüber von ihr, im Türrahmen standen Justus Jonas und Peter Shaw, ihre Freunde und Detektivkollegen.

"Heyy", begrüßte Bobby sie, "wie seid ihr hier reingekommen?" Peter antwortete, bevor Justus die Chance dazu hatte, "Deine Mom hat uns draußen gesehen als wir klingeln wollten und hat uns reingelassen"

"Aha", realisierte Bobby, "Ich zieh mich noch mal richtig um" Jetzt kam Justus ihr dazwischen. "Das musst du nicht unbedingt, aber wenn du das möchtest, kann ich dir Body-tape leihen!", teilte er ihr mit, "Ich benutz das ja immer für meine Drag Shows, wenn ich mal welche hab"

"Danke", entgegnete Bobby, von der Aktion gerührt, "hast du was mit?" Justus lächelte. "Tatsächlich, wegen der Show heute Abend, ja", antwortete er, holte es aus seiner Tasche und warf es zu Bobby hinüber. "Das Dreieck kommt vorne drüber, mit dem dünnen Teil ziehst du das ganze nach hinten und da ist ein kleines Wattepad für die sensitiven Teile dabei", erklärte er ihr, "Du kriegst das schon hin, wir warten draußen!"

Kaum vor der Tür fragte Peter, "Was meinst du heißt das?" Justus zuckte mit den Schultern. "Egal was es ist, er – oder sie- wird uns das schon erzählen, wenn die Zeit dafür richtig ist", antwortete er, "War doch bei deinem Outing auch so" Peter nickte. "Stimmt", gab er zu.

"Könnt wieder reinkommen!", rief Bobby aus dem Zimmer, die anderen taten sofort wie gebeten. "Und wie siehts aus?", fragte sie ihre Freunde. "Richtig gut, ich hab länger gebraucht, um das hinzubekommen", antwortete Justus weiterhin lächelnd. Bobby freute sich sichtlich und Peter gestand sich ein, dass er sie liebte, egal wie sie sich präsentierte.

"Du siehst wunderschön aus, Bob!", sagte er, während er sie liebevoll anguckte. "Danke, Peterchen", entgegnete sie dankbar, "aber mir ist der Name Bobby lieber" Justus überlegte kurz. "Das ist gar nicht so anders als dein Deadname – ich nehme mal an, dass du ihn nicht weiter benutzt – ist dein voller Name Roberta?", fragte er.

"Richtig, ich wollte nicht zu weit weg davon gehen, eigentlich mag ich den Namen Bob ja, aber er passt einfach nicht so ganz auf mich, versteht ihr?", antwortete sie. Peter lächelte. "Natürlich verstehe ich das, du weißt doch, dass ich nicht schon immer Peter hieß", entgegnete er.

"Also dein Name ist Bobby, was ist mit Pronomen?", fragte Justus schon. "Sie/dey", antwortete Bobby. "Nice", meinte Peter, "ab zum Strand? Ich kenn da ne kleine Bucht, da ist nie jemand, nur Jeff und ich kennen die"

"Ja warum nicht", stimmte Bobby zu. "Für die Fahrt zieh ich mir aber noch was drüber", warf dey ein. "Wäre schlau", meinte auch Justus und so verbrachen die drei Freunde einen schönen Tag am Strand.

Peter hatte recht gehabt, sie waren den ganzen Tag alleine, so konnte nicht nur Bobby ohne transphobe Kommentare einen schönen Strandtag haben, sondern Justus konnte auch entspannt lesen, währen Peter die Wellen bezwang.

Obwohl der Tag sehr schön war, blieb Justus an dem Tag lange wach, er hatte eine Idee, zwei um genau zu sein. Peter hatte auch eine Idee, aber für seine musste er nicht wach bleiben.

Am nächsten Tag saßen die ersten beiden Detektive schon in der Zentrale, als Bobby ankam. "Sorry für die Verspätung, mein Käfer ist stehen geblieben, also musste ich ihn erstmal an den Rand der Straße schieben und dann die restlichen fünf Minuten laufen", entschuldigte dey sich.

"Kein Problem", antworte Peter ihr, "Ich hab ehrlich gesagt eine Überraschung für dich" Bobbys Augen strahlten, sie liebte Überraschungen. "Was ist es?", fragte dey nach.

"Es ist zwar keine neue, aber als ich mir vor zwei Jahren eine Transflagge bestellt habe, sind ausersehen zwei angekommen und ich durfte beide behalten. Bis jetzt haben sie beide in meinem Zimmer gehangen", erklärte er und holte eine Transflagge hinter seinem Rücken hervor, "Ich dachte mir wir können sie hier in der Zentrale aufhängen und wenn das dann bei dir zuhause okay ist, kannst du dir sie jederzeit mitnehmen"

Bobbys Augen tränten vor Freude, sie stürzte sich in dir Richtung dessen Freundes und küsste ihn stürmisch, aber immer noch sanft. "Ich nehm mal an es war eine gute Überraschung", lachte Peter, nachdem der Kuss geendet hatte. "Was?", tat Bobby geschockt, "Hätte ich jetzt anhand der Reaktion nicht gedacht"

Justus räusperte sich, so dass ihn die anderen anguckten. "Ich unterbreche euren Moment nur ungern, aber ich habe auch noch zwei Überraschungen für dich", erzählte er. Bobby schaute ihn gespannt an, Peter tat es denen gleich.

"Also zunächst möchte ich dir unsere Karte überreichen", sagte er. "Unsere Karte, aber die kenn ich doch schon?", fragte sie verwirrt nach. "Unsere neue Karte", spezifizierte Justus seine Aussage. Bobby las gespannt die Karte, dabei murmelte sie die bekannten Worte "1. Detektiv: Justus Jonas, Zweiter Detektiv: Peter Shaw" leise mit, doch dann kam dey zu ihrem eigenen Namen uns stutze. Sah sie das gerade richtig?

Anstatt ihres alten Namens stand dort "3. Detektivin (Recherchen und Archiv): Roberta 'Bobby' Andrews". Die Tränen kamen ihr wieder hoch und als Peter, der über ihre Schulter mitgelesen hatte, die Karten in seinem Portmonees ersetzte, musste sie raus.

"Danke, danke", weinte sie so fröhlich wie sie noch nie war. "Noch bin ich noch nicht fertig", lächelte Justus sie an, "ich hab mit Tante Mathilda geredet und sie würde dir, wenn du möchtest, einen feminineren Haarschnitt verpassen und dir beibringen, wie man lange Haare stylen kann, du muss ihr nur Bescheid sage-", erklärte er, bis er von einer Gruppenumarmung unterbrochen wurde.

"Kirschkuchen?", fragte Bobby in die Umarmung. "Müsste noch welcher fertig sein", lächelte Justus. Er hatte seinen Kopf auf Bobbys Schulter abgelegt und war einfach nur noch froh, das waren sie alle.

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